Wegberg Karneth jetzt auch Kämmerin in Wegberg

Wegberg · Weil sich die Findungskommission auf keinen geeigneten Bewerber für die Stelle des Kämmerers in Wegberg einigen konnte, übernimmt Erste Beigeordnete Christine Karneth das Amt bis zum 30. September 2014.

 Am 23. April 2013 gratulierte Wegbergs Bürgermeister Reinhold Pillich Christine Karneth zur Wahl als Erste Beigeordnete, am 1. Juli trat sie ihr Amt an. Jetzt hat Karneth auch das Amt der Kämmerin übernommen.

Am 23. April 2013 gratulierte Wegbergs Bürgermeister Reinhold Pillich Christine Karneth zur Wahl als Erste Beigeordnete, am 1. Juli trat sie ihr Amt an. Jetzt hat Karneth auch das Amt der Kämmerin übernommen.

Foto: Uwe Heldens (ARchiv)

"Heißt es eigentlich Kämmerin oder Frau Kämmerer?" Wegbergs Bürgermeister Reinhold Pillich wirkte am Mittwoch noch ein wenig unsicher, als er zu Beginn der üblichen Pressekonferenz am Tag nach der Ratssitzung der Ersten Beigeordneten Christine Karneth zu ihrer neuen Aufgabe gratulierte. Am Abend zuvor hatte der Stadtrat mit großer Mehrheit (gegen die neun Stimmen der SPD) Karneth für einen begrenzten Zeitraum — längstens bis zum 30. September 2014 — zur Kämmerin bestellt.

Der Verantwortungsbereich der Ersten Beigeordneten, der bisher die Fachbereiche Bürgerservice und Sicherheit sowie Bildung und Soziales umfasste, wurde um den Fachbereich Finanzwirtschaft erweitert. Bürgermeister Reinhold Pillich entband Hans Bertrams von seiner Aufgabe als kommissarischer Kämmerer. Bertrams hatte das Amt im Juni 2012 übernommen, nachdem der frühere Kämmerer Lothar Esser aus gesundheitlichen Gründen gehen musste. Die Kommunalaufsicht hatte der Stadt Wegberg wenige Tage zuvor signalisiert, dass sie den vorliegenden Haushaltsentwurf 2012 wegen offensichtlicher Fehler für nicht genehmigungsfähig hielt. Verwaltungschef Pillich sagte am Mittwoch, dass Bertrams weiterhin Leiter der Kämmerei und damit "Herr des Haushalts" bleibe.

Die überraschende Entwicklung ist ein Ergebnis eines erfolglosen Stellenbesetzungsverfahrens in den vergangenen Monaten. 20 Bewerbungen gab es, auch Hans Bertrams soll sich für das Amt des Kämmerers beworben haben. Die eigens für dieses Verfahren nach politischem Proporz (D'Hondt-Verfahren) gebildete Findungskommission konnte sich allerdings nicht auf einen Kandidaten verständigen. Das Verfahren wurde deshalb abgebrochen. Bertrams bat den Bürgermeister daraufhin, ihn von der Funktion des kommissarischen Kämmerers zu entbinden. Verwaltungschef Pillich schlug dem Rat schließlich eine Übergangslösung vor, für die sich die Erste Beigeordnete Christine Karneth hat in die Pflicht nehmen lassen.

Karneth dankte dem Rat für das Vertrauen. Sie machte deutlich, dass die Formulierung "in die Pflicht nehmen" mit Bedacht gewählt wurde. "Das ist kein Traumjob für mich. Ich habe mich in die Pflicht nehmen lassen, weil die Stadt einen Kämmerer braucht." Sie habe dieser Lösung nur zugestimmt, weil sie davon überzeugt sei, sich in den nächsten Monaten auf Hans Bertrams und seine Stellvertreterin verlassen zu können.

Pillich sprach von einem "klugen Schachzug" und einer Lösung, die aus pragmatischen Gründen geschaffen wurde. Die Aufgabe für Karneth bezeichnete er als "schwierig, aber lösbar" und als "temporäre Mehrbelastung". Der Finanzbereich werde zum 1. Januar personell verstärkt. Der Bürgermeister dankte außerdem Hans Bertrams für die geleistete Arbeit. "Sie haben uns in einer äußerst schwierigen Lage sehr geholfen", sagte Pillich.

(RP)
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