Theater im Gymnasium Wegberg Durch Erpressung ins Berufsleben?

Ein Trio versuchte in der Komödie der „maXXbühne“, durch eine Entführung Arbeitsverträge zu erpressen – ein „Eigentor“. Ein Unterfangen mit dramatischer Wendung brachte die Oberstufen-Theater-AG in Wegberg auf die Bühne.

 In der Komödie der maXXbühne ging es mit zwei Entführungen hoch her. „Erpresserin“ Marla (Vivien Klein) fühlte sich von ihren Partnern verraten.

In der Komödie der maXXbühne ging es mit zwei Entführungen hoch her. „Erpresserin“ Marla (Vivien Klein) fühlte sich von ihren Partnern verraten.

Foto: Nicole Peters

Die Schüler der Oberstufen-Theater-AG „maXXbühne“ des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums hatten mehrere Kriterien für wichtig befunden: Witzig sollte das Stück sein, gesellschaftskritisch und thematisch mit der eigenen Generation zu tun haben. AG-Leiter und Lehrer Robert Pauck stellte zwei Texte vor. Die Wahl fiel auf „Entscheidungsfreiheit – mein Eigentor“ der Autorin Marisa Leißner, das sie ihren Begebenheiten anpassten, wie Pauck am Rande erzählte. Als die Komödie „Eine Entführung. Drei Täter. Kein Plan“ brachten sie es in zwei Vorstellungen im Forum des MKG auf die Bühne. Bei der Premiere belohnte viel Beifall die engagierte schauspielerische Leistung der Darsteller.

Bei der Suche nach festen Arbeitsanstellungen wenden die drei Jugendlichen Marla (Vivien Klein), Sam (Alexandra Vogels) und Emil (Kilian Schräder) ungewöhnliche Mittel an. Nachdem sie ihr Abitur gemacht und ein Praktikum nach dem anderen durchlaufen hatten, schmiedeten sie aus Frust einen absurden Plan: den Sohn eines Medienmoguls entführen, um sich die begehrten Arbeitsverträge zu erpressen. Ein Vorhaben, das Emil und Sam durchführten, während Anführerin Marla mit dem Ladenbesitzer (Micha Königs) in dessen Keller wartete.

Durch einen krassen Tempowechsel erschien die ereignislose Szene, in der beide vor dem Fernseher saßen, besonders zäh. Zuvor hatte Robert Pauck das Stück angekündigt und war spontan vor zwei Polizisten geflohen. Diese nahmen im Publikum gleich einen Verdächtigen fest, der unerlaubt filmte. Einen belebenden Gegensatz stellte der Ausbruch Marlas dar, als sie Freund Emil im Fernsehen erblickte – bei der Trauerfeier, nach der er sein Opfer entführte. Immer wieder betonten Requisiten wie Jutetasche mit Smiley und Dollarzeichen über dem Kopf des Opfers, Plüschhandschellen oder die Anweisung des Opfers an Entführerin Marla, wie eine Pistole zu handhaben ist, die witzige Seite des Komplotts. Sehr emotional gerieten dagegen die Beschreibungen der Jugendlichen, die sich eine Zukunft mit Sicherheiten erhofften. Zudem war der Aufprall von Marla, die sich in ihr Opfer verliebte, in der Realität sehr hart: Anstatt ihre Gefühle zu erwidern, hatte er die Entführung mit der Dritten des Trios, Sam, ausgeheckt, um Abwechslung in die Tristesse des Alltags zu bringen.

Die Schüler brachten ihrem Publikum mit lauten oder leisen Dialogen sowie engagiertem Spiel die jeweiligen Gefühlslagen sehr nahe und gaben Einblicke in ihre Gedankenwelt. Gegenseitige Achtsamkeit und Respekt sind lebenswichtig, darauf deuten der angebliche Selbstmord Emils und die Ermordung Sams durch Marla hin. Mit Audio-Einspielungen, Blaulicht und Polizei-Durchsage oder roter Dämmerlicht-Atmosphäre in Augenblicken tiefer Emotionalität hatten die Akteure ihr Publikum ganz ins Geschehen hineingezogen.

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