Lesung mit Christian Macharski in Wegberg Organisiertes Verbrechen im Selfkant

Wegberg · Autor Christian Macharski las in der Buchhandlung Kirch aus dem neu erschienenen achten Band seiner Dorfkrimi-Reihe.

 Autor Christian Macharski schickt Hastenraths Will in „Die Stunde der Wahrheit“ zum achten Mal auf Spurensuche.

Autor Christian Macharski schickt Hastenraths Will in „Die Stunde der Wahrheit“ zum achten Mal auf Spurensuche.

Foto: Anke Backhaus

Christian Macharski zog einige Register in seiner Leseshow zum neu erschienenen achten Band „Die Stunde der Wahrheit“ seiner Dorfkrimi-Reihe, um seinem Publikum das spannende Geschehen in Saffelen zu verdeutlichen.

Per Videobotschaft kommentierte regelmäßig die Hauptfigur, der „scharismatische“ Landwirt und Ortsvorsteher Hastenraths Will, die Vorgänge. Zudem halfen eine Ortsansicht von Saffelen – „der fiktive Ort, den es wirklich gibt“ – sowie prägnante Grafiken dem amüsierten Publikum dabei, sich ein umfassendes Bild zu machen. Die Zuhörer in der sehr gut besuchten Buchhandlung Kirch trafen auf gut bekannte Helden vorheriger Krimis und lernten neue Protagonisten wie Walter kennen.

Die „Freunde feingeistigen Humors und Kenner hochgeistiger Kriminalliteratur“ begrüßte zunächst Hausherr Ulrich Kirch, bevor er Macharski die Redehoheit vor Ort überließ. Um den neuen Krimi verstehen zu können, müsste man nicht alle Bände der Reihe nach gelesen haben, erklärte dieser, vielmehr könne man zwischendrin einsteigen. Die Leseshow sei relativ neu, da er sie bisher erst zwei Mal gespielt habe. Für Licht und Ton war Torsten Schlösser an diesem Abend zuständig.

Der Autor versicherte im Weiteren, dass der vorliegende Roman sehr spannend ist. Teilweise so spannend, dass er aufhören musste zu schreiben und einen Beruhigungstee trank. Die wendungsreiche Geschichte nahm dann in Saffelen – ohne Dehnungs-e des fast gleichnamigen Dorfes und ebenfalls im Selfkant gelegen – seinen Lauf. Im Prolog versetzt Wills Ehefrau Marlene einem fremden Mann im eigenen Kuhstall mit dem Eimer einen festen Stoß vor den Kopf. So energisch, dass der ein Schädel-Hirn-Trauma erleidet. Trotzdem erweist sich der spontan Walter genannte Fremde später bei der Betriebsprüfung als sehr hilfreich und gewinnt so die Sympathie des Landwirts. Seine Verbindungen zur organisierten Kriminalität geben zunächst nur Rätsel auf. Und zusätzlich ereignet sich auf dem Fußballplatz ein schwerer Schicksalsschlag: So landet der Ball im ungeschützten Genitalbereich von Fredi Jaspers, der sich eine schwere Hodenprellung zuzieht.

Christian Macharski erweckte seine Figuren mit passenden Stimmen zum Leben. Damit keiner „döfer“ (Steigerung von doof) nach Hause ging, als er hergekommen war, zerlegte er fachgerecht ein Kopfmodell, um die Funktionen des Gehirns darzulegen. Anhand einer ausgetüftelten Abbildung leitete er her, dass beim Protagonisten Walter das episodische Gedächtnis beschädigt war: Somit weiß er, was er gelernt hat, kennt aber nicht mehr seinen biografischen Lebenslauf. Auch eine Abbildung des Hodenbänkchens, das der Fußballspieler zur Entlastung vom Hausarzt verschrieben bekam, zeigte Macharski den Zuhörern. Allerdings ersetzte er das zunächst gewählte Holzbänkchen inklusive Beinhalter und zentrale Aussparung durch ein weiches, rechteckiges Kissen. Die erste Variante hatte er sich schlicht ausgedacht, gab er zu.

Die eingespielten Kommentare von Hastenraths Will fielen gewohnt direkt aus und spiegelten trefflich seine Sichtweise wider. So mutmaßte Will, dass es sich bei Walter um einen Buchhalter eines Kampfsportstudios handelte. Nur zu den Vorgängen in der Hausarztpraxis, in der Fredi Jaspers weitergehend untersucht wurde, weigerte er sich aus Pietätsgründen, sich zu äußern. „Das alles war erst der Anfang“, verkündete der Autor schließlich seinem Publikum, dem er in der Wegberger Buchhandlung Kirch Bücher signierte.

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