Nach Diebstahl der Regenbogenflagge in Wegberg Neue Regenbogenwand am Jugendzentrum steht für Vielfalt

Wegberg · Nachdem die bunte Regenbogenflagge gestohlen wurde, setzen die jungen Leute vom Jugendzentrum St. Martin ein dauerhaftes Zeichen für Toleranz.

 Bunte Betonwand am Jugendzentrum in Wegberg: Leiterin Franziska Fuge (2.v.l.) mit Pascal (l.), Erika (von links), Lucy und Samantha.

Bunte Betonwand am Jugendzentrum in Wegberg: Leiterin Franziska Fuge (2.v.l.) mit Pascal (l.), Erika (von links), Lucy und Samantha.

Foto: Ruth Klapproth

Erst wurde die Regenbogenflagge vor dem katholischen Jugendzentrum St. Martin in Wegberg angekokelt, dann wurde sie zweimal gestohlen. Jetzt kam Jugendzentrums-Leiterin Franziska Fuge mit ihren Schützlingen auf eine neue Idee: Die Wand am Zugang zum Katho erstrahlt nun in bunten Regenbogenfarben.

Sie haben überlegt, wie sie ein Zeichen von Gleichheit und Akzeptanz setzen könnten, das nicht so leicht zerstörbar ist wie die Flagge, berichtet Franziska Fuge. So kamen sie auf die Idee, eine Wand in bunten Regenbogenfarben zu besprühen. „Wichtig ist, dass diese Wand nicht nur für Toleranz, sondern auch für Akzeptanz steht“, sagt Lucy, regelmäßige Besucherin des Jugendzentrums. „Man kann zwar Leute tolerieren, doch besonders wichtig ist es, auch akzeptiert zu werden“, sagt die junge Frau.

Franziska Fuge erklärt: „Es soll auch wie eine Einladung zum Gespräch verstanden werden.“ Die Jugendlichen verstehen das Katho als einen Ort in einem geschützten Rahmen, in dem man weder verurteilt, noch mit einer negativen Einstellung behandelt werde. Zudem sei das Jugendzentrum ein Rückzugsort, in dem man Hilfe findet, wenn man im eigenen Zuhause nicht offen und wertschätzend bei Problemen mit dem eigenen Geschlecht oder der eigenen Sexualität behandelt wird.

Nicht alle Beteiligten sind von homophoben Problemen selbst betroffen, jedoch viel durch ihre Freunde oder ihr soziales Umfeld. Daher wollten die jungen Leute unbedingt ein Signal senden: „Wir wollen es nicht so stehen lassen, es ist unsere Meinung und unser Jugendzentrum, daher wollen wir ein Zeichen setzen.“ Franziska Fuge meint, dass diejenigen, die sich beteiligt haben, vorbildlich gehandelt hätten.

Ob die Regenbogenflagge aus reiner Mutwilligkeit gestohlen wurde, oder ob es einen homophoben Hintergedanken gab, ist nicht bekannt. Mit der neuen Regenbogenwand haben die jungen Leute aus dem Jugendzentrum St. Martin jedenfalls ein klares Zeichen für Toleranz und gegen Diskriminierung und Ausgrenzung gesetzt.

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