Linke fordert Jugendparlament in Wegberg Jugend an der Politik beteiligen – aber wie?

Wegberg · Jugendliche sollen in Wegberg stärker in die politischen Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Die Frage ist nur, wie das am besten gelingen kann. Die Partei Die Linke fordert die Einrichtung eines Jugendparlamentes. Der Stadtrat berät am Dienstag darüber.

 In anderen Kommunen wie Monheim und Burscheid gibt es bereits Jugendparlamente. In Wegberg wird diese Option nun diskutiert.

In anderen Kommunen wie Monheim und Burscheid gibt es bereits Jugendparlamente. In Wegberg wird diese Option nun diskutiert.

Foto: RP/Janine Ehret

Jungen Menschen soll in Wegberg demnächst eine offene Plattform geboten werden, auf der sie ihre Meinung, Interessen und Anliegen sowie Wünsche zum Beispiel in Foren, Versammlungen oder in projektorientierter Arbeit äußern können. Dies könnte zum Beispiel über das so genannten KidS-Projekt (Kommunalpolitik in der Schule) oder auch über die Einrichtung eines Jugendparlamentes geschehen. Das schlägt die Stadtverwaltung Wegberg vor, der Stadtrat berät darüber in der nächsten Sitzung am Dienstag, 23. Juni, 18.30 Uhr im Forum Wegberg.

Hintergrund des Vorschlags ist ein Bürgerantrag der Partei Die Linke, in dem gefordert wird, dass die Stadt Wegberg ein Jugendparlament einrichten soll. Als Beispiele werden Rösrath und Burscheid genannt, wo bereits Jugendparlamente etabliert sind. Die Linken beklagen, dass die Jugend in Wegberg als Zukunft der Stadt und des Landes an Entscheidungen, die sie heute oder in Zukunft betreffen, heutzutage nicht beteiligt seien, obwohl gerade dies von Politikern aller Fraktionen gerne gefordert werde.

„Wir nehmen wohlwollend zur Kenntnis, dass sich die CDU nun öffentlich für die Einrichtung eines Jugendparlaments ausgesprochen hat, da dieses einen wesentlichen Baustein in der Beteiligung der Jugendlichen bei der Gestaltung ihres Lebensumfelds darstellen kann“, heißt es in dem Antrag der Linken. Nach Ansicht der Linken sollte schon jetzt allen Beteiligten daran gelegen sein, in die Vorbereitungen zur Einrichtung eines solchen Jugendparlaments einzusteigen, um sicherzustellen, dass es mit Beginn der kommenden Wahlperiode in die Arbeit einsteigen kann.

Die Wegberger Stadtverwaltung gibt zu bedenken, dass sich in der 2009 gegründeten Projektgruppe „Wir mit Euch“ deutlich gezeigt habe, dass junge Leute sich heutzutage üblicherweise eher für projektorientierte Aktionen einsetzen und sich nicht fest für einen bestimmten Zeitraum binden wollen.

Grundsätzlich liege der Verwaltung die Förderung junger Bürger, die sich für das örtliche und politische Geschehen interessieren, sehr am Herzen. Die Verwaltung verweist in diesem Zusammenhang auf das KidS-Projekt (Kommunalpolitik in der Schule), das Jugendlichen kommunale Entscheidungen nachvollziehbar vermitteln soll. Dieses war vom stellvertretenden Bürgermeister Georg Schmitz (CDU) angeregt und mit den Mitgliedern des Stadtrates, den Leitern der weiterführenden Schulen und Bürgermeister Michael Stock (SPD) ins Leben gerufen worden.

Ziel des Projektes ist es, junge Menschen der Jahrgangsstufen 9 bis 11 mit den Mitgliedern des Stadtrates und dem Bürgermeister in Kontakt zu bringen. Dabei sollen die jungen Menschen ihre Ideen und Bedürfnisse formulieren und ihre Belange und Vorstellungen aktiv in das politische Geschehen der Stadt mit einbringen. Bisher hat allerdings lediglich im Februar die Auftaktveranstaltung im Pädagogischen Zentrum des des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums stattfinden können, drei weitere Termine mussten wegen der Corona-Pandemie ausfallen und sollen möglichst bald nachgeholt werden.

Die Verwaltung favorisiert diese offene Form der Beteiligungsform, schließt aber auch die Gründung eines Jugendparlamentes nicht aus. Sie geht allerdings davon aus, dass es aufgrund der gesammelten Erfahrungen schwierig sein wird, dass sich genügend Jugendliche für ein dauerhaftes Engagement, wie das bei einem Jugendparlament der Fall sein müsste, zur Verfügung stellen.

Außerdem habe sich gezeigt, dass man grundsätzlich von einer hohen Fluktuation ausgehen muss, weil die jungen Leute beispielsweise ein Studium oder eine Ausbildung beginnen oder sich die persönlichen Interessen verlagern.

 Kommunalwahl 2020 QUER

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Foto: grafik

Bewährt habe sich die projektbezogene Arbeit, wie sie beispielsweise mit dem KidS-Projekt verfolgt werden soll. Der Stadtrat soll am kommenden Dienstagabend (23. Juni) nach der Beratung eine Entscheidung zum vorliegenden Bürgerantrag und zum Thema „Einrichtung eines Jugendparlaments“ treffen.

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