Wegberg Frauen mit viel Taktgefühl

Wegberg · Beim "Trommeln mit Fatima" steckte die Marokkanerin ihre Gruppe in der Wegberger Mühle mit Rhythmusgefühl und guter Laune an. Die Frauen lernten schnell dazu. Nach Stärkung mit Tee übten sich alle in Lockerheit.

 Wie nebenbei erfuhren die Frauen des Trommelkurses unter Leitung von Fatima Deckers (2.v.l.) interessante Dinge über die marokkanische Kultur.

Wie nebenbei erfuhren die Frauen des Trommelkurses unter Leitung von Fatima Deckers (2.v.l.) interessante Dinge über die marokkanische Kultur.

Foto: Jürgen Laaser

Trommelkursus-Leiterin Fatima Deckers formulierte immer wieder Stichworte, die ein Stück weit die Richtung in der Frauengruppe vorgaben: etwa "ganz locker sein", "eine schöne Zeit zusammen haben" und "etwas für die Seele tun". Jede der elf Frauen, die unter anderem bei der Stadtverwaltung beschäftigt sind, war mit einer Trommel ausgestattet. Die meisten hatten eine Bechertrommel, die sie aufgrund des offenen Fußteils und besserer Akustik leicht zu sich hin kippten. Fatima Deckers gab Schlagfolge und Rhythmus an oder stimmte begleitenden Gesang an.

Sie steckte die Teilnehmerinnen schnell mit ihrer Spielfreude und guten Laune an. Wie nebenbei erfuhren die Frauen interessante Dinge über die marokkanische Kultur. "Das Tee-Trinken ist ein Ritual in Marokko", sagte Deckers, silberne Teekanne und Gläser in die Mitte des Kreises stellend, "es bedeutet ganz viel Familienzusammenhalt, man sitzt zusammen und bespricht Familienangelegenheiten." Da in arabischen Ländern großer Respekt herrscht, kommunizieren die Menschen viel über Dinge. "Wenn ich die Kanne beim Eingießen des Pfefferminztees sehr hoch halte, sind die Gäste willkommen", erklärte und demonstrierte sie. Nach Stärkung mit Tee und Ablegen des Schmucks übten sich alle in der Lockerheit. Schläge auf dem Rand entlockten dem Instrument helle und auf die Mitte des Fells tiefe Töne. Zum Trommeln kam Klatschen dazu - das Können baute sich stetig auf. "Jetzt singen wir, wir sind ja dafür zusammengekommen, um eine schöne Zeit zu haben", so die Leiterin. Was fürs Musizieren außer Instrumenten bestens geeignet ist, demonstrierten alle stehend. In der afrikanischen Wüste haben die Menschen immer alles zum Musik machen dabei - in der Wegberger Mühle nahmen auch Füße und Hände den Takt auf und es bildete sich ein zunehmend überzeugend klingender Chor. "Man tut viel zu selten etwas für die Seele, dabei ist es ganz wichtig", kommentierte Deckers, "spontanes musizieren und singen ist wie eine 'Party für die Seele'." Einen Ausflug in das umfangreiche Repertoire an Musikinstrumenten machten sie im Folgenden. Über jeder Frau brachte Fatima Deckers die "Ozeantrommel" mit leichtem Kippen in Bewegung - rauschende wellenartige Töne sorgten für geistige Erfrischung und versetzten an einen Ort mit Sonne und Meer. Als Orchester setzte die Gruppe ihr Spiel fort - lockere Spielweise, treffende Schläge und Konzentration waren zu beobachten.

Vom Gefühl, sich dazu bewegen zu müssen bis zur Aussage, dass es sehr viel Spaß macht, reichten die Reaktionen der Frauen. Zum "Trommeln mit Fatima" hatte Ute Nobis, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wegberg, eingeladen, die dort für Beratung und Vermittlung von Frauen aus dem Stadtgebiet zuständig ist.

(cole)
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