Wegberg Neuer "Haarschnitt" für die Schafe

Wegberg · Die Raupen- und Schmetterlingskinder des Städtischen Kindergartens Merbeck erlebten einen aufregenden Ausflug: Mit Hobbyschäfer Thomas Schrötter waren sie bei der Schafschur. Gute zwei Kilo Wolle kommen runter vom Schaf.

 Neugierig beobachten die Merbecker Kindergartenkinder Hobbyschäfer Thomas Schrötter bei der Arbeit. Er weiß genau, wo er die Tiere zu packen hat und wie das mit dem Scheren funktioniert.

Neugierig beobachten die Merbecker Kindergartenkinder Hobbyschäfer Thomas Schrötter bei der Arbeit. Er weiß genau, wo er die Tiere zu packen hat und wie das mit dem Scheren funktioniert.

Foto: Jürgen Laaser

Die Kleinen staunen. Und zwar sehr. Gerade noch trug das Schaf sein Wollkleid, nun ist es quasi nackig. Die Wolle - einfach so wegrasiert. In rasender Geschwindigkeit. Kein Wunder, denn Thomas Schrötter weiß schließlich genau, wo er die Tiere zu packen hat und wie das mit dem Scheren funktioniert. Gerade hat er Publikum, und und zwar die Kinder der Raupen- und Schmetterlingsgruppe des Städtischen Kindergartens Merbeck. "Das praktische Erlebnis fördert den Lerneffekt", sagen die Erzieherinnen Charlotte Strompen und Birgit Kaumanns übereinstimmend. Aktionen wie diese schätzen sie sehr. Und vor allem die Kinder. Für sie ist der Besuch beim Schäfer großartig. Dieser Ausflug bot sich geradezu an, denn Tim, der dreieinhalbjährige Sohn von Thomas und Silke Schrötter, besucht den Merbecker Kindergarten.

Auf der Wiese weht ein frischer Wind, als Thomas Schrötter das erste Schaf, eine Schnucke übrigens, zum neuen Haarschnitt bittet. "Einmal pro Jahr werden die Schafe geschoren", erklärt er den aufmerksamen Kindern. Derweil knattert die Schermaschine ganz schön laut. Den Tieren macht das aber nichts aus, den Kindern schon mal gar nicht. Dass die Schafe meist im Mai geschoren werden, erzählt Schrötter den Kindern auch. "Dieser Zeitpunkt eignet sich deshalb ganz prima, weil dann die Nächte nicht mehr so kalt sind." Und dann ist die Schnucke auch schon fertig. Eine enorme Menge Wolle hatte sich an ihrem Körper angesammelt. "Tja, das sind locker zwei bis zweieinhalb Kilogramm", weiß Schrötter. Er ist Schäfer aus Leidenschaft. Die Tiere sind sozusagen das Hobby seiner Familie. Im Hauptberuf ist Schrötter nämlich Metzger.

Zurück zur Wolle von Schaf Nummer eins. Sie wird in einen Jutesack gefüllt. Um die spätere Verarbeitung dieses besonderen Rohstoffs kümmert sich Familie Schrötter übrigens selbst. Nicht, um damit großen Gewinn zu machen, sondern eben auch aus Leidenschaft und Liebe zu den Tieren.

40 Schafe verschiedener Rassen haben die Schrötters. Auf die Schafe passen die Hütehunde genau auf. Das ist auch beim Scheren so. Sicher ist sicher. Klar, dass die Kinder die Wolle der Schafe anfassen dürfen. Für die Kleinen ist das ein besonderes Erlebnis. "So richtig ,live' ist das für die Kinder schon toll. Vor allem hier, weil das sehr gut vorbereitet worden ist von Familie Schrötter und auch von Familie Lehnen, bei der ein Teil der Schafe lebt", freuen sich die Erzieherinnen. Solch gute Rahmenbedingungen gebe es nicht überall.

Weil ein Ausflug auch hungrig macht, liegen auf dem Grill bereits Würstchen für die Kinder, dazu gibt es Brötchen, Nudelsalat, jede Menge Ketchup und Getränke. Die Würstchen hat übrigens Schrötters Arbeitgeber, die Erkelenzer Metzgerei Rösken, extra für die Kinder gesponsert. Das begeistert die Erzieherinnen.

Wenig später geht es für die Kleinen zurück in den Kindergarten. Zu Fuß. "So lernen die Kinder, aufeinander aufzupassen und Rücksicht zu nehmen, es fördert die Gemeinschaft und das Gruppendenken", sagen die Erzieherinnen.

(RP)
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