Rodungen in Wegberg Große Schäden durch Borkenkäfer

Wegberg · Aufgrund von Stürmen, Hitze und Dürre hat sich der Schädling in Wegbergs Wäldern stark vermehrt. Vor allem totes Fichtenholz muss nun entfernt werden. Abholzungen sind auch in Wassenberg und Hückelhoven notwendig.

 Jög Krapoll (l.) und Förster Claus Gingter zeigen Schäden, die der Borkenkäfer angerichtet hat.

Jög Krapoll (l.) und Förster Claus Gingter zeigen Schäden, die der Borkenkäfer angerichtet hat.

Foto: Nicole Peters

Bisher sind es vor allem die Fichten, die unter dem Borkenkäfer leiden. Dabei hat eine Abfolge von Stürmen und Käferbefall sowie Hitze und Dürre die Situation derart verschärft, dass auf einer Gesamtfläche von 500.000 Quadratmetern (50 Hektar) allein im Wegberger Raum das Entfernen stark befallener und toter Fichten notwendig wird. Es handelt sich um Privatbesitz, der generell als Mischwald angelegt ist, wie Förster Claus Gingter und Tüschenbroicher Waldbesitzer Jörg Krapoll erklären. Deshalb werden es mehr einzelne Teilstücke als zusammenhängende Waldflächen sein, die abgeholzt werden. Nach dem Wegberger Raum, Merbeck und Arsbeck wird es anschließend in Wassenberg und Hückelhoven weitergehen.

„Im gesamten Kreis Heinsberg ist die Fichte am sterben und zu einem großen Teil nicht mehr zu retten“, legt der Förster die erschreckenden Ausmaße des Befalls dar, „diese Bestände versuchen wir zu räumen und müssen sie binnen zwei Jahren wieder aufforsten.“ Seit vergangener Woche sind bereits die Forstmaschinen rund um die Uhr damit beschäftigt. Es handle sich um ein europäisches Problem, das sich durch Zunahme von Klimaextremen, durch Hitze und Dürre entwickelt hat. Aufgrund der Stürme haben sich die Wurzeln der Fichten gelockert und sie bekommen bei hohen Temperaturen Hitzestress. Und da ihnen Wasser fehlt, können sie kein Harz bilden, um den Borkenkäfer zu verkleben.

Die Folge ist, dass sich die Schädlinge massenhaft vermehren – bis zu vier Generationen pro Jahr kann ein Käferweibchen produzieren. „Die erwachsenen Tiere fressen direkt unter der Rinde senkrechte Gänge in den Stamm und die Larven fressen dazu abzweigende Gangspuren“, demonstrierte Gingter an einem toten Baum das große Problem, „wenn sich zwei Fraßbilder übereinanderlegen, ist der für den Baum lebenswichtige Saftfluss unterbrochen.“

Mit der Messerspitze deutet er auf ein dunkles, winziges Käferexemplar. Sowohl die Borkenkäferart „Buchdrucker“ als auch die „Kupferstecher“ richten in den Wäldern großen Schaden an. An manchen Stellen geht der Käfer auch auf gesunde Fichten, Douglasien oder Schwarzkiefern über. „Es müsste im Frühjahr und Herbst verregnet sein, um für die Wälder generell eine Besserung zu erreichen“, sagte er.

Was in der Region dazukomme, sei, dass die Wälder eher auf schlechteren Böden stehen und weniger Wasser aufnehmen können, führte Jörg Krapoll aus, „in den letzten zehn Jahren haben wir bereits versucht, Verjüngungen herbeizuführen, aber das Konzept ist aufgrund der Umwelteinflüsse entsprechend nicht wie gehofft aufgegangen.“

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Vor allem in den vergangenen zwei Wochen hätten sich die Folgen des Borkenkäferbefalls in seinem ganzen Ausmaß gezeigt. Rieselnde grüne und braune Fichtennadeln sowie lichte bis kahle Baumkronen zeugten von einem Schaden, der auch den Ernteerfolg von bis zu drei Generationen zunichte macht. In nächsten Schritten werden die entsprechenden Bäume abgeholzt und abtransportiert. Dabei kommen unter anderem Vollernter zum Einsatz, da ein Absägen das Abbrechen von Baumkronen nach sich ziehen würde. Ein Abstand zu den Fahrzeugen von mindestens 60 Metern ist ratsam, betonte der Förster.

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