Interview mit Wegbergs Pfarrer Tran und Designer Michael Körner „Der Pfarrbrief ist die Visitenkarte der Pfarrei“

Wegberg · 2013 wurde die Fusion zur Pfarrei St. Martin besiegelt. Kurz danach erschien der erste von inzwischen 75 gemeinsamen Pfarrbriefen.

 Pfarrer Tran und Michael Körner (r.) erstellten die 75. Auflage des Pfarrbriefs in Zusammenarbeit – pünktlich zum Osterfest. Die Titelseiten der ersten drei Jahre sind im Hintergrund zu sehen.

Pfarrer Tran und Michael Körner (r.) erstellten die 75. Auflage des Pfarrbriefs in Zusammenarbeit – pünktlich zum Osterfest. Die Titelseiten der ersten drei Jahre sind im Hintergrund zu sehen.

Foto: Nicole Peters

Im Zuge der Fusion der zehn Kirchengemeinden in Wegberg zur Pfarrei St. Martin Ende Januar 2013 wurden auch die jeweiligen Pfarrbriefe zu einem gemeinsamen zusammengefügt. Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran und Diplom-Designer Michael Körner, der für Design und Realisation verantwortlich ist, beschreiben in einem Gespräch die Neuerungen.

Wie ist es im Einzelnen zur Herausgabe eines gemeinsamen Dokuments gekommen?

Pfarrer Tran Als fusionierte Pfarrei St. Martin brauchten wir eine gemeinsame Kommunikationsplattform. Aus unterschiedlichen Traditionen mit unterschiedlichen Kommunikationswegen herkommend, mussten wir uns etwas Gemeinsames aufbauen. Wichtig war und ist, dass in jeder Gemeinde zuverlässig und transparent die gleichen Informationen zur Verfügung stehen. Auf diese Art und Weise fungiert der Pfarrbrief als Corporate Identity, und war und ist eine Hilfe, dass wir immer mehr zu St. Martin zusammenwachsen können. Der Pfarrbrief ist wie eine Klammer.

Wie sind die Änderungen damals von den Gläubigen aufgenommen worden?

Pfarrer Tran Grundsätzlich ist es immer schwer, das, was jahrelang das Leben geprägt hat, zu verabschieden, loszulassen – wie im richtigen Leben. Anfänglich hat es für Irritationen gesorgt, dass erstmalig viel mit Werbung gearbeitet wurde. Manche konnten sich eine solche Verbindung von Kirche und Werbung nur schwer vorstellen. Und zugleich waren viele positiv beeindruckt vom professionellen Design. Durch den Farbdruck gab es ganz andere Möglichkeiten im Layout, das Lesen ist gefälliger gegenüber den meist Schwarz-Weiß-Kopien. Aus den Blättern ist ein buntes Magazin geworden, das letztlich auch den Sehgewohnheiten der Menschen angepasst ist.

Welche Chancen oder Probleme lagen in der Neustrukturierung – vor allem auf den Pfarrbrief und die Kommunikation innerhalb der Gemeinde bezogen?

Pfarrer Tran Der Pfarrbrief war ein Zeichen des Aufbruchs und ist mittlerweile wie eine Visitenkarte unserer Pfarrei. Der Pfarrbrief bringt das ins Bild, was wir alle auf einer neuen, größeren Ebene lernen müssen, nämlich Kooperation. Vielfalt in der Einheit – Einheit in der Vielfalt - wir sind eine Pfarrei mit vielen Facetten, vielen Gemeinsamkeiten und Besonderheiten in den einzelnen Gemeinden. Jede einzelne Ausgabe entsteht nur mit unermüdlicher Zusammenarbeit aller, die Informationen zusammentragen und einer Redaktion, die die vielen Einzelartikel und Informationen in unterschiedlichen Formaten bündelt und layoutet. Um es in ein Bild zu bringen: Aus einer losen Sammlung von Blumen einen schönen Strauß zu binden und das Ganze in professionelles und frisches Layout mit Wiedererkennungswert zu verpacken.

Welche Grundidee liegt der vorliegenden Gestaltung zugrunde?

Michael Körner Idee war, gemeindliche Themen und pfarrliche Themen in Einklang zu bringen. Dies sollte deutlich im Aufbau zu erkennen sein. Die Aufteilung hat sich im Laufe der Jahre immer weiterentwickelt. Es haben sich feste Rubriken herausgebildet, die aber immer wieder auch optisch angepasst werden. Aufgrund der begrenzten Seitenzahl konzentrieren wir uns mittlerweile weniger auf Rückblicke, sondern mehr auf Vorankündigungen und geistliche Impulse, die dem Leser den Glauben erschließen helfen.

Was kommt gut an, wo gibt es Verbesserungsbedarf und inwieweit ist Mitarbeit erwünscht?

Michael Körner Natürlich brauchen wir, damit der Pfarrbrief lebendig bleibt, immer wieder Menschen, die Texte, Berichte und Fotos liefern. Gut kommt das magazinartige Design und die gleiche Aufteilung als Wiedererkennung an. Außerdem ist der Pfarrbrief nicht nur eine lose Ansammlung von Texten, sondern folgt in der Regel mit Titelbild, Impulstexten und auch weiteren Texten immer einem aktuellen Oberthema. Darum ist die 75. Ausgabe eine ganz besondere Ausgabe, man könnte sie auch die ‚Corona-Ausgabe‘ nennen: Die ursprüngliche Ausgabe war schon fertig zum Druck, als die verschärften Erlasse von Bund, Land und Bistum kamen und demnach alle Gottesdienste und Veranstaltungen bis vorerst zum 19. April nicht stattfinden dürfen.

Inwieweit hat sich das Format im Laufe der vergangenen Jahre verändert – haben Sie Anpassungen vorgenommen?

Michael Körner Der Grundaufbau mit der Seitenanzahl ist geblieben, ebenso die Aufteilung zwischen Gemeindeseiten und Martinsseiten. Die Optik hat sich im Laufe der Zeit immer wieder weiterentwickelt.

In welcher Weise geht es in Zukunft weiter, gibt es Wünsche für die Zukunft?

Pfarrer Tran und Michael Körner Wir freuen uns auf die weiteren mindestens 75 Ausgaben. Es wäre zu wünschen, dass die Menschen sich St. Martin zugehörig fühlen und aus den geistlichen Impulsen Kraft schöpfen und darin Orientierung finden für ihr eigenes Leben.

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