Wegberg Texte mit Mordgelüsten aus eigener Feder

Wegberg · Passend zum Frühlingsfest in der Innenstadt, das die Schreibwerkstatt II mit einer Lesung eröffnete, hatten die Autoren das Thema "Frühling" gewählt. Gedichte, Geschichten, Fiktion und Erlebtes sollten in der Wegberger Mühle am Freitag eine Rolle spielen.

 Karin Claßen erzählte während der Lesung der Schreibwerkstatt vom Frühlingsspaziergang. Die 70 Zuhörer genossen den Vortrag.

Karin Claßen erzählte während der Lesung der Schreibwerkstatt vom Frühlingsspaziergang. Die 70 Zuhörer genossen den Vortrag.

Foto: Jürgen Laaser

An die Wand projizierte Fotografien boten Anregung für die Augen, während die Autoren am Pult stehend Unterhaltung für die Ohren darbrachten. Die Texte waren in dem einen von zwei Schreibkursen des ehrenamtlich tätigen Aktionskreises Wegberger Mühle (AWM) unter Leitung von Journalist und Autor Helmut Wichlatz innerhalb des vergangenen halben Jahres entstanden. Literarisches Schreiben ist dort Ziel, wobei jeder seine eigenen Stärken kennenlernt und seinen Schreibstil verbessern kann. Witzige, nachdenkliche oder romantische Gedanken und Erlebnisse kamen zur Sprache - für die musikalische Begleitung waren Martina Haken (Akkordeon) und Rosemarie Hüllen-Zimmermann (Flöte, Gamshorn) zuständig. Hedwig Klein beispielsweise erinnerte in ihrem Textbeitrag an den Punkt zwischen "Himmel und Erde", der für sie als Kind eine magische Bedeutung hatte. Brigitte Theissen-Werner beschrieb in "Fremder Frühling" die großartigen Gefühle zweier über 70-Jähriger, die sich ineinander verliebt hatten.

Bei Martina Cornely räumte die Protagonistin beim "Frühjahrsputz" auch mit ihrer Beziehung auf und trennte sich von ihrem Partner, nachdem sie durchs Aufräumen gedanklich mehr Klarheit bekommen hatte. Eine äußerst phantasievolle Wendung nahm Heidi Hensges fiktive Geschichte "Maulwurfsfrauen graben besser": Nach realitätsnahem Anfang - Unkrautjäten im Garten - arbeitete sich die beschriebene Frau mit ihren Gartenwerkzeugen durch die Erde, an Skat spielenden Maulwürfen vorbei, bis ins Nachbarland Niederlande und weiter.

Herrlich komische Pointen hatten manche Texte über Beziehungen, in denen der "Alten" kurzerhand das Genick gebrochen oder sich das Antlitz der göttlichen blonden jungen Venus beim Aufwachen aus dem schönen Traum in das von wirren grauen Haaren umhangende der langjährigen Ehefrau verwandelte, das trotzdem das Beste aller Gesichter war, dass sich der ältere Träumer auf der Welt vorstellen konnte. Die rund 70 Zuhörer genossen die Vorträge, kleinen Häppchen und Getränke.

(RP)
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