Wegberg Qualität von Werk und Streichern fesselt

Wegberg · Haydns "Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz" waren in Kipshoven zu hören. Inhaltlich bezieht sich der Komponist auf die Evangelisten und deren Schilderung der Geschehnisse um den Kreuzestod des Jesus von Nazareth.

 Auf Einladung des Beecker Kulturförderkreises Opus 512 gastierte das Haydn Quartett in der Heiligkreuz-Kapelle in Kipshoven. Sie bot den passenden Rahmen für "Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz".

Auf Einladung des Beecker Kulturförderkreises Opus 512 gastierte das Haydn Quartett in der Heiligkreuz-Kapelle in Kipshoven. Sie bot den passenden Rahmen für "Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz".

Foto: JÜRGEN LAASER

1993 hatte das Haydn Quartett von Schloss Esterhazy im österreichischen Burgenland schon einmal am Karfreitag den Weg an die Schwalm und den Beeckbach gefunden, vor 21 Jahren führte das Streichquartett Joseph Haydns "Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz" in der Beecker Vincentius-Kirche auf. Jetzt war die vielleicht noch passendere Heiligkreuz-Kapelle in Kipshoven Ort der Aufführung des Streichquartetts.

Darauf wies in seiner Begrüßung für den Beecker Kulturförderkreis Opus 512 dessen Geschäftsführer Heinrich Heinen hin. Mehr als 100 Freundinnen und Freunde von Streichmusik, darunter die Wegberger Ehrenbürgermeisterin Hedwig Klein, erlebten einen qualitätsvollen Abend mit zwei Violinen, einer Bratsche sowie Cello und den Rezitationen der sieben letzten Worte durch den Kölner Stimm- und Performancekünstler Dr. Ralf Peters zwischen den Adagien in Form von Sonatensätzen in Dur und Moll.

Und so wechselte die musikalische Stimmung von Tragik und Trauer stückweise zu etwas Fröhlichkeit mit perlenden Harmonien, in einem Ambiente der mehr als 500 Jahre alten Heiligkreuz-Kapelle mit ihren beigen Wandfarben und den etwas blassen Fresken an den Gewölbedecken aus spätgotischer Zeit.

Die sieben letzten Worte beschreiben in den Evangelien Jesu Kreuzweg an Karfreitag zum Golgatha, den er in Begleitung zweier Verbrecher zu absolvieren hat, die neben ihm gekreuzigt werden. Stichworte wie "Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?", "mich dürstet" und das Schlusswort "Es ist vollbracht" gehören dazu. Haydn selbst fragte sich 1787, ob zwischen den Worten sieben jeweils zehn Minuten währende Adagien für Streicher das Publikum fesseln würden. In Kipshoven taten sie das dank der Qualität der Komposition und der kongenialen Streicher. Zur Vielfalt der Perfomances, die Dr. Ralf Peters unter anderem für den WDR sprachlich durchaus auch experimentell bietet, gehörte an Karfreitag die Einordnung ins musikalische Geschehen. Ohne üppige Probezeit - die vier Streichmusiker waren erst am Mittag aus Wien eingeflogen.

Gerswind Olthoff-Kircher, Bratsche, ist seit 2004 Mitglied des Haydn Quartetts, studierte an der Hochschule für Künste in Berlin und in Basel. Fritz Kircher, erste Violine, studierte in Wien und Stuttgart, Diplom mit "Auszeichnung", er ist seit 2002 Primarius des Haydn Quartetts und Konzertmeister der "Schloß Capelle Eisenstadt" - im Schloss Esterhazy bei Eisenstadt ist das Quartett auch angesiedelt. Martin Kocsis, zweite Violine, ist seit 1990 Mitglied des Quartetts, absolvierte sein Diplom mit "Auszeichnung" am Haydn Konservatorium Eisenstadt bei Prof. Werner Ehrenhofer, dem Begründer des Haydn Quartetts. Nikolai New, Cello, studierte in den USA und an der Robert-Schumann-Musikhochschule in Düsseldorf. Er gehört dem Haydn Quartett seit 1991 an.

Eben diese Qualität und die vermittelte Intention des Stücks waren es, die das mehr als "volle Haus" zu stehenden Ovationen brachte.

(isp)
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