Wegberg/Klinkum Klinkum: Mobilheime für Flüchtlinge eine Alternative ?

Wegberg/Klinkum · Wird das alte Grundschulgebäude in Klinkum zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut? Der Stadtrat entscheidet am 16. Juni.

Während der Stadtrat in der Sondersitzung am 14. April beschlossen hat, das Erdgeschoss der ehemaligen Grundschule Klinkum für eine Unterbringung von bis zu 50 Flüchtlingen herzurichten, prüft die Wegberger Stadtverwaltung derzeit, alternativ so genannte Wohnmobilheime aufzustellen und damit den geplanten Umbau der Grundschule Klinkum überflüssig zu machen. Zwar ist die Prüfung noch nicht abgeschlossen, allerdings teilte Gerd Pint, Fachbereichsleiter Soziales, während der Ratssitzung am Dienstagabend mit: "Die Kosten, die noch nicht abschließend ermittelt sind, lassen bereits jetzt den Schluss zu, dass diese Lösung eine gute Alternative zu den bisherigen Lösungen sein kann. Die Verwaltung geht davon aus, dass ein abschließender Vergleich bis Ende Mai erfolgen kann." Der Kostenvergleich zwischen den Wohnmobilheimen und dem Umbau der alten Grundschule Klinkum soll dem Stadtrat am 16. Juni zur Entscheidung vorgelegt werden.

Die CDU hatte das "Niederkrüchtener Modell" während der Ratssitzung am 14. April ins Spiel gebracht. Mitarbeiter der Stadtverwaltung machten sich bei einem Besuch am 21. April in Niederkrüchten selbst ein Bild von den Flüchtlingsunterkünften und bezeichneten diese Art der Unterbringung hinterher auch für die Stadt Wegberg als "durchaus umsetzbar". Die Verwaltung legte großen Wert auf die Feststellung, dass es sich bei den in Niederkrüchten besichtigten Wohnmobilheimen um eine Lösung handelt, die durchaus mit herkömmlichem Wohnraum vergleichbar sei. "Die Unterbringung in kleineren zusammengefassten Wohneinheiten ermöglicht insbesondere eine bessere Unterbringung von Familien, kann aber auch für Alleinreisende genutzt werden", erklärte Gerd Pint.

Bisher war die Rede davon gewesen, dass die Mobilheime auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft an der Nordstraße in Arsbeck aufgestellt werden sollten, wo bereits knapp 200 Flüchtlinge aus mehr als 30 Nationen leben. Der Vorteil für die Stadt: Dort liegen bereits notwendige Versorgungsleitungen. FDP-Fraktionsvorsitzender Christoph Böhm regte an, alternative Standorte zu prüfen, weil eine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen nach Erfahrung der Stadtverwaltung Konflikte vermeide.

Kritik am Vorgehen der CDU kam von SPD-Fraktionschef Ralf Wolters: "Wenn der Fraktionsvorsitzende der CDU in der Ratssitzung am 14. April zu den Unterbringungsmöglichkeiten von Flüchtlingen die Alternative der Mobilheime wie ein Kaninchen aus dem Hut zaubert, obwohl er von dieser Alternative bereits seit längerem Kenntnis hatte, fragt es sich, warum er die Verwaltung nicht vorher über diese Alternative informiert hat. Das wäre der Sache förderlicher gewesen, als im Rat ,ins Blaue zu schießen'." CDU-Fraktionschef Georg Gellissen wies diesen Vorwurf zurück. Er habe das Thema erst am 13. April erstmals in seiner Fraktion diskutieren lassen können. Gellissen wiederum kritisierte Bürgermeister Michael Stock, weil er dem geltenden Beschluss des Stadtrates während einer Bürgerinformationsveranstaltung am 22. April in Arsbeck widersprochen habe. "Wie kriegen wir das faktisch geregelt?", sagte Gellissen mit Blick auf den Ratsbeschluss und fragte, ob nicht ein Teil dessen zurückgenommen werden müsste. Bürgermeister Michael Stock und Erste Beigeordnete Christine Karneth waren dagegen: "Wir setzen zurzeit den geltenden Ratsbeschluss um und prüfen parallel, ob es noch Alternativen gibt", sagte Stock. Karneth erklärte, dass die Mobilheime zunächst nicht als brauchbare Alternative erschienen, später aber nach einem Gespräch mit dem Niederkrüchtener Bürgermeister Herbert Winzen und der Besichtigung am 21. April dann doch als mögliche gute Lösung angesehen wurden. Karneth: "Was hindert uns daran, trotz des geltenden Ratsbeschlusses Fakten zu sondieren, um im Sinne der Wegberger Bürger als auch der ankommenden asylbegehrenden Menschen, um die bestmögliche Lösung zu ringen?"

(RP)
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