Wettstreit im Flachsmuseum Beeck Dem Landrat reißt der Faden – aber nur am Webstuhl

Beeck · In einer Wette für den guten Zweck maßen Landrat Stephan Pusch und Wegbergs Bürgermeister Michael Stock ihre Fähigkeiten bei der Flachsverarbeitung. Schauplatz war das Flachsmuseum in Beeck.

 Im Beecker Flachsmuseum traten Landrat Stephan Pusch (l.) und Bürgermeister Michael Stock in einer Wette für den guten Zweck gegeneinander an.

Im Beecker Flachsmuseum traten Landrat Stephan Pusch (l.) und Bürgermeister Michael Stock in einer Wette für den guten Zweck gegeneinander an.

Foto: Ruth Klapproth/RUTH KLAPPROTH

Einsatz am Webstuhl und an den historischen Geräten zur Flachsverarbeitung für den guten Zweck: Landrat Stephan Pusch und Wegbergs Bürgermeister Michael Stock traten jetzt im Beecker Flachsmuseum in einen ganz besonderen Wettstreit, der mit einem Unentschieden endete.

Beide spendeten jeweils 100 Euro an die Organisation „HS – ein Kreis hilft“, nachdem sie sich dem ungewöhnlichen Duell gestellt hatten, bei dem handwerkliches Geschick und – beim abschließenden Quiz – Wissen rund um die blaue Blüte und ihre Verarbeitung gefragt waren.

Georg Wimmers, der Vorsitzende des Heimatvereins, dem die Beecker Erlebnismuseen angehören, händigte ihnen zum Schluss das begehrte Flachsdiplom aus, das sie während des rund einstündigen Wettbewerbs erworben hatten.

Der frühere Rektor der Beecker Grundschule erläuterte, dass bis vor rund 100 Jahren in Beeck Flachs angebaut worden sei. Der erste Einsatz der beiden Kandidaten erfolgte an der sogenannten Flachsbreche von anno 1886, mit der die feine Faser im Inneren der Halme gewonnen wurde. Dann wurde das Bündel mit der Schwinge bearbeitet, die einem hölzernen Schwert gleicht. „Eine mühsame Nummer. Früher wurde die ganze Ernte so bearbeitet“, erläuterte Moderator Georg Wimmers.

Die Hechel, eine Art Kamm aus Nägeln auf einem Brett, wurde früher genutzt, um das Faser-Bündel noch feiner zu machen. Die Runde am Webstuhl wurde schließlich abgebrochen und nicht gewertet, nachdem Landrat Pusch der Faden gerissen war. Kein leichtes Unterfangen, wie er eingestand. „Ich bin ja Hobby-Tischler“, verriet der Chef der Heinsberger Kreisverwaltung. „Aber für das Schiffchen muss man erstmal ein Gefühl bekommen. Da bräuchte ich bestimmt eine Stunde“, sagte Pusch, der Söhnchen Samuel (sieben Jahre) und eine braune Lederschürze mitgebracht hatte.

Bürgermeister Michael Stock wurde von Ehefrau Susanne begleitet, die Handy-Fotos machte und den Einsatz beider Wettbewerbsteilnehmer als sehr gut bewertete. „Eine schöne Idee“, sagte sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Und: „Beide haben ihre Sache sehr gut gemacht.“

Als Jury waren die Mädchen und Jungen aus Wegberg und Umgebbung im Einsatz, die sich zum Erwerb des Beecker Flachsdiploms angemeldet hatten. Sie vergaben nach jeder der insgesamt vier Runden zwischen einem und drei Punkten für die erbrachten Leistungen. Als Wertungsrichter waren außerdem die Flachs-Experten Heinz Schlömer und Gertrud Gerichhausen dabei, deren Ehemann Heinz den Heimatverein vor vielen Jahren gründete.

Anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Kreis Heinsberg“ besucht Landrat Stephan Pusch zurzeit alle Städte und Gemeinden, um mit den Bürgermeistern in einen Wettbewerb für den guten Zweck zu treten. Sein Fazit im Beecker Flachsmuseum nach den Prüfungen fiel zuversichtlich aus: „Das war ja noch harmlos. Mal sehen, was die anderen Bürgermeister mit mir vorhaben.“

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