Sinkende Schülerzahlen in Wegberg Eltern kämpfen für den Erhalt der Dorfschule

Wegberg · Weil die Schülerzahl im Schuljahr 2019/20 unter 46 Kinder sinken könnte, droht dem Schulstandort Merbeck das Aus. Eltern wollen das unter allen Umständen verhindern. Sie erhalten viel Unterstützung.

 Sie setzen sich für den Erhalt des Schulstandortes Merbeck ein (von links): Stefan Wanninger, Nina Geyer-Riesebeck und Ralf Mohren vom Vorstand des Fördervereins und der Klassenpflegschaft.

Sie setzen sich für den Erhalt des Schulstandortes Merbeck ein (von links): Stefan Wanninger, Nina Geyer-Riesebeck und Ralf Mohren vom Vorstand des Fördervereins und der Klassenpflegschaft.

Foto: Michael Heckers

Ralf Mohren redet nicht lange um den heißen Brei herum: "Wir haben es selbst in der Hand", sagt der engagierte Vater, "wenn wir den Schulstandort Merbeck und das Prinzip ,Kurze Beine, kurze Wege' retten wollen, dann müssen Eltern, deren Nachwuchs aus Merbeck und den angrenzenden Orten demnächst schulpflichtig wird, ihre Kinder auch in Merbeck anmelden." Gemeinsam mit Stefan Wanninger, Nina Geyer-Riesebeck und Stefanie Botz sowie den übrigen Freunden und Aktiven von Förderverein und Klassenpflegschaft hat sich Ralf Mohren die Rettung des Schulstandortes Merbeck zum Ziel gesetzt.

Was geschieht, wenn sich nach den Sommerferien zu wenige Schüler für den Jahrgang 2019/2020 anmelden und die Schülerzahl dann unter die Mindestgrenze von 46 Kindern fallen sollte, hat Bürgermeister Michael Stock kürzlich aufgezeigt. Er trug eine gemeinsame Erklärung der Ratsfraktionen vor, wonach die Bezirksregierung Köln faktisch die Auflösung der Merbecker Schule, die seit dem 1. August 2013 ein Teilstandort der Erich Kästner Grundschule Wegberg ist, verfügen wird. Derzeit besuchen 49 Kinder den Schulstandort Merbeck. Mit den Schuljahren 2019/20 und 2020/21 verlassen vergleichsweise starke Jahrgänge die Schule. Darum könnte die Gesamtschülerzahl für den Fortbestand des Teilstandortes Merbeck in den kommenden Jahren in einen kritischen Bereich geraten.

Doch statt darüber zu lamentieren, haben engagierte Eltern von Merbecker Grundschulkindern längst die Ärmel hochgekrempelt. Mit Aktionen und Initiativen unter dem Motto "Landverliebt und lernlustig" wollen sie dem Schulstandort Merbeck eine Zukunftsperspektive geben, weil sie von den Vorzügen kleiner Schulstandorte fest überzeugt sind. "Die Merbecker Grundschule ist wichtig. Ihr Erhalt liegt uns am Herzen. Denn kurze Wege bedeuten Sicherheit und sparen Zeit für Eltern und Kinder. Außerdem schaffen kurze Wege Selbstvertrauen, wenn die Kinder - vielleicht begleitet von älteren Geschwistern - zum ersten Mal den Schulweg ganz allein und selbstständig meistern", erklärt Nina Geyer-Riesebeck. Stefan Wanninger ergänzt: "Leben und Lernen in unserer Schule bedeutet auch, dass entstandene Freundschaften leichter und eigenständig gepflegt werden können." Dies wüssten die Eltern der Merbecker Schüler und auch die Eltern der Kinder aus den angrenzenden Orten sehr zu schätzen.

Bei ihrem Engagement ernten die Eltern viel Unterstützung aus der Bevölkerung. Sie berichten, dass sich Schulleiterin Helene Neumann sehr für den Teilstandort Merbeck einsetzt und sich die Stadt Wegberg äußerst kooperativ zeige. Dass der Schulstandort Merbeck eine Perspektive hat, sollen auch die neuen Spielgeräte dokumentieren, die in wenigen Wochen auf dem Schulhof installiert werden. Auf der Fläche, wo früher die alten Containerklassen standen, werden mit Unterstützung des Fördervereins, des Thomas-Morus-Förderkreises und der Stadt Wegberg ein Bodentrampolin und ein Slackline-Parcours installiert. Kostenpunkt: 5000 Euro. Ralf Mohren und seine Mitstreiter sind überzeugt: "Das alles zeigt: Unsere Schule lebt."

(hec)
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