Wegberg IRR stellt Bewerbung für Regionale vor

Wegberg · Bei der Revierkonferenz der Innovationsregion Rheinisches Revier stand die Bewerbung unter dem Titel "Chancen::Revier" im Mittelpunkt. Die IRR hofft auf die Ausführung der Regionale 2022 oder 2025.

 "Die Ausrichtung einer Regionale kann ein durchschlagender Impuls für das Rheinische Revier sein", hofft Michael Kreuzberg, Landrat des Rhein-Erft-Kreises und Vorsitzender der IRR-Gesellschafterversammlung.

"Die Ausrichtung einer Regionale kann ein durchschlagender Impuls für das Rheinische Revier sein", hofft Michael Kreuzberg, Landrat des Rhein-Erft-Kreises und Vorsitzender der IRR-Gesellschafterversammlung.

Foto: IRR GmbH

"Chancen::Revier" - unter diesem Titel bewirbt sich die Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR) um die Ausführung einer Regionale im Jahr 2022 oder 2025. Die Bewerbung war Schwerpunktthema der IRR-Revierkonferenz, zu der jetzt nach Bergheim eingeladen war und auf der NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin einen Impulsvortrag hielt, in dem er verdeutlichte, dass er sich eine Bewerbung des Rheinischen Reviers um eine Regionale wünsche.

"Wir möchten den Rückenwind von dieser Konferenz mitnehmen", erklärte Boris Linden, Prokurist der IRR GmbH. "Wir haben das Gefühl, dass sich alle Landesteile bewerben werden", so dass die IRR einen scharfen Wettbewerb erwarte. Bewerbungsschluss ist am 9. Dezember.

Im Mittelpunkt der IRR-Bewerbung steht der Strukturwandel in der Region, der Kernraum der Bewerbung bezieht sich auf die Tagebaue Inden, Hambach und Garzweiler. "Das ,Chancen::Revier' macht den Wandel in Echtzeit erlebbar", lautet ein prägnanter Slogan in den Bewerbungsunterlagen. Das Rheinische Revier soll sich nach den Vorstellungen der IRR zu einer "Modellregion für aktiv gestalteten Strukturwandel" entwickeln. Die Handlungsfelder werden in der Bewerbung als Wertschöpfungsfelder bezeichnet und betreffen vier Leitthemen: die Zwischenzeit bis zum Ende der Tagebaue und das Leben, das hochmodernes Wohnen und Arbeiten mit einem verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt verknüpft, sowie die Stärkung der Infrastruktur und der bestehenden Akteursnetzwerke im Revier. Zu jedem dieser Felder werden Ideen aufgezeigt, in welche Richtung eine Entwicklung möglich erscheint. Bei der Energie könnten das etwa der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien, Lösungen für die Speicherung von Stromüberschüssen oder die Schaffung eines "virtuellen Regionalkraftwerkes" sein.

"Die Herausforderungen sind sehr unterschiedlich", erklärt Linden mit Blick auf die verschiedenen Regionen innerhalb der IRR. Während in manchen Teilen die Rekultivierung bereits abgeschlossen ist, stehen in den Tagebauen noch die Bagger. Einen Wettbewerbsvorteil für die Bewerbung sieht Linden darin, dass die IRR schon länger besteht: "Wir sind schon einen Schritt weiter als andere Bewerber." Ein Aspekt ist dabei auch der bereits abgeschlossene Ideenwettbewerb, der 75 Projekte ergeben hat. Dabei gebe es "eine gute räumliche Verteilung", sagte Linden, so dass alle Beteiligten der IRR gleichmäßig profitieren könnten.

Eine einstündige Podiumsdiskussion bei der Revierkonferenz verdeutlichte anhand ihrer Besetzung, in welche Richtung die IRR sich Entwicklungen vorstellen kann. Drei Vertreter standen für Energiethemen, einer für Gebietsentwicklung und einer für Landschaftsarchitektur. Michael Eyll-Vetter, Leiter der Bergbauplanung bei RWE Power, verdeutlichte dabei, dass das Unternehmen für die Region über die Braunkohleverstromung Hinausgehendes leiste und auch in Zukunft leisten werde. So könne es sich vorstellen, den Kommunen auf nicht mehr betriebsnotwendigen Flächen eine Ausdehnung ihrer Gewerbe- oder Wohngebiete zu ermöglichen. Auch forsche RWE Power über eine weitergehende Nutzung von Braunkohle, um für Chemie oder Landwirtschaft neue Wertschöpfungen zu generieren.

Dass die Landwirtschaft bei allen Planungen nicht vergessen werden dürfe, appellierte Professor Dr. Frank Lohrberg, Landschaftsarchitekt mit Lehrstuhl an der RWTH Aachen: "Landwirtschaft ist ein Zukunftsthema." Dafür sehe er in Nachbarschaft zu den Ballungsgebieten einen großen Markt: "Senden Sie an junge Landwirte das Signal, mit ihren innovativen Ideen ins Rheinische Revier zu kommen."

Dass innovative Ideen aller Art gefragt sind, hatte zu Beginn der Konferenz NRW-Wirtschaftsminister Duin herausgearbeitet, dabei unter anderem eingehend auf den jüngsten SPD-Vorstoß aus Düsseldorf mit der Vision einer neuen Stadt für das Rheinische Revier: "Lassen Sie Ideen zu, seien sie auf den ersten Blick auch noch so unrealistisch", und auch wenn am Ende der Überlegungen möglicherweise die Feststellung stehe, "dass es nicht die beste aller Ideen war". Die IRR sei genau das richtige Forum für Ideen zum Strukturwandel, "um sie außerhalb des politischen Tagesgeschäfts zu diskutieren". Garrelt Duin wünschte sich, "dass sich diese Region durch ihre Bewerbung in den Wettbewerb um die Regionale begibt. Allein hiervon verspreche ich mir wichtige Impulse für den Strukturwandel."

Als nächster Schritt im Bewerbungsablauf steht nach der Abgabe der Bewerbung am 9. Dezember ein Besuch der Jury an, erklärte Linden. Dieser wird für Anfang 2017 erwartet. Die Entscheidung des Landes fällt dann im März oder April 2017.

(RP)
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