Kosmetikschule in Wegberg Wellness und Pflege stehen hoch im Kurs

Wegberg · In Wegberg bildet Beate Hermanns seit zehn Jahren angehende Kosmetikerinnen aus. Normalerweise würde man eine Fachschule für Kosmetik in viel größeren Städten vermuten. Warum ihr eine familiäre Atmosphäre wichtig ist.

 Beate Hermanns, hier im großen Schulungsraum mit einem Oxybrasion-Kosmetikgerät in der Hand, leitet die Fachschule für Kosmetik und Fußpflege in Wegberg seit zehn Jahren.

Beate Hermanns, hier im großen Schulungsraum mit einem Oxybrasion-Kosmetikgerät in der Hand, leitet die Fachschule für Kosmetik und Fußpflege in Wegberg seit zehn Jahren.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Neben Einkaufscenter, Baumarkt und einem Fachgeschäft für Sanitär und Heizung vermutet man nicht unbedingt einen Ort, an dem Schönheit und Wohlbefinden im Vordergrund stehen. Hier hat Beate Hermanns vor zehn Jahren ihre Kosmetikschule „Beauty & Style“ gegründet – mitten im Wegberger Gewerbegebiet Große Riet. Was ihre Ausbildungs- und Weiterbildungsakademie von anderen unterscheidet, die im Regelfall in großen Städten zu finden sind: Die 54-Jährige möchte ihren schulischen Betrieb ganz bewusst möglichst klein halten, um eine familiäre Atmosphäre zu erzeugen.

Etwa zehn Ausbildungsplätze für angehende Kosmetikerinnen sind im Vormittagsbereich zu finden, weitere zehn in den Abendstunden, der dritte Kurs findet immer an den Wochenenden statt. Zusätzlich bietet die gebürtige Mönchengladbacherin, die heute mit ihrer Familie und Hund in der Mühlenstadt zu Hause ist, Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Seminare an, mit deren Hilfe die Kosmetikerinnen ihre Kenntnisse vertiefen oder ihr Angebotsspektrum erweitern können, zum Beispiel Nagelmodellage und Wimpernwellen, durch die die Wimpern schönen Schwung erhalten sollen, nachdem sie auf kleinen Röllchen fixiert und mit einer speziellen Flüssigkeit beträufelt wurden.

Auch noch nach mehr als drei Jahrzehnten macht Beate Hermanns die Arbeit großen Spaß. „Schönheit, Pflege und Wellness haben in unserer Gesellschaft einen sehr hohen Stellenwert“, hat sie längst erkannt. Dabei schlug die Kosmetik-Expertin einen ganz anderen Weg ein, als eigentlich für sie vorgezeichnet war. „Ich sollte ursprünglich den Friseursalon meiner Eltern in Mönchengladbach übernehmen“, erzählt die Mittfünfzigerin. Die Lehre zur Friseurin absolvierte sie in einem Betrieb in Rheydt, war später im Kosmetik-Vertrieb tätig, bildete als Dozentin an verschiedenen Kosmetikschulen aus. Dann 2012 der Schritt in die Selbstständigkeit, sie fand die passenden Räumlichkeiten im Gewerbegebiet Große Riet. Hier findet die Ausbildung statt, die zwischen sechs und zwölf Monate dauert und von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern – wie bei allen Kosmetikschulen – selbst bezahlt werden muss.

Der Beruf sei zurzeit sehr gefragt, die Nachfrage daher groß. „Besonders die Fußpflege boomt“, verrät sie und gibt den Blick auf einen ihrer Ausbildungsräume frei, in dem drei Auszubildende gleichzeitig die Pediküre-Techniken erlernen. Modelle werden immer wieder gesucht, auch für den Kosmetikbereich. Quasi zum Selbstkostenpreis erfolgt dann die Behandlung. 14,50 Euro werden zum Beispiel für die umfassende Fußpflegebehandlung berechnet. Wer Nagellack wünscht, zahlt einen kleinen Aufpreis. Eine Win-Win-Situation für Kundschaft und Schulbetrieb.

Fünf Dozentinnen und Dozenten unterstützen Beate Hermanns bei ihrer Arbeit. Am Ende der gewünschten Ausbildung steht die Prüfung, die mit einem Zertifikat bescheinigt und vor Ort abgenommen wird. Die Schulleiterin ist stolz auf die extrem niedrige Durchfallquote. „Durch das steigende Gesundheitsbewusstsein entstand ein neues Potenzial in der Beauty- und Wellnessbranche. Es gibt zukunftssichere Berufschancen und breit gegliederte Perspektiven und Möglichkeiten“, so Hermanns. Sie bietet allen Schülerinnen und Schülern an, auch nach der erfolgreichen Ausbildung Kontakt zu halten, falls Fragen aufkommen oder Probleme zu lösen sind.

Die zahlreichen Absolventinnen und Absolventen der Kosmetikschule sind heute in vielen verschiedenen Bereichen tätig, zum Beispiel selbstständig im eigenen Studio, in Wellnessbereichen auf großen Kreuzfahrtschiffen oder in Hotels, auf der Schönheitsfarm, bei Dermatologen, in Fachparfümerien und Friseursalons, als Dozentin oder Dozent an schulischen Einrichtungen sowie als Angestellte renommierter Kosmetikprodukthersteller.

Neben der familiären Atmosphäre legt die Schulleiterin großen Wert auf das Vermitteln umfassender Kenntnisse. Dazu gehört bei den kosmetischen Gesichtsbehandlungen beispielsweise das Erkennen von unterschiedlichen Hauterkrankungen wie Couperose oder Rosacea. Bei diesen Formen der Bindegewebeerkrankungen bleiben Nase, Wangen und Kinn dauerhaft gerötet. Beate Hermanns möchte jedoch nicht den Besuch beim Hautarzt ersetzen, sondern lieber gemeinsam mit ihm für eine gute Verbesserung des Hautbilds sorgen. „Fachkraft für ganzheitliche Körperpflegeberufe“ heißt der Ausbildungsberuf heute.

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