Wegberg Marx mag die Vielfalt im Glauben

Wegberg · Der kürzlich erst zum Priester geweihte Michael Marx hat seinen Dienst als Kaplan an St. Martin Wegberg aufgenommen.

 Kaplan Michael Marx am Mühlstein vor der Kirche St. Peter und Paul in Wegberg. Er soll die in der neuen Pfarrei St. Martin zusammengefügten zehn Kirchengemeinden in Wegberg symbolisieren.

Kaplan Michael Marx am Mühlstein vor der Kirche St. Peter und Paul in Wegberg. Er soll die in der neuen Pfarrei St. Martin zusammengefügten zehn Kirchengemeinden in Wegberg symbolisieren.

Foto: Uwe Heldens

Vor ziemlich genau 14 Monaten weilte Michael Marx zum ersten Mal in der Wegberger Pfarrkirche St. Peter und Paul. Als Diakon war er dort bei der außergewöhnlichen Priesterweihe Theo Wolbers zugegen. "Die Kirche hatte mir damals schon sehr gefallen", erinnert sich der gebürtige Kreuzauer. Voraussichtlich vier Jahre lang wird er nicht nur diese Wegberger Kirche richtig kennenlernen können. Denn vor knapp vier Wochen hat er in der Pfarrei St. Martin Wegberg seinen Dienst als Kaplan aufgenommen - er ist seit Urzeiten der erste Kaplan in Wegberg.

"Bei Theo Wolbers Priesterweihe habe ich natürlich noch nicht im Traum daran gedacht, dass ich mal fest nach Wegberg komme", bekennt Marx. Von daher sei er schon sehr überrascht gewesen, als er vernahm, wo sein priesterliches Leben beginnen würde.

Marx stammt aus einem bemerkenswerten priesterlichen "Nachwuchs-Jahrgang". Kann Aachens Bischof Heinrich Mussinghoff mangels Kandidaten seit längerer Zeit ansonsten nur ein oder zwei Männer pro Jahr zum Priester weihen, waren es Pfingstsamstag 2014 gleich fünf - darunter Marx. Und nicht zuletzt, weil es eben ungewöhnlich viele waren, darf sich nun auch St. Martin mal über einen Jungkaplan freuen. "Für uns ist das ein ebenso unerwarteter wie absoluter Glücksfall", sagt Wegbergs leitender Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran mit Nachdruck.

In welchen Bereichen er schwerpunktmäßig eingesetzt werde, stehe noch nicht genau fest, sagt Marx. "Zurzeit stellt sich die Pfarre ja noch neu auf. Ich werde auch daher überall mal reinschnuppern. Darauf freue ich mich. Auf alle Fälle werde ich mich aber um die Messdiener kümmern."

Der Neupriester mag es gar nicht, auf eine bestimmte theologische Grundhaltung festgelegt zu werden. "Konservativ oder liberal - damit kann ich nicht viel anfangen. Man sagt zu Katholiken ja immer gerne, dass sie die Schwarzen seien." Wogegen sich Marx entschieden wehrt: "Das Spannende am Katholischsein ist doch gerade die enorme Vielfalt, das bunte Spektrum, das unsere Kirche bietet. Und genau diese Bandbreite möchte auch ich zulassen und erleben."

Was aber nicht heißt, dass Marx keine unverrückbaren Grundsätze hätte - beispielsweise bei der Sakramentenspendung. "Da gibt's einfach einen Ritus, an den man sich halten muss, um eine würdige Feier für die Gemeinde zu ermöglichen. Da ist kein Platz für priesterliche Selbstverwirklichung."

Die immer größer werdenden Struktureinheiten innerhalb der Kirche - samt Zuwachs an administrativen Aufgaben für den Klerus - haben ihn nicht abgeschreckt, sich für das Priesteramt zu entscheiden. "Das ist mir voll bewusst, ich gehe sehenden Auges drauf zu." Im Mittelpunkt priesterlichen Wirkens müsse aber weiterhin die Seelsorge stehen. "Dafür sind wir geweiht worden."

Apropos Priesterweihe: Bei seiner Weihe im Aachener Dom legte ihm Pfarrer Tran das obligatorische Primizgewand an - komplikationslos. Was eine gewisse Vorgeschichte hat. Denn genau mit diesem Ritual hatte Tran 2013 bei Theo Wolbers Priesterweihe in Wegberg so seine Problemchen gehabt - sogar Bischof Mussinghoff hatte den Bemühungen Trans da ein wenig amüsiert zugeschaut. Marx grinsend: "Beim Theo hat Pfarrer Tran noch geübt, bei mir ging's dann glatt."

(emo)
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