Wegberg. Jazz der Spitzenklasse in der Mühle

Wegberg. · Gitarrist Joscho Stephan spielte mit dem Piano-Swing-Trio Blue Motion in der Wegberger Mühle. Dabei waren nicht nur Stücke vom Notenblatt zu hören. Die Zuhörer erlebten eine Mischung aus langsamen und schnellen Stücken.

 Das Blue Motion Trio spielte mit Gitarrist Joscho Stephan auf Einladung des Kulturrings in der Wegberger Mühle.

Das Blue Motion Trio spielte mit Gitarrist Joscho Stephan auf Einladung des Kulturrings in der Wegberger Mühle.

Foto: Jörg Knappe

Die Wegberger wurden mit Jazz-Tönen der Spitzenklasse verwöhnt: Das Blue Motion Trio spielte mit Gitarrist Joscho Stephan in der Wegberger Mühle. Eine kleine Fläche in der Mühle diente als Bühne und das Publikum sah Stephan in der Mitte auf einem Stuhl, seine Gitarre in der Hand und den Blick über seine rechte Schulter zu Schlagzeuger André Spajic gerichtet. Hinter ihm baute sich der Bassist Walfried Böcker auf und zu seiner linken saß Martin Sasse, Pianist. Ein schwaches Scheinwerferlicht schaffte eine entspannte Atmosphäre, und der Drive aus Bass und Schlagzeug brachte einige Besucher dazu, mit ihren Köpfen zu wippen.

"Das Besondere am Swing ist, dass Menschen, die dafür empfänglich sind, nicht still sitzen bleiben können", sagt Schlagzeuger Spajic. Der Mönchengladbacher ist Gründer des Blue Motion Trios, das seine absolute Wunschformation war. "Es ist wichtig, dass der Bass und das Schlagzeug wie eineiige Zwillinge spielen. So schafft man ein Fundament für die Soli", erklärt er. Er war es auch, der die Gruppe mit dem Gypsy Swing Gitarristen Joscho Stephan zusammenführte. "Es hat menschlich und musikalisch einfach gepasst. Außerdem kennen wir uns noch aus der Heimat, wir kommen beide aus Mönchengladbach."

Im Laufe des Abends folgt eine Mischung aus langsamen und schnellen, tanzbaren Stücken - es klingt gut, doch trotzdem ist so ziemlich alles improvisiert. "Meistens haben wir ein Thema, an das wir uns halten, während wir spielen. Doch dann schweifen wir ab, jeder bekommt einen Solopart und schließlich finden wir wieder zurück zum Thema und spielen gemeinsam weiter", erklärt Spajic. Das sei gut so, denn Jazz lebe von den Neuigkeiten und es sei beispielsweise nicht verwunderlich, an zehn Abenden mit Jazzmusik zehn Mal unterschiedlichen Jazz zu hören.

Das Konzert moderiert Joscho Stephan. Er spielt mit dem Publikum, fragt mal nach, ob jemand das Saxophon aus dem Stück rausgehört habe, obwohl gar keines vor Ort war. Mal drückt er seine Bewunderung aus für Spajic, der trotz getapten Fingern so gut spielt.

Das Publikum hört Lieder von der ersten gemeinsamen CD des Quartetts. Unter anderem hören sie "Got my Mojo Working", "Smile" von Charlie Chaplin und "Caravan" von der Jazzband Duke Ellington Orchestra. Die Idee einer gemeinsamen CD kam ihnen im letzten Jahr und wurde im April gleich im Studio umgesetzt. "Das Ganze ähnelte eher einer Session", sagt Spajic. "Wir haben alles sehr spontan eingespielt und brauchten auch nur einen Tag für die CD. Es hat sehr viel Spaß gemacht", sagt er.

André Spajic ist leidenschaftlicher Jazzmusiker. Das ist nicht nur an seinem musikalischen Talent erkennbar, sondern auch an seiner traditionellen Denke und seiner Liebe zu dem Jazz der 50er und 60er Jahre.

(jpk)
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