Wegberg Stück mit weitem Spannungsbogen

Wegberg · Mit dem Schauspiel "Das Verhör" von John Wainwright präsentierte die Komödie im Bayerischen Hof aus München im Wegberger Forum einen Krimi als Psychodrama. Der spannende Abend kam beim Publikum glänzend an.

 Szene aus dem Stück "Das Verhör" in der Inszenierung der Komödie im Bayerischen Hof mit Julia Dahmen als Lilian Barklay und und Karlheinz Lemken als John Parker.

Szene aus dem Stück "Das Verhör" in der Inszenierung der Komödie im Bayerischen Hof mit Julia Dahmen als Lilian Barklay und und Karlheinz Lemken als John Parker.

Foto: Komödie im Bayerischen hof

Die letzten zehn Minuten des Champions-League-Spiels Bayern München gegen Arsenal London und damit das letzte Tor von Thomas Müller zum 5:1 konnte John Parker doch noch sehen. Der Chief-Inspector im Stück "Das Verhör" des Theaters "Tournee München" hatte zur Halbzeit der Aufführung im Wegberger "Forum" noch gefürchtet, dass "die Champions-League nichts mehr wird". Standup-Comedy in einem Krimi als Psychodrama mit fernsehbekannten Schauspielern, denen langer Applaus für ihre solide Darbietung galt.

Und in der Tat wurde es eine lange Nacht auf der Bühne, von der herunter der Spannungsbogen für die gut 400 Zuschauer/Zuhörer aufgebaut wurde, bis in den allerletzten Augenblicken des 110-Minutenstücks eine erdrückende Beweislast von einem der beiden Hauptprotagonisten abfiel und nicht der Gärtner, sonder der Detective Sergeant als Vergewaltiger und Mörder enttarnt war.

Vier aus Film und Fernsehen bekannte Schauspieler hatte die "Komödie am Bayerischen Hof" nach Wegberg entsandt, um "Das Verhör" des Engländers John Wainwright aufzuführen, das 1979 herausgebracht wurde und das für die Bühne von Eddie Cornwell zeitgenössisch überarbeitet worden ist. Karlheinz Lemken in der Rolle von Chief Inspector John Parker, Rudi Knauss als verdächtiger Anwalt Adam Barklay, Julia Dahmen in der Rolle von Barklays Ehefrau Lilian und Giovanni Arvaneh als Sergeant Edgar Hastings legten ihre jahrzehntelange Rollenerfahrung in das Stück, das eine Wiederaufführung der Erfolgssaison 2011/2012 ist.

Angelegt ist das Werk als Duell des im Dienst ergrauten Chief Inspectors Parker und des zynisch auftretenden Rechtsanwalts Barklay, der zur Zeugenaussage in der deprimierenden Atmosphäre der Polizeistation im Interieur der 60er Jahre erscheint. Die beiden sind eigentlich Freunde, die Zeugenaussage soll schnell über die Bühne gehen, schließlich kündigt der Kriminale schon zu Beginn an, dass es wegen der Champions-League schnell gehen muss.

Der Anwalt als Auffinder eines der beiden kleinen Mädchen, die vergewaltigt und ermordet wurden, verwickelt sich in Widersprüche, die erhärtet werden, da er auch am Tatort des Mordes an der zweiten Kleinen registriert worden war. Die Fassade des Gutbürgerlichen zerbröselt, die Ehe war schon bei der Schließung ein Trümmerhaufen. Allerdings ist auch der Chief Inspector zweimal geschieden, schluckt Medikamente und schlurft durch sein Büro, in dem Verdächtige schnell gestehen, um da wieder rauszukommen.

Aufgelockert wurde der Show-Down durch Lilian Barklay, die die Ehe aus Geltungs- und Geldsucht eingegangen ist, und durch den Sergeant, der in seinem etwas tumben Auftreten häufig Zwischen-Lacher herauskitzelte. Klare Aufgabenverteilung - klarer Beifall des Auditoriums.

(isp)
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