Wegberg Spannendes Rededuell vor jungen Wählern

Wegberg · Reinhold Pillich (CDU) und Michael Stock (SPD) standen sich im Katho gegenüber. Es ging um Vereine, Finanzen und Schulsozialarbeit.

 Die Bürgermeisterkandidaten Michael Stock (SPD/r.) und Reinhold Pillich (CDU/2.v.r.) beantworteten im Katho-Jugendzentrum St. Martin Wegberg die Fragen junger Menschen. Moderiert wurde das Rededuell von Jochen Ostländer (3.v.r.) und Christine Bertrams (nicht im Bild).

Die Bürgermeisterkandidaten Michael Stock (SPD/r.) und Reinhold Pillich (CDU/2.v.r.) beantworteten im Katho-Jugendzentrum St. Martin Wegberg die Fragen junger Menschen. Moderiert wurde das Rededuell von Jochen Ostländer (3.v.r.) und Christine Bertrams (nicht im Bild).

Foto: Renate Resch-Rüffer

Ein Unterschied war auf den ersten Blick zu erkennen: Amtsinhaber Reinold Pillich (CDU) kam lässig gekleidet in Jeans und kurzärmligem Hemd ins Katho-Jugendzentrum St. Martin, sein Herausforderer Michael Stock (SPD) trug einen dunklen Anzug mit roter Krawatte. Vier Tage vor der Stichwahl (15. Juni) trafen sich die beiden Bürgermeisterkandidaten zu einem Rededuell. Vor 50 jungen Leuten im Alter zwischen zwölf und 27 Jahren ging es um Vereine, Finanzen, Schulsozialarbeit und Fracking.

Mit vielen Fragen arbeiteten die jungen Leute einige inhaltliche Unterschiede bei den Kandidaten heraus und stellten auch Gemeinsamkeiten fest. Es war das einzige direkte Rededuell zwischen Reinhold Pillich und Michael Stock im Wahlkampf. Die kirchlichen Jugendzentren Katho und EvHa hatten dazu eingeladen.

"Warum wollen Sie eigentlich Bürgermeister werden?", fragte der zwölfjährige Maksim. Amtsinhaber Reinhold Pillich erklärte, dass es zwei Wahlperioden brauche, um nachhaltig etwas bewegen zu können. "Das Rathaus ist wie ein großer Mühlstein, es bewegt sich träge", sagte er. Er habe lernen müssen, dass es Zeit braucht, wichtige Weichenstellungen vorzunehmen und Entscheidungen umzusetzen. Michael Stock möchte nach eigenen Angaben seiner Heimatstadt "etwas zurückgeben". "Das ist eine emotionale Geschichte für mich. Ich möchte Bürgermeister werden, um mich für die Menschen einsetzen zu können", sagte Stock.

Unterschiedliche Auffassungen vertraten die Kandidaten zu den Themen Schulsozialarbeit und Finanzen. Während nach Ansicht von Reinhold Pillich das Land NRW die Schulsozialarbeit bezahlen muss, kündigte Stock an, dass er - sollte er Bürgermeister in Wegberg werden - unbedingt Möglichkeiten zur Fortsetzung der Schulsozialarbeit finden möchte. "Man könnte zum Beispiel für das Jahr 2014 das positive Ergebnis von rund 65 000 Euro aus dem Jahresabschluss 2012 und ab 2015 die Mittel aus der Eingliederungshilfe des Bundes dafür verwenden", sagte Stock.

Während Pillich beim Blick auf die städtischen Finanzen meinte, dass sich die Stadt Wegberg "landesweit im gesicherten Mittelfeld" bewege, sagte Stock, dass die Stadt im übertragenen Sinne ihren Dispo-Kredit zuletzt immer weiter erhöht habe und derzeit "nur auf Pump" lebe.

Weg vom Klinikskandal hin zur Eventstand mit Winterzauber und Mühlentour - Wegberg könne stolz sein auf den gelungenen Imagewandel unter seiner Amtsführung, sagte Reinhold Pillich. Stock meinte, dass in Wegberg zuletzt "zu viele Entscheidungen von oben herab ohne Beteiligung der Bürger" getroffen worden seien und nannte die Diskussion um die Vereinsförderung als Beispiel. "Ich war von Anfang an dagegen und wollte die Vereine mit ins Boot holen, aber die Politik hat anders entschieden", hielt Pillich dem entgegen. Er verwies auf einen CDU-Antrag, wonach die Hallenbenutzungsgebühr komplett gestrichen werden soll. Einig waren sich Pillich und Stock beim Thema Fracking. Wegen unkalkulierbarer Risiken sind beide strikt dagegen. Am Ende dankten die Moderatoren Christine Bertrams (EvHa) und Jochen Ostländer (Katho) den Kandidaten und den jungen Gästen für eine gelungene Diskussion.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort