Diskussion um Preise Theaterpreise sollen drastisch steigen

Wegberg · Eine Mehrheit der Politiker im Hauptausschuss und nun auch im Fachausschuss schlägt dem Rat vor, kostendeckende Eintrittspreise für die Theaterreihe der Stadt zu beschließen.

Der Stadtrat hat am 10. Juli zwar das letzte Wort, doch betrachtet man die Abstimmungsergebnisse im Hauptausschuss vergangene Woche und im jüngsten Ausschuss für Tourismus, Kultur, Sport und Verkehr am Dienstagabend, dann können sich Wegbergs Theaterfreunde auf kräftige Preiserhöhungen einstellen.

Wie schon im Hauptausschuss folgte nun auch im Fachausschuss eine Mehrheit aus CDU, Freien Wählern, AfW und FDP dem Vorschlag der CDU, entgegen der Empfehlung der Stadtverwaltung, volle Kostendeckung durch eine entsprechende Preisgestaltung zu erzielen. Mit 15 Stimmen gegen acht Stimmen von SPD, Linken und Grünen empfahl der Ausschuss damit, die Abonnementspreise in den drei Kategorien von heute regulär 89 auf 107,80 Euro, von 84 auf 102,80 Euro und von 79 auf 97,80 Euro anzuheben. Auch die ermäßigten Preise steigen jeweils um rund 19 Euro. Einzelkarten würden um 4,70 Euro teurer und künftig in den drei Preisklassen regulär 29,70 Euro, 27,70 Euro oder 25,70 Euro kosten.

Die Verwaltung hatte sich zu diesem Vorschlag in der Ausschussvorlage dezidiert kritisch geäußert, hielt „diese Preisgestaltung so für nicht umsetzbar, da diese Preissteigerung keine Akzeptanz finden und die Theaterveranstaltungen an sich gefährden würde.“ Nach der letzten Preiserhöhung 2015 um 20 Euro für das Abonnement wäre „eine weitere große Anhebung das Aus für das städtische Theaterabonnement“. Die Stadtverwaltung verwies auf die gesellschaftlich wichtige Funktion eines solchen kulturellen Angebotes, das die Attraktivität der Stadt Wegberg erhöhe und bis zu 370 Besuchern pro Vorstellung stets auch einen lebendigen Austausch ermögliche.

Die Preisvorschläge der Stadt Wegberg hatten eine „moderate Erhöhung“ der Preise um 50 Cent pro Einzelkarte und zwei Euro beim Abonnement zum Ziel, orientiert an der allgemeinen Preisentwicklung. Immerhin wären auch damit Einnahmeverbesserungen von 8000 Euro in Bezug auf die Einnahmen 2015 erzielt worden. Durch den aktuellen Mehrheitsvorschlag aus der Politik werden 13.000 Euro erzielt. Hintergrund sind bekanntlich die Einsparziele des Haushaltssicherungskonzeptes.

Der Verwaltungsvorschlag hatte darauf verzichtet, alle „inneren Verrechnungen“ auf die Preise umzulegen, also auch etwa Bauhofsachkosten, und hatte die Kosten für die einzelnen real fürs Theater eingesetzten Mitarbeiter „spitz“ gerechnet, was den Zuschussbedarf erheblich verringerte. Immerhin decken in Wegberg die Einnahmen von rund 31.000 Euro fast komplett die Kosten der Tourneetheater, was die Stadt als „Alleinstellungsmerkmal“ gegenüber anderen Städten mit Theaterprogrammen hervorhebt. Die Mehrheit in den Ausschüssen konnte diese Argumentation aber offenbar nicht überzeugen. Es soll weiter gespart werden.

Dies geht in Sachen Kultur SPD, Linken und Grünen zu weit. Im Fachausschuss verwies der frisch verpflichtete neue Sachkundige Bürger der Linken, Tobias Becker, auf das Theaterangebot als kulturelle Grundversorgung, das nicht tot gespart werden dürfe. Sozialdemokraten, Linke und Grüne blieben im Fachausschuss mit acht Stimmen gegen die kostendeckende Preisanhebung allerdings in der Minderheit.

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