Dorfausschuss Rath-Anhoven 13.000 Fahrzeuge pro Tag auf der B57

Rath-Anhoven · Als „Einflugschneise“ oder „Rennpiste“ wurde sie bei der Frühjahrsversammlung des Dorfausschusses bezeichnet. Anwohner bezeichnen die Verkehrslage auf der B57 als unerträglich. Auch Amazon als künftiger Anlieger wurde kritisiert.

 Der starke Auto- und Lkw-Verkehr auf der Bundesstraße 57 war Thema während der Sitzung des Dorfausschusses in Rath-Anhoven.

Der starke Auto- und Lkw-Verkehr auf der Bundesstraße 57 war Thema während der Sitzung des Dorfausschusses in Rath-Anhoven.

Foto: Michael Heckers

Eine Länge von rund 1,1 Kilometern hat die B57 zwischen der Zufahrt aus Erkelenz und dem Kreisverkehr nördlich in Richtung Mönchengladbach. Über die Situation auf dieser Straße und die möglichen erheblichen Veränderungen nach der Inbetriebnahme des Amazon-Zentrallagers in Rheindahlen diskutierte der Ausschuss bei der Frühjahrsversammlung mit dem Bürgern im bis auf den letzten Platz gefüllten Raum in der Gaststätte Cohnen.

Mehr Fragen als Antworten gab es, nachdem der Ausschussvorsitzende Jan-Peter Wiedenhoff die aktuelle Situation dargestellt hatte. Momentan passieren täglich rund 13.000 Fahrzeuge diese Straße, die den Ort durchtrennt und die, so die einhellige Meinung im Raum, alles andere als attraktiv sei. Ob durch den Internethändler der Verkehr zunimmt, kann nicht gesagt werden, denn es würden derzeit keine Gespräche mit ihm stattfinden. In dem weltumspannenden Konzern einen Ansprechpartner zu finden, sei nahezu unmöglich.

Nicht gerade begeistert vom Umgang mit Amazon ist auch die Stadt Wegberg. Sie hat zwar ein Anhörungsrecht gehabt, als es um die Planung eines Gewerbegebiets bei Rheindahlen für kleine und mittelständische Unternehmen ging. Aber dass daraus eine Fläche für einen Giganten wurde, das hat die Verwaltung eher nebenbei erfahren. Die aktuellen Gutachten zur verkehrlichen Entwicklung gingen allerdings davon aus, dass es für Rath-Anhoven keine wesentlichen Veränderungen geben werde. Der Verkehr zu und vom Lagerzentrum in Rheindahlen würde hauptsächlich über das Mönchengladbacher Straßennetz abgewickelt.

Ob dem tatsächlich so sein werde, daran wurden Zweifel laut. Jetzt schon sei der Lärm in der Nacht bisweilen unerträglich, klagten Anwohner. Es werde immer mehr gerast. Linksabbiegen sei in den Morgenstunden fast nicht möglich. Die zwei Querungshilfen seien viel zu wenig. Die Straße sei nicht nur unattraktiv, sie stecke auch voller Gefahren für Fußgänger und Radfahren, die sich an Engpässen vorbeiquetschen müssten. Es müsse unbedingt etwas geschehen, damit die B 57 nicht durchtrennt, sondern verbindet – damit der Slogan „Rath-Anhoven lebt“ auch tatsächlich zutreffen könnte.

Verschönerungsmaßnahmen sind eine Möglichkeit. Einen entsprechenden Förderantrag hat die Stadt Wegberg im Rahmen des NRW-Förderungsprogramms gestellt. Mehrmals wurde eine Temporeduzierung auf 40 oder gar 30 Stundenkilometer gefordert. Was auf Mönchengladbacher Stadtgebiet möglich sei, müsse auch in Rath-Anhoven zu schaffen sein, hieß es. Bürgermeister Michael Stock gab zu bedenken, dass die schon einmal beantragte Forderung nach Tempo 30 auf der B 57 2017 vom zuständigen Fachausschuss des Stadtrates einstimmig abgelehnt worden sei. Aber vielleicht werde sich ja die Situation ändern, wenn verlässliche Zahlen über die tatsächlichen Verkehrsströme nach der Inbetriebnahme des Zentrallagers vorlägen.

Den Wunsch nach mehr Blitzgeräten entlang der Straße werde er gerne weiterreichen, meinte Stock. Zuständig dafür sei allerdings der Kreis Heinsberg, nicht die Stadt Wegberg.

Tempolimit, Kontrollen, Verschönerungsarbeiten mit Hecken und Pflanzbeeten entlang der Straße, mehr Querungshilfen für die Menschen – es bleibt viel zu tun entlang der Bundesstraße in Rath-Anhoven. Wie welche Punkte von wem tatsächlich umgesetzt werden können, ist sicherlich auch noch ein Thema für die nächsten Dorfversammlungen.

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