Petra Siegers ist ehrenamtliche Behindertenbeauftrage in Wegberg Starke Stimme für Menschen mit Behinderung

Wegberg · Petra Siegers ist neue ehrenamtliche Behindertenbeauftragte der Stadt Wegberg. Die Diplom-Psychologin bringt viel Erfahrung in ihre neue Aufgabe mit ein. Die 52-Jährige, die in Aachen aufwuchs, hat in Wegberg einen ganz bestimmten Lieblingsplatz.

 „Es ist mir ein Anliegen, mich mit Herz und Verstand für die Teilhabe und den Lebensraum von behinderten Menschen einzusetzen“, sagt Siegers

„Es ist mir ein Anliegen, mich mit Herz und Verstand für die Teilhabe und den Lebensraum von behinderten Menschen einzusetzen“, sagt Siegers

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Zum Thema Inklusion sind sich im Grunde doch alle einig: Menschen mit und ohne Behinderung sollten in unserer Gesellschaft gleichberechtigt zusammenleben können. Soweit zumindest die Theorie. Doch Petra Siegers weiß, dass dies in der Praxis leider längst nicht immer der Fall ist. „Es ist mir ein Anliegen, mich mit Herz und Verstand für die Teilhabe und den Lebensraum von behinderten Menschen einzusetzen. Für mich gilt es, sie mit offenen Ohren und Augen wahrzunehmen und ihre Anliegen hörbar und sichtbar zu machen“, sagt die 52-Jährige voller Überzeugung. Aus privaten und auch aus beruflichen Gründen verfügt die neue ehrenamtliche Behindertenbeauftragte der Stadt Wegberg über vielfältige Erfahrungen mit Menschen mit Behinderungen.

Ihre neue Aufgabe hat Petra Siegers erst vor wenigen Wochen übernommen. Vor knapp zehn Jahren ist sie aus Aachen nach Wegberg gezogen. Heute ist die Mühlenstadt ihre Heimat. Das Café Longo ist ihr Lieblingsplatz. Als das Café noch unter dem Namen Samocca von der Lebenshilfe Heinsberg betrieben wurde, hat Petra Siegers häufig ihren Hund Louis mitgebracht. Der Vierbeiner war bei den Menschen mit Behinderung, die unter Leitung von Anneliese Baltes dort im Café Samocca arbeiteten, besonders beliebt. „Das Café war für mich der Dreh- und Angelpunkt, um in der Stadt Fuß zu fassen“, erinnert sich Petra Siegers. Jetzt ist es ihr Wunsch, sich in Wegberg ehrenamtlich zu engagieren.

In Wegberg möchte die erfahrene Diplom-Psychologin die Interessen von Menschen mit Beeinträchtigungen nach vorne bringen. Ihr ist bewusst, dass dies eine Aufgabe ist, die sie über intensive Netzwerkarbeit angehen möchte. Ihre Voraussetzungen für diese Herausforderung sind bemerkenswert gut: „Ich bin mit schwerbehinderten Eltern aufgewachsen“, erklärt Petra Siegers, die noch zwei jüngere Brüder hat. Als Kind sei ihr die Behinderung ihrer Eltern gar nicht bewusst gewesen. Erst als sie ein Schulkind war, nahm sie wahr, dass ihre Familie und ihr häuslicher Alltag von Mitmenschen als anders wahrgenommen wurden. „Meine Eltern konnten sich an etlichen Aktivitäten nicht beteiligen, und wir Kinder waren wohl auch in spezieller Weise gefordert“, sagt sie rückblickend. Hin und wieder sei ihre Familie auch überfordert worden, vor allem, wenn sich der Gesundheitszustand der Eltern verschlechterte. Für Petra Siegers war der Umgang mit beeinträchtigten Menschen also schon als Kind völlig normal. „Die familiären Erfahrungen haben mich geprägt und bereichert und zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin“, sagt sie.

Nachdem sie ihr Studium der Psychologie an der Universität Köln 1993 erfolgreich abgeschlossen hatte, fand sie bei der WABe in Aachen ihre berufliche Basis. Der Verein bietet Hilfen für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten in den Bereichen Wohnen, Arbeit und Beratung. Für Petra Siegers galt es, Menschen mit Behinderungen in das Arbeitsleben zu integrieren. In dieser Zeit lernte sie die praktischen Erfordernisse für vielerlei Behinderungssituationen kennen. „Neben der persönlichen Beratung halfen auch spezifische behindertengerechte Arbeitsplatzausstattungen oder Arbeitsassistenzen weiter“, erinnert sich Petra Siegers. Ihr großes Interesse an unterschiedlichen menschlichen Lebenssituationen, ihre Kreativität und Freude an der Netzwerkarbeit waren schon damals hilfreich.

Jetzt ist Petra Siegers für die Aufgabe als ehrenamtliche Beauftragte für Menschen mit Behinderungen bereit. Sie freut sich sehr auf ihre neue Tätigkeit und verrät, dass sie jeden Tag gespannt in das neu eingerichtete E-Mail-Postfach behindertenbeauftragte@stadt.wegberg.de schaut und prüft, ob sich jemand gemeldet hat. Zunächst geht es ihr vor allem darum, viele Informationen, Wünsche und Anregungen zu sammeln. Auch eine eigene Telefonnummer wurde für die neue ehrenamtliche Behindertenbeauftragte bereits eingerichtet. „Unter 02434 83140 meldet sich ein Anrufbeantworter, auf dem man seine Nachricht und die Kontaktdaten hinterlassen kann. Ich melde mich dann“, versichert Petra Siegers.

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