Förderverein Abbé George in Wegberg Für Gesundheit inmitten bitterer Armut

Wegberg · Vor fast zehn Jahren wurde die Krankenstation in Magara in Burundi offiziell eingeweiht. Mittlerweile ist dort ein vollwertiges Krankenhaus entstanden. Der Förderverein Abbé George hat einen beträchtlichen Beitrag dazu geleistet.

 Dieses Bild ist bei der Einweihung der Kinder- und Krankenstation in Magara im Jahr 2013 entstanden. Burundi zählt zu den ärmsten Ländern auf der Welt.

Dieses Bild ist bei der Einweihung der Kinder- und Krankenstation in Magara im Jahr 2013 entstanden. Burundi zählt zu den ärmsten Ländern auf der Welt.

Foto: Förderverein Abbè George

Als im November 2007 der Grundstein für die Kinder- und Krankenstation in Magara, Burundi, gelegt wurde, hatte Abbé George sicher nicht zu träumen gewagt, was aus diesem kleinen Saatkorn der medizinischen Versorgung in den kommenden eineinhalb Jahrzehnten erwachsen würde: das Centre de Santé Saint Georges de Magara. Mittlerweile ist dort ein vollwertiges Krankenhaus mit Kreißsaal, Operationsräumen und einer Notaufnahme entstanden. Abbé George Rukundo starb 2019 im Alter von 75 Jahren in seiner zweiten Heimat Wegberg, wo er auch die letzte Ruhe gefunden hat. Die Mitglieder des von ihm vor fast 16 Jahren mitgegründeten gleichnamigen Vereins setzen die gemeinsame Arbeit nach dem Tod des afrikanischen Priesters mit großer Hingabe fort. Ihre Mission: Gesundheit für Magara.

Hedwig Klein, Vorsitzende des Fördervereins, kann sich noch gut an ihren ersten Kontakt mit Abbé George erinnern, als sie Bürgermeisterin der Mühlenstadt war: „Ich kam über die Bahnhofstraße, er kam über die Bahnhofstraße – und wir begegneten uns. Er sagte dann zu mir: ,Sie werden doch sicherlich sieben Leute zusammenbekommen, um einen Verein zu gründen und mir dabei zu helfen, in meiner Heimat eine Krankenstation zu bauen.‘“ Das sei in der Tat nicht sehr schwer gewesen, so Hedwig Klein, die seit der Gründung am 6. März 2007 den Vorsitz innehat. „Abbé George sprach perfekt Deutsch und hatte eine sehr gewinnende Persönlichkeit“, schildert Ulrich Frieten, warum die humanitäre Hilfe aus Wegberg für Burundi so schnell an Fahrt aufnahm.

Die Republik im Osten Afrikas ist nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) eines der kleinsten Länder des Kontinents, gleichzeitig jedoch mit knapp elf Millionen Einwohnern weltweit mit am dichtesten besiedelt. Rund drei Viertel der burundischen Bevölkerung leben in Armut, 90 Prozent der Burundier betreiben Subsistenzlandwirtschaft, sind also Selbstversorger. Die medizinische Versorgung sei unzureichend. Nahrungsmittel seien knapp. Ein hohes Bevölkerungswachstum und ein immer wieder aufschwelender Bürgerkrieg verschärfen diese Situation laut GIZ.

Aktuell zählt der Förderverein Abbé George 184 Mitglieder. Durch die Corona-Pandemie kamen viele der regelmäßigen Aktivitäten wie Konzerte und Spendenläufe zum Erliegen – ein wichtiger Faktor, um Magara weiterhin finanziell unterstützen zu können. „In der Zeit von 2007 bis 2021 haben wir 860.000 Euro nach Burundi geschickt“, sagt Rudi Hachen, Gründungsmitglied und langjähriger Kassierer. „Für einen verhältnismäßig kleinen Verein ist das eine stolze Summe.“ Pro Halbjahr kämen weitere 6000 Euro hinzu, mit denen die Lohnkosten der Ärzte und des Pflegepersonals gedeckt werden.

„Jeden Monat werden im Centre de Santé Saint Georges de Magara 40 Kinder geboren, 120 Schwangere versorgt und 800 Patienten behandelt“, beschreibt Geschäftsführer Matthias Kohlen den hohen Stellenwert, den die Einrichtung für die örtliche Bevölkerung hat, seit sie ihren Betrieb im Jahr 2012 aufgenommen hat. In ihrem Einzugsgebiet innerhalb der Provinz Rumonge leben rund 14.000 Menschen. Die nächstgelegenen Krankenhäuser sind mehr als 20 beziehungsweise 40 Kilometer entfernt – ohne Auto oder öffentliche Verkehrsmittel eine große Distanz, gerade bei medizinischen Notfällen in einer vertretbaren Zeitspanne kaum zu überbrücken.

Die ursprüngliche Kinder- und Krankenstation wurde von Hand ohne Maschinen in massiver Bauweise Stein auf Stein auf einem Areal des Erzbistums Bujumbura direkt neben der Pfarrkirche errichtet und kontinuierlich erweitert, unter anderem um ein Personalwohn-, ein Gäste- sowie ein Schwesternhaus, nachdem die Einrichtung in die Trägerschaft des burundischen Schwestern-Ordens Bene Umukama übergegangen ist, der mit den Neusser Augustinerinnen in enger Verbindung steht. Unzählige Spenden auch anderer Organisation machten schließlich die Erweiterung zu einem Gesundheitszentrum möglich. 2021 wurde es von der Regierung als Distrikt-Hospital eingestuft. Das neueste Projekt, das der Förderverein nach Kräften unterstützt: Die Schwestern wollen ein neues Gebäude bauen und dort eine Armenküche einrichten, in dem Mütter lernen sollen, ihre Familien besser zu ernähren.

Die Mittel des Fördervereins setzen sich aus den Beiträgen der Mitglieder sowie regelmäßigen oder einmaligen Spenden zusammen. Und das Geld komme beinahe ohne Abzüge an, verspricht der Vorstand, der rein ehrenamtlich arbeitet. Daher seien die Verwaltungskosten verschwindend gering. Wer helfen möchte, kann Mitglied werden – Der Mindest-Jahresbeitrag liegt bei 24 Euro – oder unabhängig davon spenden. Die IBAN des Spendenkontos lautet: DE84 3125 1220 1401 9553 88 (Kreissparkasse Heinsberg).

Mehr Infos gibt es auf
www.abbegeorge.de

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