Serie „Im Tal der Mühlen“: Die Tüschenbroicher Ölmühle Die Tüschenbroicher Ölmühle

Tüschenbroich · Die Ölmühle in Tüschenbroich liegt am südlichen Ufer des Tüschenbroicher Schlossteiches, verfügt über ein unterschlächtiges Wasserrad und einen eigenen großen Mühlteich.

 Die Ölmühle neben dem Schloss in Tüschenbroich.

Die Ölmühle neben dem Schloss in Tüschenbroich.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Die 30 Mühlen an der Schwalm zwischen Tüschenbroich und Dilborn waren fast ausnahmslos kombinierte Öl- und Mahlmühlen, stellte Autor Friedel Frings im Aufsatz „Mühlen klappern an der Schwalm“ im Jahr 1979 zusammenfassend fest.

Da das Schwalmgebiet vom Mittelalter bis weit in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts das Kernstück des niederrheinischen Flachslandes von Erkelenz bis Kaldenkirchen bildete, fiel hier neben der Flachsfaser auch Flachs- oder Leinsamen an – und zwar in großen Mengen.

Er wurde in den Schwalmmühlen zu Leinöl geschlagen, so auch in der Tüschenbroicher Ölmühle. Als der Ölfruchtanbau durch Vordringen der Baumwolle nach 1870 rasch zurückging, führten die Ölmüller in immer stärkerem Maße ausländische Ölsaaten ein. Erst das Petroleum brachte um 1900 die Ölmüllerei im Schwalmtal zum Erliegen. Die Ölmühle in Tüschenbroich liegt am südlichen Ufer des Tüschenbroicher Schlossteiches, verfügt über ein unterschlächtiges Wasserrad und einen eigenen großen Mühlteich.

Friedel Krings beschrieb 1960, dass die Mühle als erste im Erkelenzer Land ein neues Wasserrad erhalten hatte. Mit einem Durchmesser von 5,20 Metern ist es konstruktiv den alten hölzernen Wasserrädern an der Schwalm nachgebildet. Wie an den meisten Schwalmmühlen wird das Wasser durch eine gemauerte Arche und über die steinerne Kall, eine abschließende Rinne, unten gegen die Radschaufeln geleitet. Mit Hilfe einer Schleuse, die der Müller über einen Hebel von der Mühlenstube aus bediente, konnte er den Wasseranfall steuern und damit die Tourenzahl des Mühlrades und damit der Mühle regulieren. Das inzwischen mit Ried gedeckte Haus besitzt die für den Niederrhein typischen, waagerecht angeordneten Fachwerkrechtecke und verkörpert den älteren Mühlenhaustyp.

Ähnlich verhält es sich mit der nahe gelegenen Bischofsmühle in Watern, die wie die dortige Bockenmühle von außen besichtigt werden kann. Die Tüschenbroicher Ölmühle war bis 1912 in Betrieb und wird heute als Wohnhaus sowie als Atelier genutzt.

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