Dalheimer Waldorfschüler spielen Theater Makaber-witziger Theaterspaß

Dalheim · Die Achtklässler und weitere Schüler der Waldorfschule brachten auf sehr unterhaltsame Weise das Theaterstück „Arsen und Spitzenhäubchen“ auf die Bühne im Pfarrjugendheim Dalheim.

 Szene aus der Schultheateraufführung mit (v.l.) Tante Abby Brewster (Felix Timmermanns), Neffe Mortimer Brewster (Linus Hörter) und Tante Martha Brewster (Jakob Kellmann), die sich über die skurrilen Taten der Tanten unterhalten.

Szene aus der Schultheateraufführung mit (v.l.) Tante Abby Brewster (Felix Timmermanns), Neffe Mortimer Brewster (Linus Hörter) und Tante Martha Brewster (Jakob Kellmann), die sich über die skurrilen Taten der Tanten unterhalten.

Foto: Nicole Peters

Die Hauptcharaktere der beiden Brewster-Schwestern hatten für die Auswahl des diesjährigen Theaterstücks der achten Klasse, „Arsen und Spitzenhäubchen“ von Josef Kesselring, den Ausschlag gegeben. „Die zwei Damen haben so ihre Eigenarten und es war uns schnell klar, dass auch Jungs diese Rollen spielen können“, erläuterte Lehrerin Judith Theisen vor Beginn der Aufführung im Dalheimer Jugendheim dem Publikum, das vor allem aus Familienangehörigen der Schüler bestand.

Wichtig war dies insofern, da die neun Achtklässler ausschließlich männlich sind – zur Unterstützung kamen vier Neuntklässler und „eine echte Dame“ dazu. Nach der Premierenaufführung vor Mitschülern einen Tag zuvor traten alle zur zweiten von insgesamt drei Vorstellungen auf.

Was als nette Szenerie im beschaulichen Wohnzimmerambiente begann, entwickelte sich schnell zur makaber-witzigen Handlung. So besucht Neffe und Theaterkritiker Mortimer (Linus Hörter) seine Tanten Abby (Felix Timmermanns) und Martha (Jakob Kellmann), um seine Verlobung mit Elaine Harper (Fiona Reinecke) zu verkünden. Zufällig entdeckt er in der Truhe am Fenster einen Toten und muss zu seinem Entsetzen feststellen, dass es sich um das inzwischen zwölfte Giftopfer der beiden netten Damen handelt. Aus Nächstenliebe und aus Wohltätigkeit hatten sie auch diesen älteren einsamen Mann mit einer Mischung aus Gift und selbstgemachtem Holunderwein von seinen irdischen Mühen befreit. Später kommt der polizeigesuchte Neffe Jonathan (Luca Winterhalder) dazu, der ebenfalls zwölf Menschenleben auf dem Gewissen hat und im Haus seiner Tanten das zwölfte Opfer loswerden möchte.

Das Geschehen spielte sich ausnahmslos im Wohnzimmer ab. Über eine Treppe gelangten die Protagonisten in ein Obergeschoss, und eine andere Tür führte in den Keller. Darin nahm der dritte, verwirrte Neffe Teddy (Oliver Schilaski), der sich für Präsident Roosevelt hält, Ausgrabungen des Panamakanals vor – die Zuschauer vollzogen dies allein durch Beschreibungen nach. Dass es sich um die Gräber für die vergifteten Herren handelte, sorgte für einen weiteren Überraschungsmoment. Eine zügige Abfolge von Auftritten der handelnden Personen sorgte für ein spannungsvolles Geschehen, das sehr gut unterhielt. Der vielbeachtete Holunderwein wurde dabei schließlich effektvoll dem Sanatoriumsleiter Mr. Witherspoon (Robin Busberg) zum Verhängnis.

In gekonnter Weise verkörperten die beiden Schüler die mildtätigen Schwestern. In hohen Stimmlagen und mit viel Überzeugung von ihrem rechten Handeln brachten sie ihren Neffen Mortimer zur Verzweiflung und beließen die Polizisten in Ahnungslosigkeit. Aufsehenerregend war ihr Aufzug in schwarzen Spitzenkleidern und Gesichtsschleiern, mit dem sie den Toten jeweils die letzte Ehre erwiesen. Sehr viel Spielfreude zeigten zudem die anderen zwölf Schauspieler, die gekonnt mit Gestik und Mimik aus sich herausgingen und souverän die teils langen Textpassagen meisterten. Eine gelungene Kombination von vielen Elementen, die dem Publikum einen vergnüglichen Abend bescherte.

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