Wildenrather Pfirsichplantage Diebstahl vom Baum häuft sich – die Polizei ermittelt

WEGBERG · Auf der Pfirsichplantage Esser in Wildenrath machen sich ungebetene Besucher die Taschen voll.

 Der Wassenberger Sämling ist zurzeit begehrtes Diebesgut (Symbolfoto). Wer heimlich pflückt, macht sich strafbar.

Der Wassenberger Sämling ist zurzeit begehrtes Diebesgut (Symbolfoto). Wer heimlich pflückt, macht sich strafbar.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Rita Esser fühlt sich ebenso ohnmächtig wie wütend: Immer wieder werden auf ihrer Pfirsichplantage, wo auch der beliebte Wassenberger Sämling reift, kiloweise Früchte gestohlen. Jetzt hat sie die ersten Diebe erwischt, fotografiert und bei der Polizei Anzeige erstattet. Die Kripo ermittelt, Streifenwagen fahren öfter zu der Obstwiese bei Wildenrath.

„Die ersten kommen schon um 7 Uhr“, berichtete Rita Esser aufgebracht der Redaktion. Familien mit Kind und Hund, ältere Paare sowie etliche Radfahrer steuern den Wirtschaftsweg an, wo die Pfirsichbäume stehen. Rucksäcke, große Einkaufstüten, geräumige Taschen werden mit Pfirsichen gefüllt nach Hause getragen. „Die pflücken die Bäume leer“, so die Betreiberin. Die Ernte des Wassenberger Sämlings hat offiziell am Montag begonnen, das Pflücken durch ungebetene Besucher noch früher. Sieben Männer, die nach Rita Essers Vermutung aus Petersholz gekommen waren, hat sie selbst erwischt, vier von ihnen fotografiert, um den Diebstahl anzuzeigen. Allerdings sind es nach ihrer Erfahrung nicht die Flüchtlinge, die sich hier großzügig gratis bedienen, sondern überwiegend „stinknormale Bürger jeglichen Alters, Leute wie du und ich“. Das habe die Familie in diesem Ausmaß noch nie erlebt. In der alten Pfirsichplantage stecken viel Arbeit und Herzblut. Ein Schild, das auf den Privatbesitz hinweist, schreckt wohl kaum jemanden. Schon im Frühjahr wurden von den angepflanzten Holunderbäumen die Blüten gepflückt. „Da ist der Respekt vor anderer Leute Eigentum gleich Null.“ Familie Esser will nun durchgreifen: „Wird jemand erwischt, dann wird auch Anzeige erstattet.“

Dass es den „Mundraub“ heute nicht mehr gibt, machte Angela Jansen, die Pressesprecherin der Kreispolizei Heinsberg, auf Anfrage unserer Redaktion deutlich: „Viele halten Obstdiebstahl für eine Bagatelle, es ist ihnen gar nicht klar, dass sie sich strafbar machen.“ Viele Einzelne könnten bei der Ernte großen Schaden anrichten. Jansen versicherte, dass jeder, der einen Diebstahl beobachtet, sofort über 110 die Polizei benachrichtigen sollte. Die schickt jetzt öfter Streifenwagen zur Plantage. Wer hier unberechtigt pflückt, mache sich des Diebstahls und Hausfriedensbruchs schuldig.

Auch Rita Esser wäre froh über Hinweise auf verdächtige Eindringlinge unter der Telefonnummer 02432 6869.

(gala)
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