Friedenskreuz in Rath-Anhoven Ein Zeichen setzen gegen den Krieg und für die Versöhnung
Rath-Anhoven · Eine Station auf der Friedenskreuzwallfahrt entlang der Bundesstraße 57 war auch die Pfarre St. Rochus. Von dort ging es weiter nach Lützerath.
„Gib dem Frieden dein Gesicht“ – So lautete das bezeichnende Motto, als jetzt die 75 Jahre alte Friedenswallfahrt des historischen Friedenskreuzes in Mönchengladbach und Krefeld startete. Eine der zahlreichen Stationen war die Pfarre St. Rochus, ehe das biblische Symbol, das rund 150 Kilogramm schwer war und von acht Männern getragen wurde, nach Lützerath gebracht wurde, um ein starkes Zeichen gegen den drohenden Braunkohletagebau zu setzen.
Organisator Klaus Scholten und seine engagierten Mitstreiter auf der ungewöhnlichen Pilger-Tour freuten sich über den herzlichen Empfang am katholischen Pfarrhaus in Rath-Anhoven, wo die Teilnehmer schon zum gemeinsamen Abschlussgebet erwartet wurden. Gemeinsame Gebete und Lieder in einem eher ungezwungenen, lockeren Rahmen standen dabei auf dem kirchlich geprägten Programm, ehe das hölzerne Kreuz weiter transportiert wurde in Richtung Tagebaurand. Bei der aufsehenerregenden Wallfahrt wechselten sich mehrere Teams mit dem Tragen ab. „Das Kreuz hat schließlich ein beachtliches Gewicht“, erläuterte Scholten.
Auf ihrer Route entlang der B 57 zogen die Mönchengladbacher Pilger immer wieder viele interessierte Blicke auf sich, als sie auf ihre „Botschaft für den Frieden“ aufmerksam machten, die gerade vor dem aktuellen Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine von den zahlreichen Teilnehmern als besonders wichtig eingestuft wurde. Der Krieg in Europa habe das Bewusstsein aufgerüttelt, so Organisator Scholten. Der Wunsch, der Gewalt ein Ende zu bereiten, sei stark.
Mit von der Partie waren neben den Oktober-Kevelaerpilgern aus Mönchengladbach-Venn auch die Trierpilger der St.-Josefsbruderschaft, das Team „Neue Wege gehen“ sowie der Arbeitskreis Familienpastoral.
Das bekannte Aachener Friedenskreuz hat eine lange Geschichte. 1947 hatten sich einige Krefelder Kriegsheimkehrer zum Ziel gesetzt, Buße zu tun und ein Zeichen der Versöhnung zu setzen. Die frommen Männer aus der Seidenstadt gründeten eine Initiative, aus der das dunkle Holzkreuz mit dem Gesicht des leidenden Jesus entstand. Geschaffen wurde es von Anton Wendling. Katholische Männer, Gruppen oder Verbände zogen mit dem schweren Friedenskreuz immer wieder durch die Diözese, sie unternahmen Wallfahrten im gesamten In- und Ausland.
Bei ihren Gebeten, Gottesdiensten und Versammlungen stand das kirchliche Symbol immer wieder im Mittelpunkt, es wurde auch zu Kasernen oder Raketenstationen getragen, um ein ungewöhnliches Zeichen zu setzen gegen Krieg und Spaltung, für Versöhnung und Hoffnung. Aber auch die anhaltende Klimakrise sei bei den Aktionen ein häufiges Thema, so Klaus Scholten. Mehrere 100.000 Menschen haben das Aachener Friedenskreuz in den vergangenen 75 Jahren bereits getragen.