Wegberg/Mönchengladbach Die Schriefersmühle bekommt Flügel

Wegberg/Mönchengladbach · Die Sanierung des Denkmals hat große Fortschritte gemacht. Im nächsten Jahr werden noch einmal über 100.000 Euro investiert. Das Geld fließt unter anderem in eine Heizung und die Kappe der Mühle.

 Dank eines Fördervereins konnte die Schriefersmühle saniert werden. Nun soll sie wieder ein richtiges Windrad bekommen.

Dank eines Fördervereins konnte die Schriefersmühle saniert werden. Nun soll sie wieder ein richtiges Windrad bekommen.

Foto: Detlef Ilgner

Das muss man sich mal vorstellen: Aus der Schriefersmühle an der B57, die scheinbar schon dem rettungslosen Verfall preisgegeben war, wird wieder eine echte Windmühle mit Mühlenkappe und Flügeln. Ein großartiges Postkartenmotiv, das das Entree Mönchengladbachs markiert. Schon jetzt ist der Mühlenturm wunderschön wieder hergerichtet und für Veranstaltungen nutzbar. Seit neuestem wird die Mühle abends angestrahlt und so zum Blickfang für die zahlreichen Autofahrer. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr 1747 ist nicht nur für die Nachwelt gerettet, es ist zu einem Schmuckstück geworden.

 Seit einiger Zeit wird die Mühle an der B57 abends angestrahlt.

Seit einiger Zeit wird die Mühle an der B57 abends angestrahlt.

Foto: Baum

Die Schriefersmühle ist eine der letzten vier von ehemals zwölf Mühlen im Stadtgebiet von Mönchengladbach, eine Tochtermühle der ebenfalls noch existierenden Gerkerather Mühle. Als sich 2011 auf Initiative des damals noch als Sozialdezernent in Mönchengladbach tätigen Michael Schmitz ein Förderverein zur Rettung des Gebäudes bildete, war der Mühlenturm einsturzgefährdet und nicht mehr zugänglich, ein Bild des Jammers. Der Förderverein brachte die Mittel zur Mauerwerkssanierung auf, ließ Garage und Vorbau, die den Blick verstellten, abreißen und den Mühlenberg teilweise abtragen und sichern. Dann ging es an den Innenausbau: Der Mühlenturm wurde entkernt und zwei neue Geschossdecken wurden eingezogen, denen jetzt eine dritte folgte. Strom-, Gas- und Wasserleitungen wurden verlegt, Fenster und ein gläsernes Eingangstor eingebaut. Weitere Fenster und das hintere Tor folgen in diesen Tagen. Die Schriefersmühle war eine Getreidemühle, in die die Bauern mit ihren Fuhrwerken hineinfahren konnten. Die Säcke wurden direkt vom Fuhrwerk in die Mühle gezogen. Die Wagen verließen die Mühle durch das hintere Tor, das nun erneuert wird.

Mehr als 200.000 Euro hat der Förderverein in den letzten Jahren in das Bauwerk investiert. Im nächsten Jahr kommen noch einmal mehr als hunderttausend Euro dazu - für den Einbau einer Heizung, die Kappe und die Flügel. "Die Stadt Mönchengladbach hat uns aus dem Fördertopf für bürgerschaftliches Engagement großzügig unterstützt", sagt Michael Schmitz. Zusätzlich kamen 120.000 Euro von der NRW-Stiftung. Mit Mühlenkappe und Flügeln wird die Schriefersmühle 2019 wieder in dem Zustand sein, in dem sie eine historische Aufnahme von 1909 zeigt. Drehen werden sich die Flügel aber nicht. "Das wäre mit einem immensen Aufwand verbunden", stellt Ferdinand Schmitz, Geschäftsführer des Fördervereins und Mühlenexperte, fest.

Der Förderverein will mit der Wiederherstellung der Mühle auch die Identifikation mit der Heimat unterstützen. Das scheint zu gelingen. "Ich höre von allen Seiten nur Positives", erklärt Arno Oellers, Bezirksvorsteher West und zweiter Vorsitzender des Vereins.

(RP)
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