Wegberg Schlagzeugsounds cool imitiert

Wegberg · Elf Kinder lernen in einem Workshop das Beatboxen kennen. Eine stimmliche Fertigkeit, bei der viel Luft und druckvolle Ausführung nötig sind.

 Jan-Hendrik Hermann (Mitte) übt mit den Workshop-Teilnehmern die Beats mit Stimme und Luft.

Jan-Hendrik Hermann (Mitte) übt mit den Workshop-Teilnehmern die Beats mit Stimme und Luft.

Foto: JÜRGEN LAASER

Die ersten Schritte zur stimmlichen Mundakrobatik gelangen elf Kindern im Alter zwischen neun und elf Jahren ganz ohne Drumsticks oder Bass-Drum-Pedal: Allein die exakte Artikulation einzelner Töne oder Sounds reichte ihnen aus, um im Lauf der zweitägigen Übungseinheit den Klang einzelner Schlagzeugteile erkennbar wiedergeben zu können und in teils selbst kreierten Abfolgen lebhaft zu präsentieren. Sie nahmen am ersten Tag zu elft und am zweiten krankheitsbedingt zu zehnt am sechsstündigen Beatbox-Workshop im Maximilian-Kolbe-Gymnasium in den Herbstferien teil.

"Lasst uns schauen, dass wir einen Groove erfinden", spornte Leiter Jan-Hendrik Herrmann die Teilnehmer am zweiten Tag an. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie einzelne Sounds und von ihm vorgegebene Abfolgen bereits kennengelernt. Mit dem Zeigen jeweils eines Nachwuchs-Beatboxers etwa auf die vorne angeschriebenen Sounds "b" für den Klang einer Bass Drum, "k" und "pf" für die Snare Drum (Kleine Trommel) oder "t" für das Hi-Hat-Becken hatten die anderen mit lauter Aussprache ein Mal mehr an ihrer Artikulation gefeilt. Noch mehr das p im Sound "pf" zu betonen oder ihn so herauszubringen, "dass es schön schmatzt" waren Anregungen, die die Vortragenden von ihren Zuhörern bekamen. Dann hieß es für sie, sich zu zweit zusammenzufinden und selbst eine Abfolge aufzustellen. Eine Grundlagenübung auf dem Weg zum Beatboxer, der entweder in einem Club bis zu zwei Stunden allein das Publikum unterhält oder sich in der a-cappella-Band als Sänger und Imitator einer Gitarre beziehungsweise vornehmlich eines Schlagzeugs einbringt. Pop-, Reggae-, Jazz-, Swing- oder Rockrhythmen sind dabei angesagt.

Recht unterschiedliche eigene Rhythmen hatten die Zweiergruppen erstellt. Sehr engagiert und deutlich trugen sie sie den anderen vor. Viel Lob vonseiten Herrmanns zeigte ihnen dabei, dass sie mit ihren Kreationen richtig lagen. "Der Groove ist sehr abwechslungsreich", sagte der Leiter bei einem Vortrag - die beiden Jungs hatten unter anderem den Sound "dm" für eine Bass Drum eingebaut, der einen schönen tiefen Akzent setzte. Nach Aufforderung beatboxten sie das Ganze mit Mikrofon. "Je mehr verschiedene Sounds ihr einbaut, desto schwieriger wird es", erläuterte Herrmanns. Ein Ziel dieses Workshops war es, ein kleines Stück zu erarbeiten und es eventuell beim nächsten schulinternen Talent-Wettbewerb "Open Stage" am morgigen Donnerstag ab 18.30 Uhr im Wegberger Gymnasium auf die Bühne zu bringen. Dabei stellten die stimmlichen Einsätze für einige der Workshop-Teilnehmer eine zusätzliche musikalische Erfahrung dar, da sie bereits Instrumente spielten. Sonst eine Vorliebe für die Akustik-Gitarre hatte etwa der elfjährige Silas, der die beiden Tage als gute Abwechslung ansah und dem sie viel Spaß machten. In der dritten Klasse hatte er bereits die Musikform kennengelernt. "Selbst zwei Tage sind noch wenig", fand er, "das Beatboxen ist man nicht gewohnt. Man muss kraftvoll mit viel Druck vorgehen und oft Luft holen." Zudem waren Leevi (11) und Jonas (11) als aktive Schlagzeuger mit gutem Vorstellungsvermögen bezogen auf passende Klänge und richtiges Takthalten dabei. Einen Vorteil des Beatboxens gegenüber dem Instrument hat Leevi, der sich gern Rap-Stücke anhört, ausgemacht: "Die Trommeln liegen sonst weit auseinander und können beim Imitieren schneller betätigt werden." Nur jemand, der sehr gut spiele, könnte es auch.

(cole)
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