Wegberg Pillich - noch weicher als der Wendler

Wegberg · Der neue Dschungelkönig kommt aus Wegberg: Reinhold Pillich wurde gestern von seinen niederen Pflichten als Bürgermeister befreit und von den Möhnen in den Adelsstand erhoben. Widerstand leisteten er und sein Team kaum.

 Dieses Plakat hing am Rathaus: Dschungelcamp 2014 – die Kandidaten

Dieses Plakat hing am Rathaus: Dschungelcamp 2014 – die Kandidaten

Foto: nipko

So was hat man in Wegberg noch nicht erlebt: Ganze zweimal elf Sekunden hielt gestern die nur notdürftig verbarrikadierte Rathaustüre dem Sturm der alten Weiber stand. Schon nach wenigen Augenblicken gab es kein Halten mehr. "So schnell ging das ja noch nie", rief Flöck-op-Präsidentin Sonja Rotter vor dem jubelnden Narrenvolk auf dem Rathausplatz ins Mikrofon, "dat war ja rekordverdächtig!" Da stand er vor ihnen — mit Blümchenkrone, weißen Handschuhen und in blauem Gewand. Der neue Dschungelkönig von Wegberg — in Gestalt von Bürgermeister Reinhold Pillich.

 Als Dschungelkönig trat Wegbergs Bürgermeister Reinhold Pillich (l.) gestern im Beisein von Stadtprinz Leo I. vor das Narrenvolk. "So schnell ging das ja noch nie", rief Geburtstagskind und Flöck-op-Präsidentin Sonja Rotter ins Mikrofon.

Als Dschungelkönig trat Wegbergs Bürgermeister Reinhold Pillich (l.) gestern im Beisein von Stadtprinz Leo I. vor das Narrenvolk. "So schnell ging das ja noch nie", rief Geburtstagskind und Flöck-op-Präsidentin Sonja Rotter ins Mikrofon.

Foto: NIPKO

Er galt als standhaft, schlagfertig und war als ehemaliger Kampfsportler im Rathaus für seine Qualitäten im Zweikampf bekannt. Doch das war einmal. Denn angesichts der tobenden Massen vor seinem Rathaus fügte sich der Bürgermeister gestern um 11.11 Uhr nahezu kampflos seinem Schicksal. "Das hat da drinnen im Rathaus so sehr gestaubt, als ihr gegen die Tür gedonnert habt", gab der Dschungelkönig zu Protokoll. Doch da war es schon zu spät. Stadtprinz Leo I. hatte Pillich den Rathausschlüssel längst entrissen. Bis Aschermittwoch regieren nun die Narren in Wegberg. Das Motto: "Im Tal der Berker Müele mäk es Schpass, möt Ösch d'viere".

Bevor die Jecken zum Altweiberball ins Forum zogen und dort mit "De Kloetschköpp" aus Klinkum weiter feierten, eroberten die Möhnen mit einer stimmungsvollen Polonaise den Rathausplatz. Mit hübschen Kopfbedeckungen und schwarzen Mänteln winkten sie den Zuschauern zu. Prinz Leo I. zeichnete unter dem Jubel der Narren die schönste, die originellste und die schäbigste Möhne aus. Spontan widmeten die alten Weiber Flöck-op-Präsidentin Sonja Rotter, die gestern Geburtstag hatte, ein Ständchen.

Kakerlaken und Spinnen-Schock im Rathaus? Bis Aschermittwoch wartet auf Pillich und seine Konsorten noch die ein oder andere Dschungelprüfung. Den widerstandslosen Machtwechsel im Rathaus nahm SPD-Bürgermeisterkandidat Michael Stock, der sich gestern im quietschgelben Hahn-Kostüm vor dem Rathaus aufplusterte, mit besonderer Genugtuung zur Kenntnis. Seit gestern weiß er: In Wahrheit ist der Pillich ja noch weicher als der Wendler!

(RP)
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