Konzert von Opus 512 Klangvielfalt ebenbürtiger Partner

Beeck · Orgel und „International Brass“ beeindruckten unter anderem in Werken des Barock und der Romantik mit großartiger Spielweise.

 Beim 47. Orgelkonzert in St. Vincentius Beeck erklang die Orgel zusammen mit dem Blechbläser-Quintett „International Brass“.

Beim 47. Orgelkonzert in St. Vincentius Beeck erklang die Orgel zusammen mit dem Blechbläser-Quintett „International Brass“.

Foto: Nicole Peters

Die Aufnahme von Orgelbau und Orgelmusik in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit hat die Einzigartigkeit der „Königin der Instrumente“ aktuell in besonderer Weise gewürdigt. „Wir sind Kulturerbe“, zog Heinrich Heinen, Geschäftsführer des veranstaltenden Kulturförderkreises Opus 512 entsprechend den Schluss daraus, „weil wir in Beeck mit der Stockmann-Orgel ein fantastisches Instrument haben.“

Diese größte Orgel des Erkelenzer Landes war vor knapp 30 Jahren angeschafft worden: In vier Jahren wurden dazu 360.000 Deutsche Mark zusammengebracht. Beim 47. Orgelkonzert, zu dem 100 Besucher in die Kirche St. Vincentius gekommen waren, sollte die Orgel mit ihrem frei einzusehendem Spieltisch zusammen mit dem Blechbläser-Quintett „International Brass“ erklingen.

Entsprechend präsentierten die Musiker ein „Orgel-Plus-Konzert“ innerhalb dieser Reihe, in der das klangvolle Instrument in Kombination mit anderen in Beeck zu hören ist. An der Orgel nahm der gebürtige Mönchengladbacher Christian Schmitz Platz. Er sprang krankheitsbedingt für Marcel Andreas Ober ein. Schmitz studierte Dirigieren am Konservatorium von Wien und Kirchenmusik mit A-Examen an der Staatlichen Hochschule für Musik in Köln. Für „International Brass“ stellte der Auftritt mit Orgel eine Premiere dar. In dieser international besetzten Formation spielen Willy Huppertz aus den Niederlanden und Waldemar Jankus aus Litauen die Trompeten, der Deutsche Wilhelm Junker das Horn, Thomas Lindt aus Deutschland die Posaune und der Österreicher Bernhard Petz die Tuba. Die barocken Klangwerke von Georg Friedrich Händel oder Henry Purcell eigneten sich wunderbar für Blech-Blasinstrumente, erläuterte Wilhelm Junker zur Musikliteratur.

In fünf Sätzen der „Suite aus der Wassermusik und der Feuerwerksmusik“ war die gemeinsame klangliche Bandbreite bereits gut für die Zuhörer nachzuvollziehen. Gleichberechtigt trat die strahlend klingende Orgel zu den sanft bis vollmundig intonierenden Blechbläsern auf. Alle beschlossen das Werk mit dem rhythmisch klar strukturierten La Rejouissance mit beeindruckendem Gesamtklang. In Purcells Orgel-Solo-Stück „Two Pieces Trumpet Tune and Air“ entlockte der Organist dem majestätischen Instrument auch ganz hohe Töne oder er spielte beschwingt in mittlerer Tonlage auf. Ganz besonders mochte „International Brass“ das Stück „Christus factus est“ von Anton Bruckner, sagte der Hornist, das den Blechbläsern auf den Leib geschrieben schien. Mit andächtigem Ausdruck und vielen langen Noten bis hin zum kraftvollen Spiel ließen sie gut die klanglichen Vorzüge ihres Quintetts zur Geltung kommen.

Nach dem Publikumswunsch „Irischer Segensgruß“, zu dem Christian Schmitz mit verschiedenen Registern virtuos improvisierte, rissen die Musiker vor allem mit der Toccata aus der „Suite Gothique“ von Leon Boellmann ihr Publikum mit. In gewaltiger Lautstärke erzeugten alle einen großartigen vielfältigen Klang, aus dem sich einzelne Stimmen grandios hervorhoben. Ein Konzert mit Orgel, – ein Instrument, das auf eine mehr als 2000 Jahre währende Geschichte zurückblickt – das das Publikum bestens unterhielt und das mit viel Applaus bedacht wurde. Eine Zugabe bildete den krönenden Abschluss.

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