Wegberg Kämmerer-Stelle: Ausschuss gegen Stocks Vorschlag

Wegberg · Um das heikle Thema "Bestellung eines Stadtkämmerers" ging es am Dienstagabend während der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses im Wegberger Rathaus. Bürgermeister Michael Stock (SPD) plant, den bisherigen Leiter der Kämmerei, Hans Bertrams, in der Ratssitzung am 23. September mit Wirkung zum 1. Oktober 2014 zum neuen Stadtkämmerer zu bestellen.

Außerdem soll nach Stocks Vorstellung die Stelle des Kämmerers mit der Fachbereichsleiterstelle des Fachbereichs Finanzwirtschaft zusammengelegt werden. Die Verwaltung legte dem Hauptausschuss am Dienstag eine Beschlussempfehlung vor, wonach der Stadtrat beschließen soll, im Einvernehmen mit dem Bürgermeister den Stadtamtsrat Bertrams zum Kämmerer zu bestellen. Doch der Hauptausschuss votierte mit den Stimmen von CDU, FDP und Freien Wählern (13 Stimmen) mehrheitlich gegen den Vorschlag. SPD, Grüne und AfW/Aktiv für Wegberg (10 Stimmen) stimmten dafür.

Trotz der Abstimmungsniederlage wird Bürgermeister Michael Stock an seinem Vorschlag festhalten und nun mit einem negativ beschiedenen Beschlussvorschlag in die Ratssitzung am 23. September gehen. "Ich bedaure den Beschluss des Hauptausschusses, stehe aber nach wie vor hinter der Personalie Hans Bertrams", sagte Stock gestern. Bertrams habe in der Vergangenheit mehrfach unter Beweis gestellt, dass er der Aufgabe gewachsen sei. Nach seiner Rechtsauffassung könne er Hans Bertrams auch dann zum Kämmerer bestellen, wenn der Vorschlag der Stadtverwaltung in der Ratssitzung am 23. September keine Mehrheit findet. Stock: "Der Rat müsste schon mit einer Zweidrittelmehrheit etwas anderes entscheiden - das sehe ich im Moment nicht."

Weil sich mehrere Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses eine Aussprache wünschten, wurde die Öffentlichkeit während der Sitzung vorübergehend ausgeschlossen. Per Pressemitteilung informierte die CDU gestern darüber, dass sie dem Vorschlag des Bürgermeisters die Zustimmung verweigert habe, weil ihrer Ansicht nach die Stelle des Kämmerers nicht mit der Stelle des Fachbereichsleiters der Finanzwirtschaft zusammengelegt werden sollte. Die Fülle der Aufgaben würde eine einzelne Person überlasten, argumentiert die CDU. "Eine solche Zusammenlegung der Funktionen nur unter Kostenaspekten zu sehen und nicht als Ergebnisverbesserungspotenzial, ist sträflich", heißt es. FDP-Fraktionschef Christoph Böhm begründete die ablehnende Haltung der Liberalen damit, dass "wir uns grundsätzlich ein anderes Vorgehen von der Stadtverwaltung bei der Besetzung der Kämmerer-Stelle gewünscht hätten".

Der Rat hatte die Erste Beigeordnete Christine Karneth am 17. Dezember 2013 für einen begrenzten Zeitraum - längstens bis zum 30. September 2014 - zur kommissarischen Kämmerin bestellt. Christine Karneth hatte sich auf Wunsch des früheren Bürgermeisters Reinhold Pillich (CDU) wegen der kommunalverfassungsrechtlichen Notwendigkeit der kontinuierlichen Besetzung dieser Stelle für einen Übergangszeitraum in die Pflicht nehmen lassen.

(RP)
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