Manfred Lennartz erinnert sich Angstgegner der Wegberger Stadtspitze

Wegberg · Manfred Lennartz gewann als Tennisspieler Turniere sowohl gegen frühere Bürgermeister als auch Stadtdirektoren. Die Erinnerungen lebten zur Jubiläumsfeier des Stadtsportverbandes auf.

 Drei Tennisrivalen von Blau-Weiß Erkelenz: Der Premierensieger von 1960 beim Tillmanns-Tunier Manfred Lennartz (   li   .), der gegen Karl Fell (re.) 6:4, 6:3 gewann. Es   gratuliert   Bernd-Josef Sieben. Fell und Sieben waren dann ab 1972/73 Bürgermeister und Stadtdirektor in Wegberg.

Drei Tennisrivalen von Blau-Weiß Erkelenz: Der Premierensieger von 1960 beim Tillmanns-Tunier Manfred Lennartz ( li .), der gegen Karl Fell (re.) 6:4, 6:3 gewann. Es gratuliert Bernd-Josef Sieben. Fell und Sieben waren dann ab 1972/73 Bürgermeister und Stadtdirektor in Wegberg.

Foto: Archiv Groob

Als im Vorfeld der Gründungsversammlung des Stadtsportverbandes Wegberg Anfang 1980 bekannt wurde, dass der Wegberger Stadtdirektor Bernd-Josef Sieben diesem Vorhaben der Vereine überaus skeptisch gegenüberstand, in einem Protokoll ist sogar zu lesen „eigentlich sogar ablehnte“, war man doch sehr erstaunt. Auch weil sein Bürgermeister Karl Fell den Sportlern schon recht früh seine volle Unterstützung signalisiert hatte. Und fast jeder wusste, dass beide selbst schon in jungen Jahren sportlich unterwegs waren beim Tennisclub Blau-Weiß Erkelenz. Der gehörte im Raum Aachen-Köln in den Vorkriegsjahren, aber noch stärker in den 1950er, -60er und 70er-Jahren, immerhin zu den anerkannt Großen. Oft wurde im Umfeld von Sieben und Fell gerätselt, ob es aus der Tenniszeit eventuell noch offene Rechnungen aus Matches gegeben haben könnte, um diese gegensätzliche Haltung auszulösen.

Quasi als „Zeitzeuge“ sieht sich da der Erkelenzer Manfred Lennartz, spricht ein klares Nein aus. Der inzwischen 85-Jährige fühlt sich aber „schuldig“, dass er als gerade 17-Jähriger mit einem Endspielsieg in der Clubmeisterschaft von 1954, den damals amtierenden Titelträger Bernd-Josef Sieben so sehr überraschte, dass dieser dem Tennisspiel als Leistungssport sogar den Rücken zukehrte. Allerdings hatte „Siebes Bär“, wie ihn Freunde riefen, mit 33 schon das Alter um sich zu ärgern. Manfred Lennartz dagegen wurde von Jahr zu Jahr stärker, holte zwölf Clubmeistertitel, was bei der Spielstärke der Blau-Weißen schon etwas bedeutete, wurde in Aachen Hochschulmeister und gewann auch die beiden ersten der mehr als 40-mal ausgetragenen Tillmanns-Turniere. Sie erinnerten in Erkelenz an den tödlich verunglückten Architekten und auch Vorsitzenden von Blau-Weiß.

Bei dem in Erkelenz, später dann auch auf Verbandsebene immer populärer werdenden Turnier kam es gleich bei der Premiere 1960 zu einem Treffen zwischen Fell und Sieben. Aber auf andere Art, denn Bernd-Josef Sieben überreichte die Trophäe, die der Erkelenzer Bildhauer Peter Haak als Bronzeschale entworfen hatte – beide übrigens enge Freunde der Familie Tillmanns. Beim Sieg über Karl Fell hatte sich Manfred Lennartz in einem spannenden Finale mit 6:4 und 6:3 durchgesetzt, und Sieben gratulierte dem Mann, der ihm einige Jahre zuvor den Clubtitel abgenommen hatte fair und locker. Wie auch beim Vizesieger Karl Fell. Da haben die beiden Erkelenzer mit Sicherheit noch nicht gewusst, dass sie nach der Kommunalen Neugliederung im Wegberger Rathaus bis 1985 sehr vertrauensvoll zusammenarbeiten würden.

Fell wurde im Mai 1972 Bürgermeister und Sieben im Juli 1973 Stadtdirektor in Wegberg. Und dass Stadtdirektor Sieben in „Sachen Stadtsportverband“ ein Skeptiker gewesen sein soll hat sich später als null und nichtig herausgestellt.

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