Karl Küppers „Nachtwächter“ verfasst Wegberg-Chronik

Wegberg · Als Nachtwächter kennt Karl Küppers die Stadt Wegberg und die vielen Anekdoten und Geschichten ganz genau. Ein riesiges Archiv war ihm eine große Hilfe.

Mit großer Hingabe hat Nachtwächter Karl Küppers viele Geschichten gesammelt und aufgeschrieben.

Mit großer Hingabe hat Nachtwächter Karl Küppers viele Geschichten gesammelt und aufgeschrieben.

Foto: Ruth Klapproth

Wenn sich jemand mit der Wegberger Stadtgeschichte auskennen sollte, dann ist es wohl Karl Küppers. Denn Küppers ist seit 2010 als Nachtwächter in Wegberg im Einsatz und führt – ausgestattet mit Hellebarde und gold-blauem Gewand in den Stadtfarben – regelmäßig Interessierte durch die Mühlenstadt. Was damals als einmalige Aktion im Rahmen der Vorweihnachtszeit gedacht war, hat sich in Wegberg inzwischen zu einer echten Institution entwickelt. Doch anders als die historischen Nachtwächter, die bis 1911 durch die Stadt patrouillierten und darauf achteten, dass nirgendwo Straftaten verübt wurden oder ein Feuer ausbrach, ist Karl Küppers für die Unterhaltung der Besucher da – und um sie zu informieren.

Über Wegberg gibt es schließlich eine ganze Menge zu erzählen. Die Geschichte geht mehr als 1050 Jahre zurück, die erste Erwähnung fand Wegberg in einer Urkunde Ottos I. im Jahr 966, damals war Wegberg noch eine geteilte Stadt. Und es gibt einige Anekdoten zu berichten. Wie zum Beispiel der schwarze Tag für Wegberg im Februar 1879, als am Bahnhof alles darauf wartete, dass endlich ein Zug in Wegberg halten würde. Doch weil der Bürgermeister die Kosten nicht beglichen hatte, fuhr die Bahn einfach durch.

Geschichten wie diese hat Karl Küppers nicht nur in seiner Führung parat, sondern hat sie auch in seiner eigenen Stadtchronik festgehalten, die er für sich und für Freunde und Bekannte in den vergangenen Jahren angefertigt hat. Nicht jedes Jahr oder Jahrzehnt sind dabei gleichermaßen ausführlich behandelt, logischerweise gibt es aus den vergangenen Jahren viel mehr Informationen und Quellen als noch aus früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten. Viele Stunden hat Karl Küppers im Stadtarchiv verbracht, doch aus dem Mittelalter sei so gut wie nichts zu finden, sagt er.

Anders sieht das bei den vergangenen Jahrzehnten aus. Da kommt dem Nachtwächter auch seine ausgeprägte Sammelleidenschaft zugute. „Seit 1980 habe ich alles gesammelt, was ich an regionalen Zeitungen in die Hände bekommen habe“, sagt Küppers. Sein privates Archiv hat er im Laufe der Jahre auch digitalisiert. Auch viele Fotos und Zeitungsartikel finden sich in dem Buch von Karl Küppers wieder, das er mit einem Gedicht über den Nachtwächter und dessen Aufgaben eingeleitet hat.

Das Stadtrecht erhielt Wegberg erst im Jahr 1973, also feiert man genau genommen erst in diesem Jahr den 50. Geburtstag. Aber das ist wieder eine andere Geschichte – zu der Karl Küppers aber selbstverständlich auch viel erzählen könnte. Vielleicht schon am 26. März oder am 16. April, denn da finden jeweils um 18 Uhr ab der Wegberger Mühle die nächsten Führungen statt.

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