Wegberg Horst Janson glänzt in seiner Traumrolle

Wegberg · Zum Auftakt der Theatersaison war das Stück "Der alte Mann und das Meer" zu sehen. Horst Janson überzeugte in der Hauptrolle.

 "Der alte Mann und das Meer" nach der Erzählung von Ernest Hemingway: Schauspieler Horst Janson spielte im Wegberger Forum den alten Fischer Santiago.

"Der alte Mann und das Meer" nach der Erzählung von Ernest Hemingway: Schauspieler Horst Janson spielte im Wegberger Forum den alten Fischer Santiago.

Foto: Meike Böhm (Archiv)

Die Novelle "Der alte Mann und das Meer" von Ernest Hemingway war bestens dazu geeignet, sie im Forum auf die Bühne zu bringen. Die Selbstgespräche des alten Fischers Santiago (Horst Janson), seine Plaudereien und Fachsimpeleien in der Kneipe "La Terraza" und seine Unterhaltungen mit dem jungen Fischer Manolo (Peter Menden) hätten es leicht gemacht, teilten die Veranstalter in der Besprechung mit. Nahezu alle Plätze füllten sich zur Eröffnung der städtischen Theatersaison im Forum — das Interesse an der Bühnenadaption des Werkes, das immer noch zu einem der bedeutendsten Meisterwerke der Literatur des 20. Jahrhunderts zählt, war riesengroß.

Ebenso gespannt wurde der Auftritt des bekannten deutschen Schauspielers Horst Janson erwartet. Das Geschehen auf der Bühne ist inhaltlich schnell zusammengefasst, bot jedoch eine Menge Spielraum für Lebensrückblicke, Weisheiten und Gefühle. Der alte Fischer Santiago war 84 Tage lang auf das Meer gefahren, ohne einen Fisch gefangen zu haben. Sein Helfer Manolo war inzwischen auf ein glückvolleres Schiff gewechselt. Am 85. Tag fuhr Santiago allein hinaus und hatte bald einen riesigen Schwertfisch an der Leine. Sein Kampf mit Fisch und später den Haien führte letztlich dazu, dass er lediglich mit dem großen, abgenagten Skelett wieder in den Hafen zurück kehrte.

Mit Musikband sowie Erzählerin und Sängerin (Marie-Luise Gunst) entfaltete sich das Geschehen im Forum auf verschiedenen Ebenen. Die Musiker schufen mit Klängen Atmosphäre, unterstrichen effektiv spannende Momente und nahmen zeitweilig als schauspielernde Fischerkollegen am Geschehen teil. Marie-Luise Gunst sang, moderierte und agierte. Dabei nutzten alle Protagonisten geschickt die aufgebaute Szenerie: Mal diente die Theke in der Kneipe "La Terraza" als Standort, setzten sich der alte Mann und Manolo zu Fachsimpeleien dort an den Tisch oder beide wechselten zu Santiagos Haus, in das der junge Fischer dem Alten Essen und Trinken brachte.

Im Mittelpunkt stand dessen Fahrt im Boot auf das weite Meer. Mit langen Monologen und zähem Ringen mit Gerätschaften, Wetter und den Tieren lief Janson zur Höchstform auf und bezog seine Zuschauer mühelos in seine kräftezehrenden Auseinandersetzungen mit ein. Diese hatten beim ersten Auftreten des Schauspielers spontan applaudiert und zeigten auch nach der Vorstellung mit viel Beifall Begeisterung. "Man kann vernichtet werden, aber man darf nicht aufgeben", war ein Lebensmotto des alten Mannes, das sie mit nach Hause nahmen. Die Inszenierung hatte gekonnt mit den verschiedenen Mitteln in das kleine Fischerdorf Cojimar bei Havanna entführt, wo die berühmte Geschichte spielte.

(cole)
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