Wegberg Flachsblonde Pracht

Wegberg · Kinder und Erwachsene erleben beim "Flachstag" mehrere Arbeitsschritte mit getrocknetem Flachs und werden mit dem Flachsdiplom belohnt. Führungen und Demonstrationen runden das abwechslungsreiche Programm ab.

 Jürgen Kraemer (von links), Klara Schlömer und Heinz Schlömer vom Beecker Heimatverein betrachteten die Ernte, die in diesem Jahr eher spärlich ausfiel.

Jürgen Kraemer (von links), Klara Schlömer und Heinz Schlömer vom Beecker Heimatverein betrachteten die Ernte, die in diesem Jahr eher spärlich ausfiel.

Foto: Jürgen Laaser

Den äußerlichen Bezug zu weichen flachsblonden Haaren hatten die beiden Besucherkinder ganz verinnerlicht. Im Anschluss an die Bearbeitung der getrockneten Flachsstängel hatten sie sich die gewonnenen Büschel als Schweife am Rücken befestigt und begrüßten Besucher als "Pferde" mit entsprechendem Hinweis und galoppierenden Schritten vor dem Flachsmuseum.

Am Tag des offenen Denkmals hatten die Mitglieder des Heimatvereins Beeck zum "Flachstag" eingeladen: Mit Stationen zur Verarbeitung der bis heute zur Leinenherstellung bedeutsamen Flachs-Pflanze, Führungen und Vorführungen boten sie ein buntes Programm an. Viele interessierte Menschen zog es in das Museum und auf das Außengelände, auf dem mehrere historische Arbeitsgeräte zur Flachsverarbeitung aufgebaut waren. Auf einem kleinen Versuchsfeld konnte das Gedeihen der Pflanze in diesem und vergangenen Jahr verglichen werden. Besseres Wetter und verstärkte Öffentlichkeitsarbeit hatten den Zuspruch im Vergleich zum Vorjahr ansteigen lassen, meinte Mitglied Heinz Schlömer. Eine Breche "für die grobe staubige Arbeit" des Zerschlagens, Schwinge und Hechel beaufsichtigte er draußen - Kinder und Erwachsene vollzogen somit an der frischen Luft die Arbeitsschritte, denen das Spinnen der Fasern folgt. Wer sich bis hier hin geschickt angestellt hat, erhielt ein Flachsdiplom und als Andenken je ein möglichst weiches selbst bearbeitetes Flachs-Büschel mit ursprünglich hartfaserigem "Griffstück" zum Mitnehmen. Klara Schlömer demonstrierte an Webrahmen, wie mit Fäden gewebt wird. Unter den zahlreichen Gästen befanden sich einige Kinder und deren Familien, die bereits im Laufe der Woche mit ihren jeweiligen Schulklassen zur Absolvierung eines Flachsdiploms ins Museum gekommen waren. Ein jüngerer Bruder, Jonas (5), durfte ebenfalls ein Diplom machen - sein älterer Bruder aus der dritten Klasse hatte ihm von seinen Erfahrungen im Klassenverband berichtet und der Junge war mit Mutter und Tante hergekommen. "Bis zum nächsten Freitag werden 300 Kinder aus sieben Grundschulen des Kreises Heinsberg hier ihr Flachsdiplom erhalten haben", berichtete Vorsitzender Georg Wimmers, "jeweils zwei Stunden Zeit sind pro Klasse vorgesehen." Nach der Ernte durch das Raufen oder Herausziehen hatte der Heimatverein sie zur Weiterverarbeitung eingeladen. "Die Schulen nehmen die Aktion für das kommende Jahr ins Schulprogramm auf", ergänzte Wimmers, der pensionierte Leiter der Beecker Grundschule.

Ebenfalls in der ihr eher ungewohnten handwerklichen Tätigkeit aktiv wurde Klöpplerin Yvonne Scheele-Kerkhof, die den ganzen Tag ihre Ausstellung "The Beauty of the Orient" in der ersten Etage betreute: Sie hatte sich an der Arbeit sehr interessiert gezeigt und erwarb stolz ein Flachsdiplom.

(cole)
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