Wegberg Strandatmosphäre im blauen Wasserspeicher

Wegberg · Norbert Kostka hatte zur Kunsttour diesmal Künstlerfreunde in den Wasserturm eingeladen.

 In seinem Uevekovener Wasserturn war diesmal nicht Norbert Kostka Aussteller: Er präsentierte vielmehr eine Künstlergruppe aus Aachen.

In seinem Uevekovener Wasserturn war diesmal nicht Norbert Kostka Aussteller: Er präsentierte vielmehr eine Künstlergruppe aus Aachen.

Foto: Jürgen Laaser

In diesem Jahr öffnete Künstler/Architekt Norbert Kostka den Uevekovener Wasserturm, in dem er wohnt, um Arbeiten befreundeter Künstler zu zeigen. 222 Stufen galt es für die Besucher am Wochenende zu erklimmen, um in die beiden Ausstellungsräume zu gelangen. Der untere Bereich befindet sich in 40 Meter Höhe und die Bodenfläche des begehbaren Wasserspeichers in 43 Meter Höhe - ein Ausstellungsort, der neben den Besuchern auch die Künstler selbst begeisterte.

"Den Raum habe ich der Produzentengalerie Artikel 5 für Verfügung gestellt", erläuterte der Hausherr. "Die fünf Künstler vermarkten sich selbst und organisieren zudem Ausstellungen, auch für internationale Künstler." Deren Galerie sei in der Bahnhofstraße 33 in Aachen zu finden. "Mit der Einladung wollte ich die Kunsttour auflockern", sagt Kostka.

Einen Querschnitt aus dem aktuellen Schaffen präsentierten die vier Künstlerinnen und ein Künstler. Ela Schwartz, die zur Zeit ihren Focus auf Zeichnungen legt und zudem groß- oder kleinformatig malt, hatte Pastellzeichnungen und Acrylgemälde mitgebracht. Die Personen hatte sie vor allem in Rückansicht dargestellt und somit einen größeren Schwerpunkt auf Gangart und Körperhaltung legen können. Irritierend und doppeldeutig interpretierbar zogen die mit schwarzem Stoff bezogenen Schaukästen von Petra Ostré die Blicke auf sich: Unter der Überschrift "Fleischbeschau" waren darin Fotografien von Fleischsorten zu sehen - die Titel "Lotte", "Sissi" oder "Carmen" verwiesen sowohl auf das Herkunftstier als auch auf Frauen, die sich für sexuelle Dienste zur Verfügung stellen. Serien von digitalisierten vergrößerten Kontaktabzügen konnten die Betrachter mit angehängter Lupe näher studieren. Auch in großen inszenierten Aufnahmen in Art von Fotoserien aus dem Fotoautomat war immer die Künstlerin selbst zu sehen, die sich mit Selbstauslöser in unterschiedlichen Rollen festgehalten hatte.

"Mirrored 1 - 3" hatte Anett Hoffmann drei größere Fotoepisoden aus dem Berliner Reichstag genannt, die interessante Einblicke durch Teleaufnahmen im Spiegel auf das Publikum und die Architektur gewährten. Daneben hatte Peter J.M. Schneider Naturaufnahmen gehängt, die durch Wahl des Ausschnitts und dargestellte Materialien - etwa in "Basalt in einer Buche im Regen" - zum sehenden Erforschen einluden, mit einer Spinnennetz-Installation war ein natürliches Element hervorgehoben.

Mit dem Erklimmen einer schmalen Holztreppe und Entlanglaufen eines äußeren Ganges gelangten die Gäste in den Wasserspeicher, der durch seine Größe und hellblau bemalte Innenwand beeindruckte. Zu ruhigen Klängen von Wasser konnten sie hier die gemeinsam von der Gruppe erstellte minimalistisch mit Liegestuhl, Musikrekorder und Fernglas gestaltete Landschaft auf sich wirken lassen.

(cole)
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