Wegberg Tilly-Prachtwagen für die KG "Flöck op"

Wegberg · Nicht nur das Bühnenbild hat der Düsseldorfer Künstler Jacques Tilly für Wegberg gestaltet, nun lässt er auch den neuen Komiteewagen der KG "Flöck op" Wegberg durch die Stadt rollen. Die KG gewährte einen Einblick in die Arbeiten.

 Der Flöck op-Komitee-Wagen: Anika Gerlach (aus dem Team von Jacques Tilly) sorgt für die letzten Farbkorrekturen, ehe der Wagen in voller Pracht von den Jecken bewundert werden darf.

Der Flöck op-Komitee-Wagen: Anika Gerlach (aus dem Team von Jacques Tilly) sorgt für die letzten Farbkorrekturen, ehe der Wagen in voller Pracht von den Jecken bewundert werden darf.

Foto: Jürgen Laaser

In der Halle im Wegberger Industriegebiet stehen allerlei Farbeimer. Wohlsortiert von Anika Gerlach und David Salomo. Beide sind aus der Landeshauptstadt Düsseldorf angereist, um für den Feinschliff zu sorgen. Den bekommt nämlich der nagelneue Komiteewagen, mit dem die Karnevalsgesellschaft "Flöck op" Wegberg die Karnevalszüge bestreiten wird. Es ist nicht etwa ein gewöhnlicher Motivwagen, und Anika Gerlach und David Salomo sind auch nicht irgendwelche Düsseldorfer - sie stammen aus dem Team von Jacques Tilly.

Tilly - dieser Name ist untrennbar mit den Motivwagen des Düsseldorfer Karnevals verbunden. Tillys Spezialität: Die Dinge, vor allem die politischen, besonders bissig darzustellen. Gut zehn Jahre ist es her, als der Künstler, der eigentlich Bildhauer und Kommunikationsdesigner ist, das Bühnenbild für die Wegberger Gesellschaft gestaltet hat. Es zählt zu den besten und prächtigsten in der Region.

 Das Wappen der Stadt Wegberg ziert den neuen Wagen.

Das Wappen der Stadt Wegberg ziert den neuen Wagen.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Und nun soll es der neue Komiteewagen sein, nachdem die Wegberger sonst immer einen Wagen für den Rosenmontagszug leihen mussten. Der Wegberger Künstler Christian Walter hat an der Gestaltung mitgewirkt. Er und Roland Simons waren mit am Rhein. Mit im Gepäck hatte man eine Ideenskizze. Klar, gewisse Elemente mussten schon sein. Etwa das Wegberger Stadtwappen, das Tor des ehemaligen Klosters, ein Mühlrad - alles das hat Jacques Tilly schließlich nach seinem künstlerischen Verständnis umgesetzt.

Gerd Opwis, der Vorsitzende der Gesellschaft, und Präsidentin Sonja Rotter können sich nicht sattsehen an dem Wagen, der eigentlich kein Wagen ist, sondern ein Kunstwerk. Beiden merkt man die Vorfreude an, den Wagen bald präsentieren zu können. Überhaupt: Der Rosenmontagszug soll künftig fest im Zwei-Jahres-Rhythmus ziehen, und zwar mit diesem Motivwagen.

Während die Wagenbauer der KG für das Fahrgestell gesorgt und in mühevoller Detailarbeit drei Ebenen vorbereitet haben, hat das Team von Jacques Tilly die Außenhaut in Düsseldorf angefertigt. "Wir arbeiten mit einem Dachlattenkonstrukt und viel Maschendraht. Und natürlich Papier", verrät Anika Gerlach, eine gelernte Theatermalerin. Alles wird mit so genanntem Knochenleim befestigt - das Rezept dieses Klebers ist streng geheim.

Acrylfarbe, die zunächst großflächig aufgesprüht wird, bringt das Ganze schließlich zum Leuchten. Die Feinarbeiten werden mit dem klassischen Pinsel erledigt. Was folgt, ist die Frage nach dem Horror der Jecken an den tollen Tagen - Regen: "Ist die Farbe getrocknet, ist sie auch der Schutz vor Nässe. Der Regen würde das Papier also nicht aufweichen", so Anika Gerlach.

Nur verständlich, dass man bei der KG über alle Maßen stolz ist auf das Werk. "Tulpensonntag in Rath-Anhoven - das wird die Premiere des Wagens", sagt Gerd Opwis. Und Rosenmontag darf sich Wegberg auf dieses fahrende Spektakel freuen.

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