Wegberg Schüler tauchen in ein Sprachbad ein

Wegberg · Kinder mit geringen oder keinen Sprachkenntnissen werden in der Internationalen Vorbereitungsklasse auf den Regelunterricht vorbereitet. In erster Linie unterrichtet die Klassenlehrerin in deutscher Sprache.

 Lehrerin Manuela Houben übt Vorlesen mit Schülerinnen und Schülern der Internationalen Vorbereitungsklasse (IVK) an der Grundschule Wildenrath.

Lehrerin Manuela Houben übt Vorlesen mit Schülerinnen und Schülern der Internationalen Vorbereitungsklasse (IVK) an der Grundschule Wildenrath.

Foto: JÜRGEN LAASER

Die Jahreszeiten spielen für die Kommunikation in der Internationalen Vorbereitungsklasse (IVK) des Schulverbundes Arsbeck-Wildenrath eine große Rolle und werden mit den unterschiedlichen zugehörigen Aktionen von den bis zu 15 Kindern mit ihrer Klassenlehrerin Manuela Houben kindgerecht durchlebt. An diesem letzten Schultag in der Grundschule steht weiterhin das Thema Weihnachten an, und die Kinder haben dazu gebastelt, Plätzchen gebacken sowie Adventskranz und Krippe aufgestellt. Kommen sie auch aus neun verschiedenen Nationen, sind ihre Eltern doch tolerant und stimmen den christlichen Bräuchen zu.

"Heute sind die alphabetisierten Kinder in der Klasse", erzählt Manuela Houben, die zu Beginn von Jan Goebbels, der in IVK und Ganztag seinen Freiwilligen Sozialen Dienst leistet, unterstützt wird. Die anderen neun von 15 Schülern sind an diesem Morgen im Sport-, Musik- oder Kunstunterricht der Regelklassen. Mit einem Guten-Morgen-Lied, Begrüßung mit Handschlag und Üben der Wochentage hatten alle den Tag begonnen. In der jetzigen vierten Stunde sitzen die sechs Schülerinnen und Schüler mit ihrer Klassenlehrerin zunächst im Kreis um die vier brennenden Kerzen des Adventskranzes herum und lesen unter anderem aus dem Buch "Im Land der Flöhe" abwechselnd vor. "Ihr habt alle gut gelesen", lobt sie, bis hier hin hat der Floh einen Kuchen gebacken und seine Freunde eingeladen. Zum Stichwort Laternen-Schmuck stimmen die Mädchen Gyuler (9 Jahre) und Christina (8) leise einen Vers aus dem Laterne-Lied an, das sie zu St. Martin so oft geübt haben. Der ursprüngliche Gedanke des dicken, weißen Flohs, dass alle so wie er aussehen, bewahrheitet sich für diesen nicht. Seine Freunde sind grün, rot oder gelb - so verschieden wie in der kleinen Schülergruppe, in der sie lange und kurze Haare sowie unterschiedliche Hautfarben haben. Dass die Spinne besonders lange Beine hat, weiß Sopuru (8). Und Marcel (8) fände es auf Houbens Nachfrage hin eher nachteilig, wenn alle Kinder so wie er aussehen würden: "Man wüsste gar nicht, wer wer ist!" Mit lustigen Aufgaben geht es für die aufgeweckten Schüler, zu denen noch Kalehd (9) und Robesa (8) gehören, weiter. Kekse neben, auf oder unter das Klassenmaskottchen Leo zu legen gehört ebenso dazu, wie in einem Lied den "Ball" an die anderen weiterzugeben. Zudem schreiben sie in ihr Tagebuch Sätze zur Plätzchenback-Aktion und wünschen sich schließlich alle ein frohes neues Jahr und freuen sich auf ein Wiedersehen.

"Die Kinder sind fast alle ohne Sprachkenntnisse gekommen, viele sind erst seit den Sommerferien dabei", erzählt Houben, "dafür finde ich ihr Können ganz erstaunlich." Die stellvertretende Rektorin Christiane Winnewisser ergänzt: "Sie gehen alle in die offene Ganztagsbetreuung, wo sie ganz viel Sprache erleben und im Spiel noch mal ganz anders Deutsch lernen." Dort tauchten sie in ein Sprachbad ein.

(cole)
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