Wegberg Umfeldmanager soll Konflikte mindern

Wegberg · Zuletzt häuften sich die Beschwerden von Bürgern im Umfeld der Flüchtlingsunterkunft in Wegberg-Petersholz. Die Bezirksregierung Köln kündigt nun mehrere Maßnahmen an, die helfen sollen, künftig Probleme zu vermeiden.

Die bekanntgewordenen Probleme im Umfeld der Flüchtlingseinrichtung in Wegberg-Petersholz sind Thema bei der Bezirksregierung Köln. Ähnlich wie in anderen ZUEs im Kölner Regierungsbezirk soll künftig auch in Wegberg-Petersholz ein so genanter Umfeldmanager tätig sein. Das erklärte stellvertretender Regierungspräsident Wilhelm Steitz im Gespräch mit unserer Redaktion.

In der Zentralen Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge (ZUE) des Landes NRW in Wegberg-Petersholz leben zwischen 700 und 800 Flüchtlinge. Die Landeseinrichtung ist damit fast ausgelastet. Anfang März berichteten Bürger aus den benachbarten Orten Arsbeck, Wildenrath und Dalheim während einer Versammlung über ihr gestiegenes Unsicherheitsgefühl im Zusammenhang mit der ZUE Petersholz. Dabei war von Beleidigungen, Alkoholkonsum im Umfeld von Kirche und Schule in Arsbeck sowie von mehr Müll entlang der Bundesstraße 221 zwischen Arsbeck und dem Eingangsweg zur ZUE nahe Wildenrath die Rede. Der Verantwortliche eines Arsbecker Supermarktes erklärte, dass die hohe Zahl der Ladendiebstähle, die auf das Konto von Flüchtlingen aus der ZUE Wegberg-Petersholz gehen sollen, für sein Geschäft mittlerweile existenzgefährdend seien.

Die Polizei, deren Kriminalstatistik mit Ausnahme der vielen Ladendiebstähle keine Auffälligkeiten im Umfeld der ZUE Petersholz ausweist, fährt in Arsbeck verstärkt Streife. "Politik und Polizei nehmen die Sorgen der Bürger sehr ernst. Die polizeilichen Kräfte des Wach- und Wechseldienstes der Kreispolizeibehörde Heinsberg wurden entsprechend sensibilisiert", sagt Polizeisprecher Karl-Heinz Frenken.

Vor einigen Tagen war Wilhelm Steitz von der Bezirksregierung Köln in Wegberg, Petersholz und Arsbeck, um mit den Verantwortlichen der Stadt Wegberg und der ZUE sowie mit den Betroffenen zu sprechen. Gegenüber unserer Redaktion kündigt der stellvertretende Regierungspräsident nun an, dass in den nächsten Tagen ein Sozialarbeiter als Umfeldmanager seine Arbeit im Bereich der ZUE Wegberg-Petersholz aufnehmen wird. Er soll das Verhalten der Bewohner vor allem außerhalb der ZUE beobachten und bei drohenden Konflikten eingreifen. "Der Umfeldmanager könnte beispielsweise auch am Supermarkt in Arsbeck zeitlich flexibel eingesetzt werden und darauf achten, dass vereinbarte Regeln auch eingehalten werden", erklärt Steitz. Auf diese Weise soll dafür gesorgt werden, dass die Flüchtlinge aus Petersholz den Supermarkt nicht mehr in größeren Gruppen oder mit Rucksäcken und Taschen betreten. Eine entsprechende Handlungsanweisung sei gemeinsam erarbeitet worden und soll künftig als mehrsprachiges Informationsblatt in der ZUE Wegberg-Petersholz und im Arsbecker Supermarkt aushängen. Die Stelle des Umfeldmanagers wird zusätzlich geschaffen und durch das Land finanziert, erklärt Steitz, sie soll beim Betreiber der Landeseinrichtung, dem sozialdienstleistenden Verein Zukunftsorientierte Förderung (ZOF) aus Duisburg, angesiedelt sein.

Dass sich die Beschwerden im Zusammenhang mit der ZUE Wegberg-Petersholz in den vergangenen Monaten gehäuft haben, führt Wilhelm Steitz vor allem auf die gestiegene Auslastung der Landeseinrichtung zurück. Während die Bewohner vor zwei Jahren nur wenige Wochen bis maximal drei Monate in der ZUE gewohnt hätten, um dann verfahrensgemäß in kommunalen Einrichtungen in NRW untergebracht zu werden, seien sie aufgrund geänderter politischer Rahmenbedingungen heute bis zu sechs Monate in Petersholz. Damit sei im ZUE-Alltag auch die Gefahr gestiegen, dass Flüchtlinge unter Langeweile leiden, vor allem, wenn sie sich ohne Familienangehörige in Petersholz aufhalten. Deshalb sei es wünschenswert, die Freizeit- und Beschäftigungsmöglichkeiten in der ZUE Wegberg-Petersholz auszuweiten. Auch diesbezüglich ist man mit dem Betreiber im Gespräch, erklärt Wilhelm Steitz.

(hec)
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