Wegberg Schutz für Angerdorf Rickelrath geplant

Wegberg · Um den historisch wertvollen Bereich rund um den Dorfanger zu schützen, soll der Ortskern von Rickelrath unter Denkmalschutz gestellt werden. Bei baulichen Veränderungen hätte die Untere Denkmalbehörde ein Mitspracherecht.

 St. Mariä Himmelfahrt im Mittelpunkt: Der Wegberger Ortsteil Rickelrath ist typologisch ein Kirchdorf in Form eines Angerdorfes entlang der nord-südlich ausgerichteten Hauptdurchgangsstraße, der Dülkener Straße, die mittig über etwa 350 Meter den Ort durchquert.

St. Mariä Himmelfahrt im Mittelpunkt: Der Wegberger Ortsteil Rickelrath ist typologisch ein Kirchdorf in Form eines Angerdorfes entlang der nord-südlich ausgerichteten Hauptdurchgangsstraße, der Dülkener Straße, die mittig über etwa 350 Meter den Ort durchquert.

Foto: Jürgen Laaser

Wunderschöne, teils mit Reet gedeckte Fachwerkhöfe, der außergewöhnliche Dorfanger und St. Mariä Himmelfahrt mit dem ehemaligen Kirchhof und dem Pfarrhaus im Mittelpunkt - Rickelrath zählt zu den schönsten Dörfern der Region. Die Stadt Wegberg und das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland halten den Ortskern von Rickelrath deshalb für besonders schützenwert und wollen ihn - ähnlich wie das vor einigen Jahren mit dem historischen Gebäudeensemble am Beecker Kirchplatz geschah - nun unter Denkmalschutz stellen.

Die ursprüngliche Anlage des Dorfes ist das Besondere an Rickelrath. Drei Elemente bestimmen die Identität des Dorfes: die Mühlen, die Kirche und der Anger. Rickelrath wird als Angerdorf bezeichnet, weil sich Fachwerkgehöfte und Häuser um eine große, ellipsenförmige Wiese - den Anger - gruppieren, der heutzutage von der Hauptstraße (Dülkener Straße) durchschnitten wird. Früher standen auf der einen Seite nur das Dorfkreuz und die Kirche. Am Angerweg, der um die Grünfläche im Ortskern verläuft, liegen bemerkenswert schöne und historisch bedeutsame Wohnhäuser und Höfe, von denen einige die Form einer fränkischen Wohnanlage haben und zum Teil ein Reetdach besitzen.

Dr. Elke Janßen-Schnabel vom Amt für Denkmalpflege in Brauweiler bei Köln stellte das Vorhaben am Dienstagabend den Mitgliedern des Ausschusses für Bauen, Umwelt und Vergaben vor. Unter ihrer Leitung hatte das Amt für Denkmalpflege im Rheinland in den vergangenen Monaten die Situation in Rickelrath geprüft und weitere Recherchen zur Historie und zur Entwicklung des Ortes vorgenommen. Ihr Gutachten spricht sich dafür aus, eine Denkmalbereichssatzung für Rickelrath aufzustellen. Dadurch würde der Genehmigungsvorbehalt des Denkmalschutzgesetzes NRW auf den gesamten Ortskern von Rickelrath ausgedehnt. "Das heißt, dass bauliche Veränderungen innerhalb des Geltungsbereiches einer Genehmigung durch die Untere Denkmalbehörde der Stadt Wegberg bedürfen", erklärte Elke Janßen-Schnabel. Dadurch solle dem Bewusstsein der rund 680 Einwohner für die Historie ihres Ortes und die Erhaltung des prägenden Baubestandes Rechnung getragen werden.

Die um den Anger herum ansässigen Grundstückseigentümer haben in der Vergangenheit bereits bauliche Veränderungen weitestgehend mit Rücksicht auf den Charakter des Angerdorfes und die erhaltenswerte historische Substanz vorgenommen. Durch die nun angestrebte Denkmalbereichssatzung soll die Möglichkeit geschaffen werden, zukünftige bauliche Veränderungen unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Aspekte zu begleiten. "Ziel ist es, im jeweiligen Einzelfall eine denkmalverträgliche und für alle Beteiligte tragbare Lösung zu finden", erklärte Wegbergs Technischer Beigeordneter Rudolf Fabry.

(RP)
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