Wegberg Fantasiewelt aus Natur und Alltag

Wegberg · Jessica Duziacks experimentelle Fotografien bestechen durch Ästhetik, überraschende Blickwinkel und ungewöhnliche Bildausschnitte. Die Studentin möchte mit ihrer Kunst berühren.

 Die Fotokünstlerin Jessica Duziack stellt ihre Arbeiten zurzeit im Merbecker Golfclub Schmitzhof aus.

Die Fotokünstlerin Jessica Duziack stellt ihre Arbeiten zurzeit im Merbecker Golfclub Schmitzhof aus.

Foto: Jürgen Laaser

Die Studentin mag es gerne, wenn der Betrachter nicht auf Anhieb erkennt, was dargestellt ist. "Was ich erreichen möchte, ist, die Fantasie anzuregen", erklärt Jessica Duziack während eines Rundgangs durch die Räume des Golf- und Landclubs Schmitzhof, dessen Angebot zur temporären Ausstellung sie zurzeit nutzt.

Ihre experimentellen Fotografien zeichnen sich durch Ästhetik, überraschende Blickwinkel und ungewöhnliche Bildausschnitte aus. Für den Betrachter stellen sie die Möglichkeit dar, Natur und Alltag aus einer ganz ungewöhnlichen, sehr inspirierenden Perspektive wahrzunehmen. Dabei ist Duziacks technische Ausstattung relativ simpel und die gezeigten, teils großformatigen Fotografien sind deshalb umso beeindruckender. Mit einer einfachen Kamera hält sie ihre Eindrücke im Tagesablauf oder auf Reisen fest und verändert sie mit einem Bildbearbeitungsprogramm. Die Makrofotografien, die sie zu weiten Teilen favorisiert, vergrößert sie im Ganzen oder einen Ausschnitt daraus. Mit dem Ziehen ins Negativ wandelt sie viele farblich um: Grün etwa wird durch die Komplementärfarbe Rot ersetzt und umgekehrt. Aus Schwarz wird ein helles, lichterfülltes Weiß. Leuchtende Farbigkeit und malerische, rätselhafte Wirkung gehen in Folge von den Aufnahmen aus. So ist auf einem Werk zentral eine grüne (ursprünglich rote) Blütenknospe zu sehen, deren Äderung deutlicher zu erkennen ist. Die Farbgebung irritiert und intensiviert die Aussagekraft. Das Bild "unus versus" zeigt den Ausschnitt einer runden Form mit unregelmäßig geformtem Rand im Zusammenspiel mit Lichteffekten im undefinierten Raum: Was kosmisch anmutet, ist eigentlich ein wuchernder Baumpilz. "Ich gucke ganz anders hin, finde viele Dinge schön, und selbst an Hässlichem finde ich etwas Schönes", beschreibt die junge Fotografin ihre Arbeit. "Durch die Umwandlung ins Negativ entsteht eine andere Welt, wobei ich oftmals zusätzlich den Kontrast erhöhe." Unschärfe zum Bildrand, Wärmebild-Effekte sowie Fraktal- oder Schwarzweiß-Filter setzt sie ebenfalls ein, um ihre Wahrnehmung auszudrücken.

Im Jahr 2007 hatte sie während eines Norwegen-Aufenthalts ihre Liebe zur Fotografie entdeckt - aufgrund ihres Bestrebens, ein Stück Natur mit nach Hause nehmen zu wollen. Überhaupt sei die Natur die größte Künstlerin, findet sie, sie sei einfach faszinierend. Kleine Details und stimmige Formen bringen sie zum Schwärmen: Wie die harmonischen Konturen fliegender Tauben oder Öltropfen auf dem Asphalt, in denen sich Häuserfassaden effektvoll spiegeln. "Ich liebe es über alles, mich auszudrücken", fasst sie zusammen, durch Fotografie, Lyrik, Tanz oder Musik. Eine umfangreiche Auswahl ihres Schaffens hat sie in gedruckter Form im Foto-Buch "Was siehst du? - Für's innere Wildkind - FantasieWertVoll" vorliegen, das sich in ihrem Besitz befindet.

(cole)
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