Wegberg Orgel und Hörner im Dialog

Wegberg · Heinz-Peter Kortmann und Wilhelm Junker im Opus-Konzert. Die "Königin der Instrumente" kam in Solopartien oder gemeinsamem Spiel zur klanglichen Entfaltung. Neuartige Klangbegegnungen gab es mit Horn, Parforce- und Alphorn.

 Hornist Wilhelm Junker und Orgelkünstler Heinz-Peter Kortmann (re.) bescherten dem Publikum in St. Vincentius Beeck einen außergewöhnlichen und lehrreichen Konzertabend.

Hornist Wilhelm Junker und Orgelkünstler Heinz-Peter Kortmann (re.) bescherten dem Publikum in St. Vincentius Beeck einen außergewöhnlichen und lehrreichen Konzertabend.

Foto: JÖRG KNAPPE

Das in seiner ganzen Länge im Altarraum positionierte Alphorn brachte es beinahe zwangsläufig mit sich, Erklärungen zu Gebrauch und Eigenart abzugeben. Derart selten ist das eher in Bergregionen gespielte Instrument in hiesiger Gegend beim Spiel zu hören.

Vor 18 Jahren hatte der Kulturförderkreis "Opus 512" schon einmal ein Konzert mit Alphorn organisiert, begrüßte "Opus-512"-Geschäftsführer Heinrich Heinen etliche Dutzend Zuhörer in der Kirche St. Vincentius. Namentlich hieß er dabei Ehrenbürgermeisterin Hedwig Klein willkommen.

Das 45. Orgelkonzert boten die Veranstalter als "Orgel Plus"-Konzert an - an diesem frühen Abend in Kombination mit Horn, Parforce- und Alphorn. Sie trugen damit ein ungewöhnliches Konzertereignis zur 1050-Jahr-Feier der Stadt Wegberg bei. An der Orgel nahm Kirchenmusiker, Kantor und Kammermusiker Heinz-Peter Kortmann Platz. Die erläuternden Worte kamen zu Beginn von dem Kirchenmusiker, Musikpädagogen und Hornisten Wilhelm Junker.

Ganz ohne Instrument ließ Junker zunächst lediglich mit den Lippen erzeugte Tonreihen hören. "Das Mundstück verstärkt sie und das ganze Horn macht einen schönen Ton daraus", fügte er an. Auf dem Parforce-Horn könne man 15 oder 16 Naturtöne spielen. Vor allem in der Jagdmusik und Alphornkompositionen würden diese Hörner ohne Klappen und Ventile gespielt. Die "Stopf"-Technik des Hineinlegens einer Hand demonstrierte er zur Klangerweiterung, ebenso wie er typische Unreinheiten beim Anstimmen als besonderen Reiz der Instrumente herausstellte. Durch Anfügen von Ventilen sei das chromatische Spiel möglich geworden und das Horn ein gleichwertiges Mitglied des Orchesters.

Das Werk "La Messe de Saint Hubert" in drei Sätzen unterschiedlicher Komponisten beinhaltete für das Parforce-Horn typische Elemente. So stimmte Junker die Introduction rückwärts zum Publikum stehend an - der Klang des Horns erreichte es in reiner Ausprägung. Im langsamen Solo/Largo erzeugte er durch "Stopfen" dunklere gedämpfte Töne, während er das Introit erneut kräftig schallend rückwärts gerichtet erklingen ließ. In zentrierter Spielweise ohne sichtbare Mundbewegungen stimmte er das Alphorn in der "Suite Pastorale" des Komponisten Carl Rütti an: Die gespielten Weisen versetzten klanglich eindrucksvoll in die unterschiedlichen Gebiete, aus denen sie ursprünglich stammen.

Zu weiten Teilen wurden die erhabenen warmen Alphornklänge sehr harmonisch von majestätischen raumerfüllenden Orgelklängen getragen. Einen reizvollen Kontrast stellten die Musiker im abschließenden Stück "The spirit of Alphorn" von Hans-Jürgen Sommer mit hohen metallisch klingenden Orgelpartien zum vollen Alphorn-Klang her. Den Zuhörern gefiel die anspruchsvolle abwechslungsreiche Darbietung ungemein, und sie erhielten nach langanhaltendem Applaus eine Zugabe.

(cole)
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