Konzert in Wegberg-Beeck Romantische Orgelmusik in St. Vincentius

Beeck · Der hochkarätige Organist Léon Berben war auf Einladung des Wegberger Kulturförderkreises Opus 512 in der Kirche St. Vincentius Beeck zu Gast. Er präsentierte Werke der italienischen Orgelliteratur aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

 Der renommierte niederländische Organist Léon Berben gastierte mit außergewöhnlich schönen Werken der italienischen Romantik an der kircheneigenen Stockmann-Orgel in St. Vincentius Beeck.

Der renommierte niederländische Organist Léon Berben gastierte mit außergewöhnlich schönen Werken der italienischen Romantik an der kircheneigenen Stockmann-Orgel in St. Vincentius Beeck.

Foto: Renate Resch

Der Kulturförderkreis Opus 512 lud zum 49. Orgelkonzert unter dem Titel „Die ganz andere Orgel“ in die Kirche St. Vincentius in Beeck. Der renommierte niederländische Organist Léon Berben gastierte mit außergewöhnlich schönen und reizvollen Werken der italienischen Romantik an der kircheneigenen Stockmann-Orgel.

Der Konzertabend wurde eingeläutet mit Giovanni Morandis „Divertimento per Banda Militare“, welches vor allem bei zeitgenössischen Volksfesten des Kirchenstaates, des bis 1870 bestehenden Herrschaftsgebietes des Papstes, zu hören war. Das „Andante mosso“ von Vincenzo Antonio Petrali mutete gelassen, an manchen Stellen fast melancholisch an und stand somit im angenehmen Kontrast zu den zumeist eher andächtigen bis leichtfüßig-feierlichen Orgelsonaten von Giacomo Puccini, die inzwischen von der Musikszene „wiederentdeckt“ wurden und in einigen Kreisen wieder ihre verdiente Beachtung finden. Vor allem mit Puccinis „Sonata 4 in La Maggiore“ und deren Walzercharakter wusste Léon Berben zu bezaubern.

Mit dem „Allegretto Grazioso“ folgte ein weiterer Satz von Petrali, der fröhlich und tänzerisch durch das Kirchenschiff hallte. Berben beendete das Konzert mit Auszügen aus der „Elevazione“ von Padre Davide da Bergamo, der „Sonata in C“ von Andrea Luchesi und einer weiteren Kostprobe von Puccinis Orgelkomposition als Zugabe.

Die Gemeinsamkeit aller Stücke liegt vor allem in ihren häufig frohlockenden und tänzerischen Untertönen. Léon Berben betonte während des Konzertes, dass sie fast allesamt zum liturgischen Repertoire gehören, einige wurden sogar zur Eucharistie gespielt, dem heiligsten Moment des Gottesdienstes. Was jedoch am Sonntagmorgen in Lucca zum Gottesdienst erklingt und dort ganz normal ist, hört sich für unsere Ohren oftmals befremdlich oder unpassend an. „Sich diese Musik als Begleitung zum Gottesdienst vorzustellen ist absolut faszinierend, das gäbe es in unseren Kirchen wohl nicht“, sagte Berben und scherzte lachend: „Einige Pfarrer hierzulande hätten den Organisten wohl verjagt“.

Für Heinrich Heinen, Geschäftsführer von Opus 512, ist mit diesem Konzert ein Traum in Erfüllung gegangen. Die Idee zu diesem außergewöhnlichen Orgelkonzert kam ihm bereits vor etwa neun Jahren nach einer Reise in die Toskana. Dass der Kulturförderkreis nun Léon Berben für den Konzertabend verpflichten konnte, war für alle beteiligten Musikfreunde ein großer Gewinn. „Ich habe auf ihre Anfrage hin sofort zugesagt, weil ich von der Idee absolut begeistert war“, erinnerte sich Berben. Er habe sich extra neue Noten gekauft und auch einen italienischen Bekannten um Material gebeten: „Ich wollte unbedingt die Originalstücke spielen, um der Zeit treu zu bleiben, keine modernen Bearbeitungen“. Er lobte die bunte Vielfalt der Stücke und fügte hinzu: „Ein Programm wie dieses ist selten zu hören, was sehr schade ist, da diese einzigartige Musik ihren ganz eigenen Charme hat“.

Léon Berben gilt zurecht als Meister an Orgel und Cembalo. Der gebürtige Heerlener studierte am Koninklijk Conservatorium Den Haag sowie am Sweelinck Conservatorium in Amsterdam unter namhaften Meistern wie Rienk Jiskoot, Bob van Asperen, Ton Koopman und Gustav Leonhardt.

Léon Berben gehört zu den Stars der Szene für „Alte Musik“ und hebt sich besonders durch seine umfassenden Kenntnisse der Musikgeschichte und der historischen Aufführungspraxis hervor. Sein Repertoire umfasst vor allem Klavierwerke von 1550 bis 1790.

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