Wegberg SPD-Chef Spinrath bedauert Parteiaustritte
Wegberg · Mit Unverständnis reagiert die SPD Wegberg auf die Parteiaustritte. Der Heinsberger Unterbezirkschef Spinrath zeigt sich bestürzt.
"Konsterniert und bestürzt" nahm der Heinsberger SPD-Unterbezirksvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Norbert Spinrath die Austritte aus der SPD Wegberg zur Kenntnis. Nicole von den Driesch und Michael Stock haben ihn am Mittwochabend beide unabhängig voneinander informiert. Er sei überrascht gewesen über den radikalen Schritt, für den sich Nicole von den Driesch, Doris Brocker, Philipp Schneider, Evelyne Feger, Thomas Schneider und Michael von den Driesch entschieden hätten. "Ich wünsche dem Ortsverein Wegberg einen guten Neuanfang. Dazu ist es wichtig, dass alle Dinge gründlich besprochen und mögliche Probleme gelöst werden", sagte Spinrath gegenüber der Rheinischen Post.
Der Unterbezirksvorsitzende hätte sich nach eigenen Angaben gewünscht, dass es trotz der internen Querelen im Wegberger Ortsverein nicht zu Parteiaustritten gekommen wäre. Da Nicole von den Driesch auch stellvertretende Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Heinsberg war, wird Spinrath die SPD-Mitglieder kurzfristig zu einem außerordentlichen Parteitag einberufen, in der ein Nachfolger von Nicole von den Driesch gewählt werden soll.
Spinrath verschweigt nicht, dass ihn die Bereitschaft von Michael Stock zur Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters in Wegberg Mitte Dezember 2013 überrascht hat. "Das hat unsere Pläne auf Kreisebene durchkreuzt", sagte Spinrath gestern. Eigentlich sollte Michael Stock zu diesem Zeitpunkt nämlich längst als Landratskandidat der SPD nominiert gewesen sein. Doch die Nominierungsversammlung war wegen eines Todesfalls kurzfristig von Anfang Dezember auf den 1. Februar 2014 verschoben worden. Heute Abend will Spinrath dem SPD-Unterbezirksvorstand seinen neuen Vorschlag für den Heinsberger SPD-Landratskandidaten präsentieren. Den Namen wollte Spinrath gestern noch nicht nennen.
Die SPD Wegberg nahm den Austritt von Nicole von den Driesch und den anderen Parteimitgliedern aus der SPD mit Unverständnis zur Kenntnis. Von den genannten "unüberbrückbaren Differenzen" könne keine Rede sein. Es habe in den letzten Monaten keine inhaltlichen Auseinandersetzungen zwischen der ausgetretenen Gruppe und anderen Mitgliedern der SPD gegeben. "Im Gegenteil: Nicole von den Driesch war seit Wochen für einige Mitglieder der Fraktion und andere SPD-Mitglieder nicht erreichbar", heißt es in einer Erklärung, die von Michael Stock in seiner Funktion als Pressesprecher des SPD-Ortsvereins Wegberg und dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Ralf Wolters unterzeichnet ist. Weiter heißt es in der Erklärung, dass der Vorwurf in der gemeinsamen Erklärung der Austrittsgruppe haltlos sei, Teilen des Ortsvereins komme es nicht mehr darauf an, sozialdemokratische Ideale zu leben. Die SPD Wegberg hat nach eigenen Angaben vielmehr den Eindruck, dass der Austritt von Nicole von den Driesch darin begründet ist, dass ihr in Michael Stock ein Gegenkandidat für die Kandidatur zur Bürgermeisterwahl gegenübersteht. "Wir hätten uns eine breite Debatte über die Frage der Kandidatur auf der Mitgliederversammlung gewünscht. Dass Nicole von den Driesch, statt sich einer demokratischen Wahl in der Mitgliederversammlung zu stellen, plötzlich zurücktritt, entspricht nicht unserer Auffassung von innerparteilicher Demokratie", heißt es in der Erklärung der SPD Wegberg weiter.
Die Wegberger Sozialdemokraten schauen nach eigenen Angaben mit Zuversicht nach vorne und wollen gestärkt aus der schwierigen Situation hervorgehen. Michael Stock werde sich dem Votum der Mitgliederversammlung stellen, die, wie vorgesehen, morgen (Samstag, 25. Januar) ab 14.30 Uhr im Hotel Esser in Kipshoven stattfinden wird. Sollte es erforderlich sein, werde es für die Kandidatenaufstellung zur Kommunalwahl rechtzeitig eine weitere Mitgliederversammlung geben.
SPD-Unterbezirkschef Norbert Spinrath äußerte gestern seinen Respekt für die jahrelange Parteiarbeit von Nicole von den Driesch seit 1990, bedauerte aber zugleich "die Art und Weise", wie sie ihre Arbeit für die SPD nun beendet hat. Michael Stock bezeichnete er als einen "ausgezeichneten Bewerber" für die SPD-Bürgermeisterkandidatur in Wegberg.
