Wegberg Schrecken des Krieges näher gebracht

Wegberg · Erstmals stellte der Historische Verein seine jährliche Bücherbörse unter ein Thema. 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges brachte der Verein die Ereignisse den vielen Besuchern mit Büchern und Dokumenten näher.

Die historischen Fotografien aus Familienbesitz hatte das Ehepaar Marianne und Anton Thomas, das das Gehöft am Moorhof in Moorshoven bis zum Schluss genutzt hat, dem Historischen Verein für die Bücherbörse zur Verfügung gestellt. Vereinsmitglieder hatten die Umstände herausgefunden, unter denen der mit Armschlinge abgebildete (Schwieger-)Vater zu sehen war: Er befand sich mit Soldaten und Krankenschwestern auf einem Ausflug aus dem Lazarett in Speyer zum Heidelberger Schloss.

Zusammen mit Soldbuch und Verhaltensanweisung bei Gasschutz waren die Dokumente mit anderen in einer Vitrine passend zum Thema "100 Jahre Ausbruch des 1. Weltkrieges" in der Bibliothek des Historischen Vereins neben einer Auswahl an älterer und neuester Literatur zum Thema ausgestellt. Im unteren Multifunktionsraum der Wegberger Mühle konnten die vielen Besucher in der Bücherbörse in Romanen, Kochbüchern, Jugendliteratur und Bildbänden stöbern, die Foto-Ausstellung des Fotoclubs ansehen oder den über den Sonntag verteilten Lesungen der Schreibwerkstatt des Aktionskreises Wegberger Mühle zuhören.

"In diesem Jahr sind wir zum ersten Mal drei Akteure", erzählte Vorsitzender Karl Küppers, "die Schreibwerkstatt liest zum zweiten Mal, und der Fotoclub ist erstmalig dabei." Dieser habe Fotografien aus dem Archiv des Historischen Vereins vergrößert und bearbeitet. "Zum ersten Mal haben wir auch die Börse unter ein Thema gestellt." "Damit möchten wir die Kriegsereignisse in der Öffentlichkeit präsent halten und den Leuten einen Anreiz bieten, sich zu einem späteren Zeitpunkt in der Bibliothek tiefer gehend zu informieren", fügte Anita Ullmann hinzu.

Der Verein plane für die Zukunft eine größere Ausstellung zum 1. Weltkrieg und würde sich sehr freuen, wenn er Bilder, Briefe, Pässe und anderes zeitgeschichtliches Material aus der Bevölkerung dafür zur Verfügung gestellt bekommen könnte. Zur Ausleihe stünden schwerpunktmäßig Bücher zur Orts- und Heimatgeschichtliche, Archäologie und Weltgeschichtliche zur Verfügung. Spezielle Anfragen etwa nach Lexika, historischen Schätzchen, Religionsliteratur oder Biografien könnten aus dem umfangreichen Archiv bedient werden.

In ihrem Lesebeitrag stellte Inga Lücke die Frage nach dem Wert eines Menschenlebens in den Mittelpunkt. Die nüchterne Zahl von 2000 Toten auf dem Schlachtfeld stünde in großer Diskrepanz zum Aufwand, der für einen einzelnen Menschen heutzutage mit Hilfe der Intensivmedizin betrieben werde, sagte sie unter anderem. Die Mitglieder der Werkstatt hätten alle aus ihrem persönlichen Umfeld heraus und durch gründliche Recherchen ihre Texte erstellt, sagte Mitglied Günter Arnolds. In einer Publikation, die in der Bücherei ausliegt, seien wie bei den anderen Lesungen auch alle Texte nachzulesen.

(cole)
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