Wegberger Autorengruppe Siebenschreiber Ringen um Worte führt zu erbaulichen Texten

Wegberg · Im vergangenen Jahr wurde die Autorengruppe Siebenschreiber zehn Jahre alt. Aus einem Workshop haben sich Schreibbegeisterte zu Schriftstellern entwickelt. Nun steht die traditionelle Herbstlesung an.

 Das sind die SiebenSchreiber (v.l.): Anneliese Baatz, Cora Imbusch, Günter Arnolds, Inga Lücke, Renate Müller, Peter C. Schmidt, Annemarie Lennartz

Das sind die SiebenSchreiber (v.l.): Anneliese Baatz, Cora Imbusch, Günter Arnolds, Inga Lücke, Renate Müller, Peter C. Schmidt, Annemarie Lennartz

Foto: Siebenschreiber

Wenn sie auf der Bühne als „Siebenschläfer“ angekündigt werden, betrachten sie es als mehr oder weniger gelungenen Gag. Verschlafen sind sie nicht und wirken sie auch nicht. Ausgeschlafen kommt ihrem Tun viel näher. Die Gruppe der „Siebenschreiber“ lädt zu ihrer traditionellen Herbstlesung „Herbstblätter“ in die Wegberger Mühle.

Für das Verständnis ihrer Leidenschaft lohnt ein Blick in die Vergangenheit. Stift und Papier in Mantel- und Hosentaschen, auf Kommoden, dem Esstisch und sogar auf dem stillen Örtchen gehörte bei allen sieben schon lange zum festen Lebensbestandteil, aber der Schritt zum fest umrissenen Schreiben, dem Vorlesen vor Publikum und der Veröffentlichung entsprang dem konkreten Anlass und der eigenen Entscheidung.

Als die ehemalige Bürgermeisterin Hedwig Klein 2010 mit dem Aktionskreis Wegberger Mühle eine Schreibwerkstatt initiierte, gaben sich die Sieben völlig getrennt von einander einen Ruck und meldeten sich an. „Mir flatterte damals ganz schön der Magen“, sagt Günter Arnolds. Für den Zahnarzt war es ein Sprung ins kalte Wasser. Nach seiner Praxisaufgabe wartete viel freie Zeit auf ihre Verwendung, der Freundeskreis riet zum Niederschreiben erlebter Anekdoten aus dem Berufsleben. Die Anmeldung zur Schreibwerkstatt war der konsequente Schritt.

„Wir kannten uns alle nicht, allerdings wurde schnell klar, dass ich keine gebürtige Wegbergerin bin“, sagt die aus Hessen an den Niederrhein umgesiedelte Renate Müller. Sie fand sehr schnell Anschluss und zog in der Zwischenzeit sogar näher an die Stadt heran. Aus den ursprünglichen zwei Gruppen formte sich nach kurzer Zeit eine, 2014 entstand der heutige Name Siebenschreiber. Inzwischen ist der Name in der Region bekannt und bürgt für Qualität und Unterhaltung.

„Wenn ein Text geschrieben ist, lesen wir uns den gegenseitig vor“, sagt Anneliese Batz – nicht nur für sie ist gerade die inhaltliche Diskussion, das Ringen um Worte und Sätze, ein wichtiger Bestandteil der Gemeinschaft. „Wir merken, dass wir uns in der Zeit weiterentwickelt haben“, ergänzt Renate Müller. Die fachkundige Führung in den ersten Monaten und gelegentliche gezielte Fortbildungen schufen ein Autorenteam, das inzwischen zahlreiche Publikationen präsentieren kann.

Denn den Clou der Siebenschreiber formuliert Inga Lücke treffend: „Wir verschenken unsere Kunst!“ Das Ensemble tritt auf Einladung kostenlos auf. Eine Tee-Stube in Köln, ein Frisör in Merbeck oder ein Bücherhaus in Neuss zeigen den Aktionsradius. Das besondere an solchen Auftritten ist dabei, dass zu diesen Anlässen vorgegebene Themen literarisch umgesetzt werden. Ein Abend mit sieben verschiedenen Beiträgen zum Thema „Haare“ oder „Tee“ birgt dann besonderen Charme. Für die Sieben Anlass, in der gebotenen Kürze einen Text zu verfassen.

„Die Auseinandersetzung mit dem Text, die Korrektur, die nie aufhört, das ist für mich Motivation“, erklärt Peter C. Schmidt, für den Schreiben Arbeit ist, lustvolle Arbeit. „Ich habe alles im Kopf, trotzdem dauert es manchmal Wochen, bis der Text steht.“ Denn das Ergebnis muss dem kritischen Urteil der Gruppe standhalten, bevor es auf die Bühne kommt. Obwohl nicht jede und jeder den Auftritt liebt, ist er doch ein fester Bestandteil der Siebenschreiber.

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