Wegberg Hochwertiges Steinzeug aus eigener Werkstatt

Wegberg · Keramikerin Margret Oberheid (61) eröffnet heute in Schwaam gegenüber von Haus Timmermans ihre neuen Ausstellungsräume.

Allein das historische Reetdach-Haus ist einen Besuch wert. Im unteren Geschoss gemauert und im oberen mit Fachwerk gebaut, strahlt es eine ursprüngliche, sehr authentische Atmosphäre aus. Besitzerin Margret Oberheid hatte bei den zurück liegenden Sanierungsarbeiten das Erbauungsjahr im Gebälk entdeckt: Vor genau 400 Jahren war es vermerkt worden.

"Mich hat es auf das Land gezogen", erzählt Margret Oberheid kurz vor der Eröffnung der "Töpferei Oberheid". "Die Gegend in und um Schwaam mit seinen schönen Häusern und dem wunderbaren Wald hat mir so sehr gefallen, dass ich von Düsseldorf-Kaiserswerth hergezogen bin." Zur Eröffnung am heutigen Samstag wird sie in mehreren Räumen schönes Steinzeug aus eigener Werkstatt sowie hochwertige gewebte Stoffprodukte aus Frankreich, mundgeblasenes Glas, durchgefärbte lang brennende Kerzen und jahreszeitliche Dekorationsartikel anbieten. Seit beinahe 40 Jahren stellt die Autodidaktin Keramiken her und steht damit in Familientradition. Die Mutter war gelernte Bildhauerin und hatte Tierplastiken, Krippen und Porträts, ausschließlich aus Ton, gefertigt, und auch die Großmutter arbeitete schon mit diesem Werkstoff.

"Um von dem Handwerk leben zu können, muss man ein solides Wissen haben und ein vielfältiges Sortiment anbieten", erläutert die 61-Jährige. Sie stelle dabei ausschließlich Steinzeug her. Im Gegensatz zum Steingut werden die Gefäße ab 1230 Grad Celsius im Steinzeugofen gebrannt - Steingut bei Temperaturen, die darunter liegen. "Zunächst drehe ich die Sachen auf der Töpferscheibe und lasse sie im Anschluss zwei bis drei Wochen an der Luft trocknen. Danach brenne ich sie bei 950 Grad und glasiere sie." Diese unterschiedlichsten Glasuren, die sie zum größten Teil selbst zusammenstellt, spritzt oder schüttet sie auf Vasen, Schalen und Essgeschirr oder taucht diese in den Glasuren ein. "Im nächsten Schritt stelle ich die Ware wieder in den Ofen und brenne sie ein zweites Mal, diesmal bei 1250 Grad", fährt sie fort, "dabei heize ich einen Tag auf und lasse einen Tag abkühlen." Die fertigen Einzelstücke seien alle spülmaschinenfest, winterhart und sehr schlagfest. Individuelle Farbverläufe und harmonische Farbtöne machen zudem ihren ganz besonderen Reiz aus. Zusätzlich hält sie ein Sortiment mit Pfauenaugenmuster in blauer Farbe, das sie mit ruhiger Hand und geübtem Auge auf das Geschirr aufgebracht hat, bereit.

Im Laufe des kommenden Jahres wird sie Kurse an der Töpferscheibe anbieten, kündigt Oberheid an. Es können immer nur ein bis zwei Personen angelernt werden, da jeder eine eigene Scheibe benötigt. "Auch mit meinen zurückliegenden Kursen wollte ich immer erreichen, dass die Leute einen Zugang zur Herstellung bekommen," sagt sie, "es ist ein uraltes Handwerk. Fast alles, was wir früher an Gefäßen benutzt haben, war aus Ton auf der Töpferscheibe hergestellt worden."

(cole)
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