Fotostudio Jendges in Wegberg Neue Fotothemen in digitaler Zeit

Wegberg · Das Fotostudio Jendges ist in der Passage Alt Berk in Wegberg das einzige verbliebene Geschäft der ersten Stunde. Nach wie vor stehen hier viel Kreativität und Professionalität im Sinne der Kunden an erster Stelle.

 Inhaberin Simone Jendges fertigt Aufnahmen mit viel Einfühlungsvermögen, Menschenkenntnis und einer professionellen Ausrüstung an.

Inhaberin Simone Jendges fertigt Aufnahmen mit viel Einfühlungsvermögen, Menschenkenntnis und einer professionellen Ausrüstung an.

Foto: Nicole Peters

Als die Passage Alt Berk an der Hauptstraße in Wegberg im Januar 1988 eröffnet wurde, nahm das Fotostudio Simone Jendges seine Arbeit auf. Das ist 32 Jahre her, und es hat sich sowohl baulich als auch auf technischem Gebiet seither einiges geändert. Das Fotogeschäft mit angrenzendem Studio ist heutzutage das einzige, das über den gesamten Zeitraum in der Passage bestehen blieb, wobei viele direkte Nachbargeschäfte auch seit langer Zeit ansässig sind. Auf dem technischen Gebiet hat das Geschäft vor allem den Wandel von analoger zu digitaler Fotografie mit Erfolg etwa durch Hinzunehmen neuer Themen vollzogen.

„Zum Eröffnungszeitpunkt war die Fußgängerzone noch eine Einbahnstraße, befahrbar und richtig gut belebt“, blickt Simone Jendges ein wenig wehmütig zurück, „es gab viele Geschäfte, einen schönen Wochenmarkt, einige Supermärkte und ein reges Treiben in der Innenstadt, was sich im Laufe der vielen Jahre erheblich verändert hat.“ Zu jener gehörten Kameraverkauf, Reparaturen, Polaroid-Sofortbildfotografie, Filmentwicklungen sowie Verkauf von analogen Filmen, Dias und Projektoren schwerpunktmäßig zum täglichen Geschäft. Im angeschlossenen Fotostudio wurde analoge Fotografie mit sechs Mal sieben Zentimeter Rollfilmkameras durchgeführt und Retuschearbeiten von Hand. Auch mussten Sofortpassbilder, Bewerbungsfotos sowie alle anderen Aufnahmen im Labor entwickelt werden, was einige Tage in Anspruch nahm.

Auf technischem Gebiet löste dann die Digitalisierung den größten Wandel aus. „Mitte, Ende der 1990er Jahre hielt die Digitalfotografie zu noch sehr hohen Preisen Einzug“, erinnert sich die ausgebildete Fotografin, die sich nach einer kurzen Zeit als Angestellte sehr jung mit dem Studio selbstständig gemacht hatte. „Später folgten einfach zu handhabende Digitalkameras als Massenware, und somit verschwand der analoge Film sowie die Weiterverarbeitung recht schnell. Auch im professionellen Studiobereich zog die digitale Technik ein: Bilder wurden und werden digital aufgenommen, digital bearbeitet und digital in Sekundenschnelle ausgedruckt. Eine Entwicklung, die sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachtet: Ging auf der einen Seite ein wenig das alte Fotografenhandwerk verloren, sieht sie aber auch ganz klar die Vorteile der digitalen Fotografie, der die Zukunft gehört.

So rückten zudem neue Bereiche der Studiofotografie in den Vordergrund. So die Schwangerschaftsfotografie von nackten Babybäuchen oder eng anliegender Kleidung, die vorher tabu war. Ebenso gibt es seither in der Aktfotografie ganz andere Möglichkeiten durch digitale Bearbeitung sowie stehen bis 14 Tage alte Säuglinge bei der Neugeborenen-Fotografie in liebevoll arrangierten, in Ruhe aufgenommenen Szenen im Vintagestil im Mittelpunkt.

Dazu hat die Geschäftsfotografie mit Fotografien für Internetauftritt, Flyer oder Visitenkarten zugenommen oder stellen sich Menschen mit schönen Porträts auf Datingportalen vor. „Die kreative Arbeit des Fotografierens hat sich nicht verändert und die Ausrüstung ist nach wie vor umfangreich und hochwertig“, betont die Inhaberin. „Wichtig beim Fotografieren ist, dass der Kunde sich wohlfühlt. Und ich schaue dann, wie ich mit Einfühlungsvermögen, Menschenkenntnis und gutem Auge die Person optimal darstelle.“ Eine Gabe, ein Können und eine Ausstattung, die sie den Menschen gerne noch viele weitere Jahre in der Passage Alt Berk anbieten möchte.

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